Jetzendorf
Ein teures Unterfangen

Sanierung der Jetzendorfer Grundschule summiert sich auf mehrere Millionen Euro - Es geht nach Prioriät

24.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:36 Uhr
Äußerlich sieht die Jetzendorfer Grundschule samt Turnhalle nicht schlecht aus. Entsprechend der Feststellungen der Fachleute komme man aber um umfangreiche Instandsetzungsarbeiten nicht herum - hier stehen rein für die Sanierung rund 3,4 Millionen Euro im Raum; ein barrierefreier Ausbau wäre noch teurer. −Foto: Ostermair

Jetzendorf (ost) Um sich ein Bild vom Umfang und den Kosten der Instandsetzung der Grundschule Jetzendorf machen zu können, hat der Gemeinderat Fachleute zu Rate geholt. Allerdings stellt sich bald heraus: Es sind Kosten von rund 3,4 Millionen Euro möglich - wenn das Gebäude barrierefrei werden soll, sind noch fünfmal höhere Beträge fällig.

In der jüngsten Gemeinderassitzung war die Pfaffenhofener Architektin Rita Obereisenbuchner zu Gast im Gemeinderat. Sie zeigte auf, dass für die Instandhaltung von Schule und Turnhalle mit Folgekosen zur Wiederherstellung der haustechnisch erneuerten Sanitärräume, Technik und Flur im Untergeschoss von 223810 Euro aufzuwenden sind. Die Sanierung des Turnhallen-Fachdachs schlage mit knapp 109000 Euro zu Buche und der erforderliche Fensteraustausch auf der Westseite, der Fassadenanstrich und die notwendigen neuen Eingangstüren kosten 215500 Euro. Die Instandsetzung des derzeit als Privatwohnung genutzten Lehrerwohnhauses im Obergeschoss verursache Kosten in Höhe von 113000 Euro. Im Dachgeschoss wird die Instandsetzung des Musikraums mit Kosten in Höhe von 166000 Euro beziffert. Unvorhergesehenes und mögliche weitere Reparaturen sind in der Kostenschätzung von Obereisenbuchner mit knapp 60000 Euro berücksichtigt. Die Baunebenkosten werden in dem für Obereisenbuchner zuständigen Bereich mit fast 158000 Euro angegeben.

Die Ingenieure Martin Regler und Wolfgang Schwegler stellten schon in der Sitzung vom 5. Juni die Erkenntnisse aus der Erhebung der technischen Anlagen an der Schule im Bereich Heizung Lüftung, Sanitär sowie einen ausgearbeiteten Maßnahmenplan zur Behebung der festgestellten Mängel vor. Sie wiesen darauf hin, das der Maßnahmenkatalog die optimalen Lösungen enthält, die aber nicht alle realisiert werden müssen. Regler und Schwegler ermittelten bei einer Lösung mit Ölheizung 1,75 Millionen Euro Kosten. Will man umsteigen auf Biomasse müssen ohne Bauwerk 2,07 Millionen Euro hingeblättert werden.

Will man statt der vorhandenen Ölheizung auf eine Hackschnitzelanlage umsteigen, muss ein Heizhaus geschaffen werden, das ohne Grundstück weitere 280800 Euro verschlingt. So kommen für den Bereich, für den die Pfaffenhofener Architektin Obereisenbuchner verantwortlich ist, Gesamtkosten in Höhe von fast 1,33 Millionen Euro zusammen. Rechnet man dann noch die von Regler und Schwegler vorgesehene Mängelbeseitigung in den Bereichen Heizung, Lüftung und Sanitär hinzu, müsste die Gemeinde Jetzendorf samt Heizschnitzelheizung rund 3,4 Millionen Euro bereitstellen, um Schule und Turnhalle wieder in neuem Glanz erstrahlen zu können. Die Architektin wies darauf hin, dass es sich beim Schulgebäude aus architektonischer Sicht um ein Gebäude auf dem Stand der 80er Jahre handelt, da bei der damaligen Erweiterung auch der Altbestand entsprechend aufbereitet wurde. "Die vorgeschlagenen Instandsetzungsmaßnahmen stellen keine Generalsanierung dar", so Obereisenbuchner. Gemeinderat Jochen Lojewski (CSU) fiel auf, dass trotz der enormen Kosten auch künftig nur ein WC in dem großen Gebäude barrierefrei zu erreichen wäre. "Wenn das ganze Haus barrierefrei sein sollte, dann wären wir bei fünfmal höheren Kosten", erklärte Bürgermeister Manfred Betzin (CSU). Bevor man einen zweistelligen Millionenbetrag für eine Generalsanierung ausgibt, sollte man wissen, wie sich die Schullandschaft entwickelt. "Es ist nicht auszuschließen, dass es dieses große Bauwerk in einigen Jahren gar nicht mehr gibt", so der Bürgermeister. Der Bürgermeister und der Gemeinderat wollen daher entsprechend einer Prioritätenliste Zug um Zug die von den Fachleuten vorgeschlagenen Instandsetzungsarbeiten angehen.