Wolnzach
Ein rundum starker Abend

Andreas Martin Hofmeir und Erdäpfekraut begeistern beim Wolnzacher Starkbierfest

14.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:38 Uhr
Für starke Unterhaltung beim Starkbierfest sorgten Hubert Mittermeier alias Erdäpfekraut, der durch die Reihen flanierte und die Leute dableckte. −Foto: Trouboukis

Wolnzach (WZ) Starkes Bier, starke Unterhaltung, ein starker Abend: Das Wolnzacher Starkbierfest hat am Samstag auf ganzer Linie gepunktet. Andreas Martin Hofmeir als "Barbarie Bapa" predigte ein Reimform mit ausschließlich Lokalkolorit, der meisterliche Erdäpfekraut begeisterte mit seinen Spontangstanzln und die Tanzlmusik Maschant gab immer den richtigen Ton dazu.

Man kennt sie ja alle. Eigentlich. Aber wenn man sie dann so erlebt, so richtig nah und so gut, wie sich das mancher vielleicht im Vorfeld nicht hat ausmalen können, dann geht man am Ende begeistert heim und glücklich darüber, Teil eines schönen Abends gewesen zu sein.

Das sieht auch Anja Koch so, bei der Vorsitzenden der Freien Wähler waren die organisatorischen Fäden zusammen gelaufen und sie hatte heuer - nach vielen Jahren in Folge mit feinstem Kabarett der Stachelbären - alles auf eine Karte gesetzt. Eigentlich auf drei: eben auf Andreas Martin Hofmeir, der sich nicht nur auf's Tubaspielen versteht, sondern, wie alle Gäste des Starkbierfestes spätestens jetzt wissen, auch auf's Fastenpredigen; auf Hubert Mittermeier alias Erdäpfekraut und die Maschant-Musi. Und dann, als der Tuba-Professor aus Geisenfeld - seine Herkunft sollte in seiner Predigt eine tragende Rolle spielen - auf sein Fassl stieg und loslegte, da war es um das Publikum geschehen. Geisenfeld - wie kann sich der Nachbarort denn Stadt nennen? Zu Unrecht, meint Hofmeir als "Barbarie Bapa": "Dieses Nest ist bestenfalls Rottenegg-West!" Mit nur fünf Tagen Volksfest, wo in Wolnzach gefühlt 20 Tage gefeiert wird. Und dafür tun die Wolnzacher alles, wie sich zeigte, als ein Bürger den Brandschutz in der "schiachn Mehrzweckhalle" bemängelte: "Grechnet ham's damit fei ned, wofür der Name Woiza steht." Bereit zum Kampf ums Überleben, wie soll es eine Zukunft geben, wurde alles getan um "diese Schupfa über Brandschutzhürden z'lupfa". Auch die Politiker - von denen übrigens viele jeglicher Couleur anwesend waren - bekamen ihr Fett weg, sehr intensiv hatte Hofmeir sich offensichtlich mit den örtlichen Gegebenheiten, speziell mit den Gemeinderatssitzungen, auseinandergesetzt: "Es wird gestritten und gerauft bis aus dem letzten Loch man schnauft." So. Die Pointen saßen, der Lohn des Predigers war die Aufmerksamkeit in der vollen Halle. Da musste auch der Erdäpfekraut nicht lange hinarbeiten. Nur kurz hielt er sich auf der Bühne auf, um dann das zu tun, was ihm keiner nachmacht: durch die Reihen zu gehen, die Leute zu studieren und sich blitzschnell im Kopf seine Reime zu suchen, während die Musik die Gstanzl-Takte spielt: Glatzköpfige Gäste, schräge Frisuren oder auch Kleidungsstücke, prominente Leute in den Reihen - gefundenes Fressen für den Mann, der durch seine Spontangstanzln dafür sorgte, dass sich manche an den Tischen vor Lachen gar nicht mehr einkriegten. Der Meister nahm sich Zeit, schaffte fast die ganze Halle, dableckte alle und jeden, so wie es dieser Abend und die Leute, die ihn erlebten, eben brauchten.

Am Ende versammelte FW-Vorsitzende Anja Koch noch einmal alle auf der Bühne, stieß zusammen mit Zweitem Bürgermeister Georg Guld und Augustiner-Niederlassungsleiter Sepp Scherer an und das Publikum spendete einen Riesenapplaus für einen rundum gelungenen Starkbierfestabend.

Karin Trouboukis