Wolnzach
Die ersten Rückkehrer

An Grund- und Mittelschule wieder Unterricht für einige Jahrgänge - Pausenhof-Durchgang ist gesperrt

13.05.2020 | Stand 23.09.2023, 12:00 Uhr
Der Schulbetrieb an der Grund- und Mittelschule Wolnzach läuft wieder, zumindest für einzelne Jahrgänge: Deshalb ist während der Unterrichtszeiten das Pausenhofgelände abgesperrt. −Foto: Rebl

Wolnzach - An den Eingängen zum Gelände von Grund- und Mittelschule stehen Absperrzäune und Stopp-Schilder: Kein Durchgang ist seit Montag bei Schulbetrieb über den Pausenhof zwischen Preysing- und Kapuzinerstraße möglich. Wie die Gemeinde mitteilt, können Fußgänger derzeit diese beliebte Querverbindung nicht nutzen. Eine Sperrung vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie: Denn nachdem bereits am 27. April die Neuntklässler wieder an die Mittelschule zurückgekehrt sind, ging es am Montag nun auch für die achten Klassen wieder los. Gleichzeitig hat für die 103 Viertklässler an der Grundschule nach den wochenlangen coronabedingten Schulschließungen wieder der Unterricht begonnen.

Für ihre vier vierten Klassen braucht Rektorin Ute Zellhöfer nun allerdings acht Lehrkräfte: Die Klassen mussten geteilt werden und die Gruppen werden nicht im Wochenwechsel, sondern parallel unterrichtet. Bis zu den Pfingstferien hat jedes Viertklasskind täglich drei Schulstunden. Deshalb hat jede Klassenlehrerin nun eine "Co-Lehrkraft" an ihrer Seite, mit der sie eng zusammenarbeitet und den Unterricht in ihren beiden Klassengruppen bestreitet. Nicht nur das musste in der vergangenen Woche auf die Schnelle organisiert werden, sondern auch alles Weitere, was mit der gleichzeitigen Rückkehr von vier ganzen Klassen unter den aktuellen Bedingungen zu beachten ist: So mussten unter anderem die Klassenzimmer entsprechend vorbereitet, Laufwege im Schulhaus markiert und Absprachen mit Putzdienst, Busunternehmen und Offener Ganztagesschule getroffen werden. Die Ausführungsbestimmungen des Kultusministeriums zur Wiederaufnahme des Schulbetriebs seien dabei "viel zu kurzfristig gekommen", klagt Zellhöfer. "Wir mussten alles innerhalb von eineinhalb Arbeitstagen stemmen." Das sei schon "sehr knapp" gewesen.

Letztlich sei die Schule am Montag aber entsprechend gerüstet gewesen - übrigens ebenso wie die Viertklässler selbst. Diese sind laut Zellhöfer von den Eltern offenbar gut auf den Unterricht unter ungewohnten Bedingungen vorbereitet worden. "Die Kinder verhalten sich ruhig und sind super drauf", so der Eindruck der Rektorin. Das Einhalten der Hygienevorschriften funktioniere gut. "Alle haben ihren Mund-Nasenschutz dabei und setzen ihn auch auf." Das ist laut Schulleitung im Bus und bei Betreten des Schulgeländes Pflicht, im Unterricht dagegen nur nach Absprache mit der Lehrkraft.

Ab Montag kehren auch die Erstklässler an die Schule zurück, wenn auch nicht alle auf einmal. Ute Zellhöfer hofft, dass sie ähnlich ernsthaft und diszipliniert an die Sache herangehen. Die Jüngsten seien natürlich stürmischer und unbedarfter, "aber ich glaube, dass die Erstklässler das nach ein oder zwei Tagen genauso gut schaffen wie die Großen". Im Gegensatz zu den vierten Klassen werden die knapp 90 Erstklässler nicht alle gleichzeitig unterrichtet. Jede Klasse wird in zwei Gruppen aufgeteilt, die bis Pfingsten im wöchentlichen Wechsel Präsenzunterricht und "Lernen zu Hause" haben. Dass die Kleinsten - wenn auch in Etappen - wieder Schule haben, ist laut Zellhöfer besonders wichtig. "Sie brauchen noch viel mehr Anleitung." Auch müssten sie das essenzielle schulische Lernen erst noch vermittelt bekommen.

Dass der Pausenhof für Fußgänger gesperrt ist, wird von der Grundschule begrüßt. "Das macht es für uns übersichtlicher und einfacher", so Zellhöfer. Nächste Woche, wenn auch die ersten Klassen wiederkommen, sei das umso wichtiger.

Stundenpläne, Lüftungspläne, Buspläne, Putzpläne - auch in der Mittelschule war die Organisation eine Herausforderung. Nicht wirklich gut geschlafen hat deshalb in letzter Zeit Rektorin Gabriele Habicht. "Wir haben großen Respekt", sagt sie in Hinblick auf die schrittweise Rückkehr der einzelnen Jahrgangsstufen. "Aber wir versuchen nach bestem Wissen und Gewissen alles so zu gestalten, dass es gut funktioniert." Das hat es in ihren Augen bisher auch: Der Start mit den Neuntklässlern vor mehr als zwei Wochen ist laut Habicht sogar "phänomenal" gelaufen. "Das kann man wirklich so sagen", lobt sie die Disziplin an ihrer Schule. "Alle haben sich super an die Anweisungen gehalten." Und das sind nicht gerade wenige: Regelmäßiges Desinfizieren der Hände beim Betreten der Schule sowie vor und nach den zeitlich versetzten Pausen, vorgegebene Laufwege im Haus, Abstandsregeln im Klassenzimmer und an den Bushaltestellen, Toilettengänge nur einzeln, Tragen von Masken bei Laufwegen und im Schulbus - unter anderem diese Hygienevorschriften müssen Lehrer und Schüler beachten. Das alles in kurzer Zeit und parallel zum Home-Schooling umzusetzen, sei ein "Wahnsinnsaufwand" gewesen, sagt auch Gabriele Habicht. Gleichzeitig müssten ja auch noch die Planungen für die Abschlussprüfungen und für das nächste Schuljahr laufen.

Da die beiden neunten Klassen mit je 15 Schülern relativ klein sind, mussten sie nicht aufgeteilt werden. Seit 27. April haben sie täglich vier Unterrichtsstunden in den prüfungsrelevanten Fächern. Denn bereits in dieser Woche müssen die Neuntklässler ihre ersten Quali-Prüfungen ablegen, so zum Beispiel die Theorieprüfungen in Sport und die Projektprüfungen. Seit Montag sind nun auch die 31 Schüler der achten Jahrgangsstufe dazugekommen - in zwei Gruppen. Die eine Hälfte drückte am Montag und Dienstag die Schulbank, die zweite Hälfte ist am Mittwoch und Donnerstag dran, am Freitag ist Heimunterricht für alle. Danach kommen die beiden Gruppen im wöchentlichen Wechsel an die Schule.

Ein solch wöchentlicher Wechsel in Gruppen erwartet ab kommenden Montag zunächst auch die beiden fünften Klassen. Ähnlich wie bei den Erstklässlern sei es auch für die Jüngsten an der Mittelschule enorm wichtig, "wieder richtig in die Schule reinzukommen", so Habicht. Das gelte aber auch für die achten und die neunten Klassen; sie sollen sich möglichst gut auf ihre Prüfungen vorbereiten können.

Eines haben die Rektorinnen beider Schulen übrigens festgestellt: "Die meisten Kinder freuen sich, dass sie wieder in die Schule gehen dürfen."

WZ

Katrin Rebl