Geisenfeld
Eindeutiges Ja zu 9,2-Millionen-Euro-Projekt

Stadtrat billigt Bau einer weiteren Dreifachhalle und einer Mensa als Gemeinschaftsvorhaben mit dem Landkreis

22.01.2021 | Stand 23.09.2023, 16:34 Uhr
Die zukünftige Schulmensa soll in etwa so aussehen, wie sie in dieser Visualisierung der Planer dargestellt wird. Links zeigt diese den Übergang zur Grund- und Mittelschule. In der Stadtratssitzung hat dieser Übergang für Diskussionen gesorgt, weil die Durchfahrt unten zu niedrig ist, um sie mit einem Drehleiter-Fahrzeug passieren zu können. Die zuständigen Stellen bei der Feuerwehr sehen darin jedoch kein Problem. −Foto: Visualisierung Delta ImmoTec GmbH

Geisenfeld - Dem Neubau einer Schul- und Kita-Mensa sowie einer weiteren Dreifachhalle in Geisenfeld zusammen mit dem Landkreis steht nichts mehr im Wege. In seiner Sitzung am Donnerstagabend gab der Stadtrat grünes Licht für das Gemeinschaftsprojekt, dem im Dezember bereits der Kreis-Bauausschuss zugestimmt hatte. Sowohl die jeweilige Grundsatzentscheidung als auch die Zustimmung zur Vorentwurfsplanung und zur vorgelegten Kostenschätzung wurden mit nur einer Gegenstimme getroffen.

"Wir haben hier über ein absolut zukunftsweisendes Projekt für unsere Stadt zu beschließen", betonte Bürgermeister Paul Weber (USB) einleitend. Welch große Bedeutung es aber auch für den Landkreis hat, zeigte sich daran, dass neben der Riege der Architekten und Projektsteuerer sowie der beiden betroffenen Schulleiter auch Landrat Albert Gürtner (FW) und Kreiskämmerer Walter Reisinger zu der Sitzung gekommen waren. Eigentlich war die Beschlussfassung durch den Stadtrat bereits für Mitte Dezember vorgesehen gewesen, aber die seinerzeitige Sitzung war wegen des verschärften Lockdowns abgesagt worden.

Bevor es an die Diskussion und die Entscheidung ging, wurden die hier maßgeblichen Teilprojekte von den Planern und Projektsteuerern ausführlich vorgestellt. Dabei ging es also nicht um den eigentlich Realschulneubau, der ja in die alleinige Verantwortung des Landkreises fällt, sondern um die Mensa und die Dreifachhalle, die als Gemeinschaftsprojekt realisiert werden sollen (weil beide davon profitieren), sowie um den von der Stadt alleine zu tragenden neuen Anbindungstrakt der neuen Sporthalle an die Grund- und Hauptschule. Macht in der Summe für die Stadt Geisenfeld einen geschätzten Kostenanteil von 9,2 Millionen Euro. Laut Kreiskämmerer Reisinger ist dabei mit einer staatlichen Förderung von rund 30 Prozent zu rechnen.

ZU DEN KOSTEN

Gerade die 11,1 Millionen Euro, die für die neue Dreifachhalle kalkuliert werden, waren in der Sitzung des Kreisbauausschusses im Dezember bei einigen Kreisräten auf Unverständnis gestoßen, und so bemühten sich die Projektsteuerer nun darzulegen, dass es sich dabei um Kosten in durchaus üblicher Höhe handle. Sie präsentierten dazu Vergleichszahlen anderer, kürzlich errichteter Dreifachhallen, deren Kosten alle in der Größenordnung von rund elf Millionen Euro lägen. Mit einem ausführlichen Wirtschaftlichkeitsvergleich wurde zudem aufgezeigt, warum dieser klar für einen Hallenneubau und gegen ein Sanierung der bestehenden Volksschulturnhalle spreche.

Die Planer hoben bei ihrer Vorstellung die Barrierefreiheit in dem gesamten neuen Komplex hervor. Dies gelte für die ebenerdigen Notausgänge aus der Halle genauso wie den Übergang von der Volksschule in den neuen Mensa-Trakt.

