PfaffenhofenPfaffenhofen
Nur ein leises Summen

E-Mobil-Rallye zum Auftakt der Energie-für-alle-Woche in der Kreisstadt

09.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:12 Uhr

Foto: Tina Bendisch

PfaffenhofenPfaffenhofen (PK) Zwölf Autos und ein Roller sind am Sonntag gleichzeitig vor dem Rathaus zur Landkreis-Tour gestartet, und zu hören war außer einem leisen Summen - nichts: Beim E-Mobilitätstag zum Auftakt der Energie-für-alle Woche schwärmten alle Besitzer vom leisen, abgasfreien Fahren.

"Es gibt mehr Steckdosen als Tankstellen", erklärt Siegfried Ebner vom Arbeitskreis Energie im Bund Naturschutz, der heuer wieder zur Rundfahrt eingeladen hatte. Die Frage nach der Reichweite wird von den Zuschauern am häufigsten gestellt, und hier kann Ebner alle Interessenten beruhigen: "Von meinen seit 2014 gefahrenen 50 000 Kilometern habe ich noch keinen Meter geschoben. Man findet seinen Rhythmus zum Auftanken schnell heraus". Auf den ersten Blick sieht sein Renault aus wie ein Wagen mit Benzinmotor und bietet den gleichen Komfort: "Eine Wärmepumpe zum Heizen, Klimaanlage - es ist kein Primitivauto". Einen älteren "Verbrenner" besitzt Ebner auch noch, obwohl der inzwischen kaum noch genutzt wird: "Er ist jetzt eher ein Stehzeug statt Fahrzeug. Nur bei längeren geplanten Fahrten, wenn wir zum Beispiel die Tochter besuchen, greifen wir darauf zurück". 150 Kilometer Reichweite genügen ihm im Alltag locker; die Fahrer der kleinen zweisitzigen Twizys sind mit 80 Kilometern zufrieden.

Thomas Lilienthal aus Reichertshausen fährt seit vier Jahren täglich damit zur Arbeit nach Au: "Für den Einkauf oder um ein Kind vom Sport abzuholen, reicht die Ladung dann auch noch - und über Nacht kommt er an die Haushaltssteckdose". Es sei eine ganz andere Art der Fortbewegung, meint Lilienthal, der die schlichte Version ohne Seitenscheiben bevorzugt: "Man ist näher an der Natur, während sich die modernen Autos doch immer mehr von der Umwelt abschotten. Nass geworden bin ich übrigens noch nicht - und an der Ampel gibt es oft nette Gespräche.." Aber ganz ohne den Van als Familienauto geht es auch bei Lilienthal nicht, während Anja Jaspers und ihr Mann vor einiger Zeit den radikalen Schnitt machten und nur noch im winzigen E-Mobil unterwegs sind: "In der Regel fährt man doch nur kurze Strecken". München hin und zurück, das ist mit einem Auftanken aber nicht zu schaffen, daher will das Ehepaar aus Ilmmünster demnächst doch auf ein größeres Elektroauto umsteigen. "Da wird mein Herz schon ein bisschen bluten, wenn wir den Kleinen abgeben müssen", meint Anja Jaspers.

Die Energie kommt aus der Tiefe des Hauplatzes: Aus dem Schacht ringeln sich die Stromkabel, denn einige Fahrer möchten vor der Tour durch den südlichen Landkreis - mit Besuch der Windradl - noch nachtanken. Eine Umleitung bei Singenbach macht die Fahrt mit nun 74 Kilometern doch etwas länger als geplant. Für die Fahrer der Twizys könnte es somit knapp werden, aber Siegfried Ebner kann sie beruhigen. Schließlich steht unterwegs auf einem Bauernhof auch die Besichtigung eines modernen Holzvergasers zur Strom- und Wärmeerzeugung an: "Und da kann man hundertprozentig auftanken".