Rohrbach
Ein Abschied auf Distanz nach sechs ereignisreichen Jahren für Peter Keck

23.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:29 Uhr

Rohrbach - Kein Abendessen, kein Handschlag.

Ja nicht einmal die Abschiedsgeschenke durfte Rohrbachs scheidender Bürgermeister Peter Keck (SPD) bei seiner letzten Gemeinderatssitzung den neun Räten persönlich überreichen, die sich ebenfalls zum letzten Mal für die Belange ihrer Gemeinde einsetzten. In der kühlen Turnhalle mochte auch bei den Dankesreden keine warme Stimmung aufkommen. So musste es bei einem Abschied auf Distanz bleiben. Beim Hinausgehen schnappten sich die Ausscheider ihre getöpferten Rohrbach-Uhren. Trotzdem gingen alle mit Hoffnung spätabends nach Hause: "Wir holen das später nach. Wenn alles wieder so ist, wie es eigentlich sein soll", meinte Keck.

Nach 30 Jahren als SPD-Gemeinderat ist für Helmut Weich Schluss. Auf 24 Jahre im Gremium blicken Anton Moosmayr (Bürgergemeinschaft) und Hermann Rottmair (CSU) zurück. 18 Jahre war Wolfgang Seidl (SPD) vertreten - und Martin Fischer (CSU) 14 Jahre. Zwölf Jahre haben Michael Schweiger (FDP) und Alfred Eisenmann (Bürgergemeinschaft) ihre Meinungen vertreten. Hans Wolf (CSU) hat nach neun Jahren und vier Monaten seinen Abschied angekündigt. Und Robert Mair (FW) stellte sich im März nach sechs Jahren nicht mehr zur Wahl.

Peter Keck dankte allen. Kurz und knapp. "Euch Gemeinderäten, besonders meinen beiden Stellvertretern Hans Wolf und Hans Vachal, meiner Verwaltung und außerdem allen, die in den vergangenen sechs Jahren mitgewirkt haben, Rohrbach nach vorne zu bringen. " Danach war auch für Keck die letzte "richtige" Sitzung als Bürgermeister zu Ende. Denn der Bauausschuss am Montag wird nur ein kurzes Stelldichein ohne gewichtige Themen sein. Nach sechs Jahren als Rohrbacher Bürgermeister zieht sich der zuvor auch lange Jahre im Gemeinderat aktive Keck aus privaten und gesundheitlichen Gründen zurück. Die Laudatio - ebenfalls in gebotener Kürze - übernahm der Zweite Bürgermeister Hans Wolf. "Es war eine kurze Amtszeit", eröffnete dieser seine Ansprache. "Aber trotzdem wird sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen. " Seien Kecks erste Sitzungen noch von Distanz und Unsicherheiten geprägt gewesen, habe sich dieser Eindruck danach schnell verflüchtigt. "Deine Projektgruppen sind gerade von älteren Gemeinderäten anfangs stark belächelt worden", räumte Wolf ein. Aber letztlich habe Keck als "strenger Verfechter der Bürgerbeteiligung" damit den richtiger Riecher bewiesen. "Die Teilnehmer sind hochmotiviert ins politische Leben eingetaucht - und haben erfolgreiche Anregungen gegeben,"

Die Themen, die Keck in diesen sechs Jahren begleiteten, arbeitete Wolf stichpunktartig ab: Wasserversorgung, Feuerwehrbedarfsplan, Erweiterung der Krippe, Bau des neuen Kindergartens, Baugebiete im Schelmengrund, in Waal und auf dem Baywa-Gelände, die Gewerbegebiete Bruckbach und Rohrbach-Ost, dazu die Alte Turnhalle, die Hebeanlage und viele Debatten zur Ortsmitte. "Du hast das neue Feuerwehrhaus einweihen dürfen. Und die 1150-Jahr-Feier hat bleibenden Eindruck hinterlassen", so Wolf. Gerade in Zeiten der Corona-Beschränkungen dachten in diesem Moment wohl viel der Räte an ereignisreiche Monate mit gelungenen Festen und Veranstaltungen zurück. "Dir war immer wichtig, jedem Bürger die selbe Wertschätzung entgegenzubringen", lobte Wolf abschließend Kecks größte Stärke. "Du hast immer parteiübergreifend gearbeitet - und hattest immer ein offenes Ohr für alle. " Seinem Sohn und Nachfolger Christian Keck wünschte Wolf eine glückliche Hand. "Und Dir, lieber Peter, alles erdenklich Gute auf Deinem weiteren Weg und für die Zeit nach der Gemeindearbeit. "

Den lobenden Worten schlossen sich danach Elvis Schwarzmair für die SPD, Peter Otto für die Freien Wähler, Anton Moosmayr für die Bürgergemeinschaft und Michael Schweiger als FDP-Einzelkämpfer übereinstimmend an. "Danke für viele angestoßene und umgesetzte Projekte", sagte Schwarzmair. Otto sprach von "unermüdlichem Einsatz und stetem Bemühen" - und freute sich, dass mit Christian Keck der Sohn vieles davon zu Ende bringen könne. Und Schweiger meinte: "Ich wünsche viel Glück - und vor allem viel Gesundheit. "

Abschließend versicherte der scheidende Bürgermeister, dass er über seinen Sohn zwar in Zukunft bestimmt bestens informiert sein wird. "Aber ich mische mich garantiert nicht mehr ein. Jeder hat seinen eigenen Lebensweg. " Und das Wichtigste hielt er sich auch noch bis zum Ende auf: "Bleibt's alle gesund! "

pat