BRANDSCHUTZ

Dieser brückenartige Übergang, besser gesagt die darunter liegende Durchfahrtshöhe, sorgte in der anschließenden Aussprache für Diskussionsstoff. Auf Anfrage von Siegfried Feulner (FW) bestätigten die Planer, dass die Durchfahrtshöhe für ein Drehleiterfahrzeug der Feuerwehr nicht ausreicht, was auch bei Andreas Aichele (CSU) auf scharfe Kritik stieß. Angesichts der verschiedenen Gefahrenszenarien, die sich nicht nur auf Feuer beschränkten, müsse der Innenhof, an dem sich viele Klassenräume befänden, unbedingt von einem Drehleiterfahrzeug angefahren werden können, meinte der CSU-Stadtrat.

Die Planer widersprachen hier jedoch vehement. Ein externes Gutachten eines Prüfsachverständigen habe ergeben, das die Anfahrbarkeit des Innenhofes durch ein Drehleiterfahrzeug - das bis zum Übergang runterfahren könne - nicht notwendig sei. Das Gesamtkonzept, zu dem auch eine Brandmeldeanlage gehöre, sei mit allen zuständigen Stellen der Feuerwehr abgestimmt. Ausführlich diskutiert wurde auch über das Thema Mensa - genauer gesagt über deren Dimensionierung und das hier angebotene Essen. Wie berichtet ist die geplante Mensa - von der auch die Förderschule, der Kindergarten und der Kinderhort profitieren sollen - auf 500 Mahlzeiten pro Tag ausgelegt. In der integrierten Küche sollen kindgerechte Gerichte zubereitet werden, bei denen neben frischen Produkten auch Tiefkühkost zum Einsatz kommt.

Gäbe es dazu bessere Alternativen? Könnte man etwa auf die Küche in der Mensa verzichten und stattdessen ausgegliedert eine Großküche bauen, um mit dieser unter Verwendung regionaler Produkte auch Einrichtungen in den umliegenden Kommunen zu versorgen? Oder könne man die Essensbesorgung nicht per Vertrag mit einem örtlichen oder regionalen Anbieter regeln? Solche Fragen warfen Reinhard Bachmaier (USB), Erich Erl (FW) oder auch Andrea Dietenhofer (CSU) auf. Letztere wies zudem darauf hin, dass bei der Akzeptanz der Mensa nicht nur die Qualität des Essens, sondern auch dessen Preis eine große Rolle spiele. Ein Essenspreis von fünf bis sechs Euro sei "von vielen Eltern einfach nicht zu stemmen".

WIE VIELE ESSEN?

Skeptisch, was die angesetzten Essenszahlen angeht, zeigte sich auch Günter Haslbeck (BLG), der auf den Trend zum Homeschooling verwies. Würden die jetzt kalkulierten Essenszahlen nicht erreicht, bleibe das Defizit bei der Stadt und dem Landkreis - "und dies über Jahrzehnte hinweg". Dem widersprach die Realschulleiterin Sabine Billinger. Homeschooling müsse und werde auch in Zukunft "die Ausnahme bleiben", erklärte sie, und sie verwies darauf, dass das Mensa-Gebäude von den Schulen und Kitas ja nur bis zum Nachmittag in Beschlag genommen werde, dass anschließend also auch zusätzliche Nutzungen denkbar wären.

Man solle sich jetzt nicht auf den oben genannten, kalkulierten Essenspreis fokussieren, meinte Bürgermeister Paul Weber zu diesem Thema. Und er verwies darauf, wie dies in anderen Kommunen gehandhabt wird. Genauso wie in diesen werde der Mensa-Betrieb auch in Geisenfeld eine "gewisse Subventionierung" erfahren müssen, um das Essensangebot lukrativ und für alle Kinder erschwinglich zu machen.

Nach rund zweistündiger Vorstellung und Aussprache schritt der Rathauschef schließlich zur Abstimmung über die vier einzelnen Beschlussvorschläge zu Mensa und und Turnhallen (jeweils Grundsatzbeschluss und Vorentwurf), und die Zustimmung war fast einhellig. Nur Günter Haslbeck votierte viermal mit Nein.

GZ

Gerhard Kohlhuber