Paunzhausen
Offiziell am Netz

Paunzhausens erste Freiflächen-Photovoltaikanlage liefert Strom

19.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:25 Uhr
Stolz auf seine PV-Anlage: Karl Offenberger ist Eigentümer der Freiflächenanlage bei Paunzhausen. −Foto: Schmid

Paunzhausen (sdb) Fast zwei Jahre dauerte es vom ersten Antrag bis zur offiziellen Inbetriebnahme der Freiflächen-Photovoltaikanlage in Schernbuch hinter dem Autobahnrastplatz Paunzhauser Feld.

Mit dieser Anlage hat auch Paunzhausen ein Zeichen gesetzt und den Weg für diese Energiequelle geebnet.

Die Entscheidung, was wohin gebaut werden darf, ist eine der Hoheitsaufgaben von Gemeinden. Neben den Trägern öffentlicher Belange - wie dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und dem Bund Naturschutz - hat dabei neben vielen weiteren Ämtern aber auch die Bevölkerung mehrfach die Gelegenheit sich hierzu zu äußern. So mancher Einwand musste also auch bei dieser PV-Anlage berücksichtigt und umgesetzt werden - wie beispielsweise die Einzäunung oder was darunter und drumherum gepflanzt werden soll und darf. Dieser Genehmigungsvorgang nahm mehr als anderthalb Jahre in Anspruch. Im August konnte nun die Anlage fertig gestellt werden und der Eigentümer Karl Offenberger, der sich als Gemeinderatsmitglied bei diesen Entscheidungen stets vorschriftsmäßig enthalten hatte, wartete nur noch die endgültige Erlaubnis von Geschäftsleiter Johann Vachal ab, bevor er den Strom in das gemeindliche Netz einspeisen konnte. Dabei kommt er auf bis zu 300 kWp zu Spitzenzeiten; mit Kilowatt peak wird die Leistung einer Photovoltaikanlage unter genormten Bedingungen angegeben, also die sogenannte Nennleistung. In der Praxis ist die Nennleistung höher als die tatsächliche Leistung, weil die Wetter- und Betriebsbedingungen meist von der Norm abweichen. Dennoch ist die Angabe des kWp-Wertes eine aussagekräftige Information für den Preisvergleich der Solarmodule unterschiedlicher Hersteller.

Offenberger erwartet sich einen Stromertrag von jährlich 300000 Kilowattstunden, was einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 125 Haushalten entspricht. Denn laut Statistik verbraucht ein Zwei-Personen-Haushalt rund 2400 Kilowattstunden im Jahr. Bei dieser Anlage wurden 1056 Module mit einer Leistung von je 285 Watt verbaut. Die überbaute Nettofläche beträgt 1780 Quadratmeter.

Es wurden etwa 2000 Quadratmeter extensives Grünland mit Blühmischungen angebaut. Zusätzlich werden im Frühjahr als Ausgleichflächen noch rund 600 Quadratmeter Hecken gepflanzt. Als die Anlage im Gemeinderat im April in allen Punkten abschließend abgesegnet worden war, hatte Daniel erneut betont, dass diese Anlage sicherlich ein Vorreiter für weitere Anlagen dieser Art sei: "Wir brauchen uns ja nur entlang der Autobahnen umschauen. Da schießen diese Anlagen wie Pilze aus dem Boden - was logisch ist, weil die Leute sich über die Windkrafträder so aufregen, und irgendwo muss der Strom ja herkommen. " Die Gemeinderäte zeigten sich überzeugt von dieser Art Strom zu generieren, insbesondere in Anbetracht des Klimawandels.

Wie Recht Daniel mit seiner Voraussage hatte, dass diese Anlage wohl bald kein Alleinstellungsmerkmal sei, zeigte sich bereits im September, als die Räte über eine zweite Anlage im Gemeindegebiet zu entscheiden hatten. Der Hauptunterschied liegt darin, dass Erich Bauer, ebenfalls aus Schernbuch, als Mitglied einer Genossenschaft handelt, mit dem erklärten Ziel einer dezentralen Vollversorgung. Bis diese jedoch ans Netz gehen kann, werden wohl noch rund zwei Jahre ins Land gehen.