Geisenfeld
Die Sprecher von drei Geisenfelder Ortsteilen stehen fest

Erstmals vertritt eine Frau die Interessen von Gaden - Alte Bekannte in Schillwitzried und Mettenbach

31.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:51 Uhr
Novum in Gaden: Mit Dominic Winkler wurde erstmals eine Frau zur Ortssprecherin gewählt, wozu ihr Bürgermeister Paul Weber gratulierte. −Foto: Zurek

Geisenfeld - Die Wahl der Ortssprecher als Freiluftveranstaltung - das hat es so in der Geschichte Geisenfelds noch nicht gegeben. Das erste Experiment darf indes, nicht zuletzt dank des sommerlichen Wetters, als gelungen bewertet werden. Kaum eine halbe Stunde dauerte es jeweils, da standen Michael Merus, Dominic Winkler und Simon Helfer als Sprecher der Ortsteile Untermettenbach, Gaden und Schillwitzried fest.

Vorgeschrieben ist die Wahl eines Sprechers mit rein beratender Funktion in Gemeinden, die vor 1952 selbstständig waren und aus denen kein Vertreter den Sprung in den Stadtrat geschafft hat. In Geisenfeld sind es in der aktuellen Legislaturperiode sechs an der Zahl. Am nächsten Donnerstag sind dann die Wahlen in Nötting, Unterpindhart und Engelbrechtsmünster an der Reihe.

Los ging es in Untermettenbach, wo Bürgermeister Paul Weber (Unabhängige Soziale Bürger) zum ersten Mal an diesem Abend den Ablauf gemäß der Coronavorschriften erläuterte. Dabei berichtete er mit einem gewissen Augenzwinkern von einem langen Prozess auf der Suche nach dem "richtigen Weg" für die Durchführung der Wahl: Im Bestreben diese zeit- und ortsnah und dabei den Pandemie-Vorschriften entsprechend zu ermöglichen, wollte man sich den Rat der Behörden einholen. Ein Unterfangen, das offenbar Geduld forderte. Eine entsprechende Anfrage der Stadt wurde vom Landratsamt an die Regierung von Oberbayern und von dort schließlich ans Staatsministerium weitergereicht. Erst just an dem Tag, an dem man sich eigenständig für eine Wahl im Freien entschieden hatte, traf die langersehnte Antwort und damit der Segen für den Modus operandi ein. Dass der in der erlaubten Form "unbürokratisch" vollzogen werden konnte, dafür dankte Weber den Familien Hagl, Hörl und Höckmeier, die als Gastgeber ihre Höfe zur Verfügung gestellt hatten.

Überwältigt zeigte sich der Rathauschef vom großen Interesse an der Wahl - bei der wie schon in den Legislaturperioden zuvor Schillwitzried mit der höchsten Beteiligung punktete. Weber bekundete seine Vorfreude auf eine gute Zusammenarbeit mit den Gewählten.

METTENBACH

Für Michael Merus war das einhellige Votum von 42 Stimmen (bei einer ungültigen Stimme) eine Bestätigung des Vertrauens, über das er sich sehr freute, nachdem er es für die Christlichen Demokraten bei der Kommunalwahl nicht erneut in den Stadtrat geschafft hatte. Dass er sich der Ortssprecherwahl gestellt habe, sei dem Wunsch geschuldet, die Interessen von Unter- und Obermettenbach sowie Ziegelstadel weiter zu vertreten. Dabei hat der 45-Jährige Projektmanager vor allem den Hochwasserschutz im Blick. Denn mittlerweile sei sogar schon Starkregen für manche Bereiche ein Problem. Und dann ist für den Kommandanten der Mettenbacher Wehr noch eines wichtig: "Ich möchte die Dorfgemeinschaft fördern", sagt er. Die Liste der Vorgänger von Merus ist mit Josef Riederer und Christa Bogenrieder (je eine Wahlperiode) vergleichsweise kurz, weil der Ortsteil meist mit einem Stadtrat an kommunalpolitischen Entscheidungen beteiligt war.

GADEN

Dann waren die Gadener an der Reihe, die seit der Gebietsreform noch nie einen eigenen Stadtrat gestellt haben. Georg Maier, Alois Reith und Frank Gläser vertraten jeweils eine, Georg Weichenrieder und Hans Schalk zwei Legislaturperioden lang die Interessen des Ortsteils, zu dem auch Furthof und Wasenstadt zählen. Nachdem Hans Schalk nicht mehr angetreten war, wurde nun mit Dominic Winkler zum ersten Mal eine Frau zur Fürsprecherin im Stadtrat gewählt. Sie konnte 37 von 39 gültigen Stimmen auf sich vereinen. Die 42-Jährige bekannte, seit 2004 "mit Leib und Seele Gadenerin" zu sein. Die Buchhalterin war bei der Kommunalwahl für die Freien Wähler ins Rennen gegangen und engagiert sich seit 16 Jahren bei der örtlichen Feuerwehr, mit deren jungem Team sie "die Dorfgemeinschaft stärken und beleben" möchte. Aktuell stünden keine großen Probleme an, sie hoffe aber "dass die Bürger mich ansprechen, wenn ich für sie aktiv werden kann". Dafür möchte sie sogar eigens eine E-Mail-Adresse einrichten.

SCHUILLWITZRIED


In Schillwitzhausen, der letzten Station des Abends, stärkten die Bürger ihrem alten und neuen Sprecher Simon Helfer mit einem Votum von 45:2 Stimmen (bei einer ungültigen Stimme) den Rücken für seine nunmehr dritte Amtszeit als Sprecher für die Bewohner von Schillwitzhausen, Schillwitzried, Schafhof und Gießübel. Damit schließt er zu Michael Raith auf, der dieses Amt ebenso häufig bekleidete - allerdings nicht in Folge. Von 1996 bis 2002 nahm zwischenzeitlich Johann Götz das Ehrenamt wahr.

Helfer, der sich als Vorsitzende des Kriegervereins, der Dorferneuerung und des Bürgerhausgremiums für sein Dorf engagiert, hatte eigentlich nicht mehr antreten wollen. Aber bei der Suche nach einem Nachfolger habe man ihn gebeten, doch weiter zu machen, sagte der 66-Jährige. Und so stelle er sich nach Josef Alter und Christian Staudter mit Paul Weber dem dritten Bürgermeister - in der Hoffnung auf eine gute Zusammenarbeit. Zu den zeitnah zu stemmenden Projekten zählt er den Anbau ans Bürgerhaus und die Malerarbeiten innen und außen am Gebäude. Für alle weiteren Anliegen der Bürger habe er ein offenes Ohr, hoffe aber bis in sechs Jahren endgültig einen Nachfolger zu finden.
Sind am nächsten Donnerstag die verbliebenen Vertreter gewählt, werden alle Ortssprecher am 20. August im Rahmen der Stadtratssitzung feierlich vereidigt.

GZ