Wolnzach
Ein Schritt heraus aus der Isolation

Auch am Wolnzacher BRK-Seniorenheim sind wieder Besuche erlaubt - unter ganz strengen Auflagen

12.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:22 Uhr
Zum Einhalten des größtmöglichen Abstands waren Besucherzonen im Garten und auf der Terrasse eingerichtet. −Foto: Fochler

Wolnzach - Nach wochenlangem Besuchsverbot hat das vergangene Wochenende für die Bewohner in Seniorenheimen einen kleinen Lichtblick gebracht. "Gerade rechtzeitig zum Muttertag durften wenigstens ein paar Angehörige kommen", sagt Michael Fochler, Leiter des BRK-Haus der Senioren in Wolnzach. Er hat sich an unsere Zeitung gewandt, um seine Eindrücke zu schildern - und um Verständnis zu bitten, denn: Der Aufwand zum Einhalt der strengen Besuchsauflagen ist so hoch, dass tägliche Besuche in seinem Haus aktuell nicht möglich sind.

 

"Das Wohl und die Sicherheit unserer Bewohner geht über alles", sagt der Heimleiter, für den die aktuelle Lage praktisch ein ständiger Drahtseilakt ist. Was tut den Besuchern gut, was ist zu gefährlich, was schadet, was nutzt, wo zieht man die Trennlinie zwischen Physis und Psyche, wo ist der goldene Mittelweg? Seit seitens der Regierung zum Wochenende Besuche in Seniorenheimen wieder erlaubt sind, stehen die Pflegeeinrichtung vor neuen großen Herausforderungen, um Besuche einerseits zu ermöglichen und andererseits die Sicherheit für ihre Bewohner - "alles Hochrisikopersonen", so Fochler - gewährleisten zu können.

Dass die neuen Regelungen zum Muttertagswochenende griffen, kam nicht von ungefähr: "Unsere Bewohner haben sich so sehr gefreut, dass sie jetzt wieder Besuch bekommen können", so der Wolnzacher Heimleiter. Wenngleich bei diesen Besuchen viel nicht so war, wie sonst: Die Besuche fanden mit Abstand statt, Körperkontakt war absolut tabu, das Tragen von Masken Pflicht (siehe Infokasten). "Wir sind außerdem angehalten, Menschenansammlungen zu vermeiden", erklärt der Heimleiter. Deshalb waren am Muttertagssonntag 45 Einzelbesucher zugelassen, die sich zuvor anzumelden hatten. An der Ecke Stiegl-berg/Krankenhausweg war vor dem Seniorenheim ein Pavillon eingerichtet, an dem sich die Besucher empfangen wurden; in drei Etappen wurden sie zwischen 14 und 16.30 Uhr eingelassen und zu ihren Angehörigen begleitet. Dort hielt sich das Betreuungspersonal dann im Hintergrund, um die Privatsphäre einerseits zu respektieren, andererseits aber doch ein Auge zu haben, dass die Regelungen auch eingehalten werden. "Ich glaube, wir haben da zusammen einen guten Weg gefunden", zieht Fochler eine positive Bilanz dieses Besuchssonntags. "Unsere Bewohner, die Besuch bekamen, waren so glücklich." Und das, obwohl alles streng geregelt war: Sowohl auf der großen Sonnenterrasse am Speisesaal wie auch im Freigelände des BRK-Haus der Senioren hatte das BRK-Team Besucherzonen eingerichtet, in denen einzelne Besucher jeweils ihre Angehörigen im gebotenen Abstand treffen konnten. Auch musste das Team des BRK-Haus der Senioren strikt darauf achten, wer Besuch empfangen konnte - und dies gegebenenfalls aus gesundheitlichen Gründen verwehren. Unterstützt wurde das Haus am Sonntag von drei Mitarbeitern des Kriseninterventionsteams, die mit Rat und Tat - und auch mit Eis am Stiel für die, die draußen warten mussten - zur Seite standen.

Nachdem Besuche jetzt grundsätzlich wieder möglich sind, könne man für noch nicht stattgefundene Zutritte aber auch Alternativtermine finden, gibt sich der Einrichtungsleiter zuversichtlich. Täglich jemanden einzulassen, das wäre aktuell zwar grundsätzlich erlaubt, in der Praxis sei dies jedoch nicht zu bewältigen, spricht Michael Fochler für das Wolnzacher BRK-Haus: "Der Aufwand ist einfach viel zu groß." Gemeinsam habe man daher entschieden, zum jetzigen Zeitpunkt drei Besuchstage pro Woche anzubieten, für die sich Angehörige jeweils anmelden müssen. "Das alles ist schon ein kleiner Schritt zurück in die Normalität", freut sich Michael Fochler für seine Heimbewohner, für die die Zeit der Isolation damit - unter strengen Auflagen - vorbei ist.

WZ