Pfaffenhofen
Ein Fall für die City-Streife

Stadt will am Gerolsbach für Ordnung sorgen - Fünf neue Grünflächenpaten helfen

19.07.2018 | Stand 25.10.2023, 10:31 Uhr
Die neuen Grünflächenpaten (in grüner Weste) sollen künftig am Gerolsbach für Sauberkeit sorgen und Schäden, wie die angebrannte Bank am Gerolsbach, umgehend dem obersten Stadtgärtner Mario Dietrich (rechts mit Strohhut) melden. Rechts neben ihm Roland Weichenrieder von der Bauverwaltung, links Stadträtin und Jugendreferentin Julia Spitzenberger. −Foto: Herchenbach

Pfaffenhofen (PK) Die Stadt tut was: Ein Bericht im PK, in dem sich Spaziergänger über ständigen Vandalismus am Niederscheyerer Abenteuerspielplatz beklagten, hat Wirkung gezeigt. Vertreter des Stadtrats, von Stadtverwaltung und Stadtwerken trafen sich jetzt mit den Beschwerdeführern und beschlossen Abhilfe-Maßnahmen.

Wie berichtet, hat sich der Spielplatz zum Party-Treff entwickelt: Hundebesitzer räumen nach einem sonnigen Wochenende Unmengen an Müll, leeren Flaschen und Scherben weg, damit sich Kinder und auch ihre Vierbeiner nicht verletzen. Mitarbeiter der Stadtwerke reparieren die Spuren von Vandalismus, ersetzen herausgebrochene Bretter am Spielhäuschen und an den Bänken entlang des Gerolsbachs. 4700 Euro an Personal und Material hat es gekostet, die Spuren der Verwüstung nur eines einzigen Wochenendes zu beseitigen. Darin enthalten ist auch, hat der Teamleiter Stadtgrün Mario Dietrich ausgerechnet, das Einzementieren der Mosaikkugel. Die hatten Jugendliche mit Brettern ausgehebelt, die sie aus einer neu aufgestellten Bank herausgebrochen hatten.

An einer dieser Bänke - gleich hinter der Brücke an der Niederscheyerer Straße zwischen Realschule und Gymnasium - trafen sich jetzt Stadtvertreter und Bürger. Der Ort war nicht zufällig gewählt: Unter der Bank hatten Jugendliche leere Pizza-Kartons gestapelt, angezündet und so auch die Bank angekokelt. Wie lassen sich solche Vorfälle verhindern? Als Sofort-Maßnahme will Andreas Kufer, Stadtrat (FW) und Spielplatzreferent, zur Nachtzeit an Wochenenden Sicherheitsleute von der "City-Streife" auch am Abenteuerspielplatz nach dem Rechten sehen lassen.

Um Vandalismus-Spuren umgehend zu beseitigen, konnte Mario Dietrich, Teamleiter Stadtgrün, gleich vor Ort fünf "Grünanlagen-Paten" gewinnen. Dem Kreis angeschlossen hat sich auch die ältere Dame, die mit ihrem Enkel für die Allgemeinheit ein blühendes Gärtchen mit Tisch und Stühlen angelegt hatte. Diese Stühle hatten Jugendliche auf der Grillstelle am Abenteuerspielplatz verbrannt, die Tischbeine abgebrochen und in den Gerolsbach geworfen. Die sechs "Gerolsbach-Paten" haben sich zu einer WhatsApp-Gruppe zusammengeschlossen. Sie werden sich jetzt auch offiziell um die Grünflächen entlang des Gerolsbachs kümmern, achtlos weggeworfenen Müll aufsammeln (was sie bisher ohnehin schon getan haben) und Beschädigungen den Stadtwerken melden. Dazu überreichte ihnen Dietrich grüne Westen, die sie als "Paten" ausweisen. "Die Paten", erhofft sich Dietrich, "sollen die Zivilcourage stärken." Als Anreiz für Nachahmer sollen ihre Namen auf Tafeln stehen, die an den Grünanlagen und Spielplätzen aufgestellt werden. Und als Dankeschön für ihre Mühe werden die jetzt 80 Paten, die sich in Pfaffenhofen um Grünflächen kümmern, zu einem exklusiven Sommerfest eingeladen.

Der Stadtgärtner hat die Erfahrung gemacht: "Wenn eine Anlage ordentlich aussieht, dann wirft man nicht mehr so einfach seinen Anfall dort hin."

Stadträtin und Jugendreferentin Julia Spitzenberger (SPD) appelliert an alle Pfaffenhofener, sich für die Grünanlagen zu engagieren und Vorfälle der Stadtverwaltung online über buergermelder.pafunddu.de oder telefonisch mitzuteilen. Dazu stünden an jedem Spielplatz Tafeln mit der Telefon-Nummer der Stadtverwaltung.

Dietrich regte bei Stadtrat Kufer (FW) an, Schüler der Niederscheyerer Schule dafür zu gewinnen, einmal in der Woche am Abenteuerspielplatz und entlang des Gerolsbachs aufzuräumen. Vorbild für ihn sind 40 Lutz-Schüler, die im Bürgerpark für Ordnung sorgen. Kufer will den Vorschlag der Schulleitung unterbreiten, befürchtet aber, dass sich die Begeisterung in Grenzen hält. Denn das Schulgelände, das an die Grünanlage grenzt, gehört zur erweiterten "Party-Zone", und da gäbe es nach einem schönen Wochenende schon genug aufzuräumen. Dennoch war man sich in der Runde einig, dass es schon aus pädagogischen Gründen sinnvoll ist, wenn Schüler zum regelmäßigen "Ramadama" herangezogen werden. Denn wer als Kind erlebe, wie mühsam es ist, für Ordnung zu sorgen, der verhält sich vielleicht später als Jugendlicher achtsamer.

Albert Herchenbach