Paunzhausen
Photovoltaikanlage und Ladesäule für E-Autos

Paunzhausen bekennt sich erneut zu Erneuerbaren Energien

23.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:19 Uhr
Eine weitere Freiflächen-Photovoltaikanlage könnte es bald im Gemeindegebiet Paunzhausens geben. −Foto: Schmid

Paunzhausen (PK) Auf ihrer jüngsten Sitzung haben die Gemeinderäte von Paunzhausen eine zweite Freiflächen-Photovoltaikanlage im Ortsteil Schernbuch genehmigt und beschlossen zudem Ladestationen für E-Autos und E-Bikes.

Schnell nickten die Gemeinderäte am Donnerstagabend das Austragshaus mit Doppelgarage in Johanneck ab, nachdem Bürgermeister Johann Daniel (FW) dessen Details und Lage vorgestellt hatte, um dann unverzüglich zur zweiten Freiflächen-Photovoltaikanlage in Schernbuch zu kommen. Noch ist die erste Photovoltaikanlage dieser Art, die Konrad Offenberger auf seinem Grundstück hinter dem Autobahnraststätte Paunzhauser Feld bauen will, in der öffentlichen Auslegungsphase. Nun will Erich Bauer aus Schernbuch als Mitglied der Bürgerenergiegenossenschaft Freisinger Land etwas nördlicher auf der Ostseite der Autobahn in unmittelbarer Nachbarschaft zum Windrad eine ähnliche Anlage bauen.

Die geplante Anlage beansprucht etwa 30 Hektar, wovon 21 Hektar mit der Photovoltaikfläche überbaut würden. Momentan wird dieses Gebiet als landwirtschaftliche Fläche genutzt. Zu diesem Thema begrüßte Daniel Andreas Henze, den Vorsitzenden der Genossenschaft. Er erläuterte das Ziel einer dezentralen Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien im Freisinger Land und der Region München und betonte, dass sich die Genossenschaft dabei als Dienstleister für die Mitglieder und die Kommunen verstehe. Die Anlage könne in zwei oder drei Abschnitten gebaut werden und soll 1,5 bis 2 Megawatt leisten.

"Es geht hier zunächst um eine Grundsatzfrage", meinte Daniel an seine Gemeinderatskollegen gerichtet. "Wir müssen davon ausgehen, dass da weiter nördlich dann noch mehr kommen. Und wenn wir einmal ja sagen, können wir bei den anderen nicht ohne weiteres nein sagen. " Zur Frage, ob die Bürger geblendet werden könnten, erklärte Daniel, dass der gleiche Planer beauftragt würde, der die Anlagen bei der Autobahnausfahrt Mainburg an der A93 geplant hat. Hier könne man deutlich die Blendschutzvorrichtungen sehen. Nachdem sich Daniel das grundsätzliche Einverständnis seiner Räte geholt hatte, was ohne große Diskussion einstimmig erfolgte, wurde zunächst die Änderung des Flächennutzungsplans und anschließend die Aufstellung des Bebauungsplans beschlossen. Ebenso einstimmig erfolgte der Beschluss, das Planungsbüro Wankner und Fischer aus Eching zu beauftragen. Die Planungskosten sind von den Antragstellern zu tragen, worüber eine entsprechende Vereinbarung abzuschließen ist.

Ebenso einstimmig allerdings mit heißen Debatten ging es beim Thema Ladestationen für E-Autos zu. Dabei waren die Gemeinderäte bis auf Franz Bauer sofort alle für eine Ladestation. Lediglich der Ort, wo diese aufgestellt werden sollte, zog heftige Diskussionen nach sich. Zunächst stellte Daniel den Plan vor, am Parkplatz östlich des Rathauses einen dieser Parkplätze mit einer Lademöglichkeit für E-Autos zu versehen. Dabei fiel die Wahl auf einen Anbieter, der den Kunden eine Ladekarte zur Verfügung stellt und in Deutschland bereits weit verbreitet ist. Entsprechend hatte das Bauamt verschiedene Alternativen eingeholt und als wirtschaftlichstes System den Anbieter NewMotion herausgesucht. Dieser hat Kooperationen mit vielen anderen Betreibern, sodass die Abdeckung in Europa, Deutschland und auch in unmittelbarer Umgebung sehr gut ist. New Motion ist derzeit Europas größter Anbieter intelligenter Ladelösungen. Die Kosten für den Betrieb von E-Ladestationen variieren bei den Anbietern. Die Anschaffungspreise für die Stationen zwischen 3000 und 10000 Euro.

Alternativ bieten manche Firmen auch an, die Ladestation zur Miete bereitzustellen, was auf 350 bis 550 Euro im Monat käme. Das Angebot von NewMotion beläuft sich auf 4,76 Euro pro Monat für den Betrieb. Für die Installation gibt es ein Angebot über gut 3800 Euro von Bayernwerk und knapp 2700 Euro vom Vertragspartner von NewMotion. "Das Ganze funktioniert so: Wenn ein Fahrer sein E-Auto laden will, muss er sich mittels seiner Ladekarte an der Ladestation registrieren und der verbrauchte Strom wird mit NewMotion abgerechnet. Am Ende des Monats überweist NewMotion dann den Betrag an die Gemeinde. Die Höhe der Kosten pro Kilowattstunde kann dabei von der Gemeinde frei festgelegt werden. In Allershausen sind das 30 Cent pro Kilowattstunde", sagte Daniel und ging auf die bestehende Förderung von 40 Prozent der tatsächlichen Gesamtkosten durch den Freistaat ein. Mit den Gesamtausgaben von insgesamt 6500 Euro sei also eine Förderung von knapp 2600 Euro zu erwarten. Somit blieben der Gemeinde noch Kosten in Höhe von rund 3900 Euro. "Es stellt sich dann auch noch die Frage, ob man eine oder zwei Ladestationen aufstellt oder ob man eventuell eine teurere Variante am Maibaum in Erwägung zieht", fragte Daniel in die Runde und schon ging eine muntere Diskussion mit diversen Positionen los, bei der einige mehr zu Bauhof- oder Sportplatznähe tendierten und andere eher die Ortsmitte für sinnvoll erachteten.

Otto Grübl (CSU) erkundigte sich, ob die Stationen auch erweiterbar wären und da dies bejaht wurde, einigten sich die Gemeinderäte darauf, bei Daniels ursprünglichem Vorschlag zu bleiben. "Ich bin zwar der Ansicht, dass das nur ein Parkplatz vergeudet wird, stimme aber grundsätzlich trotzdem zu, um ein Zeichen pro E-Auto zu setzen. "Und was ist mit den E-Bikes? ", fragte Fritz Boos (CSU). "Da gibt es mittlerweile wirklich schon viele und wenn wir die E-Autos fördern, sollten wir das mit E-Bikes auch machen. " Nach weiteren heißen Standortdebatten beschloss der Gemeinderat einstimmig den Auftrag zum Betrieb der Ladesäule an NewMotion Deutschland GmbH, für die Herstellung des Stromanschlusses an Bayernwerk AG Pfaffenhofen und zur Aufstellung der Zähleranschlusssäule an die Firma Wesen Energietechnik zu vergeben. Ebenso einstimmig wurde beschlossen, auch für eine Fahrradladestation zu sorgen. Der genaue Standort in der Nähe des Rathauses soll noch geklärt werden.

Birgit Schmid