Pfaffenhofen
Die Region zeigt, was sie kann

Pfaffenhofener Messe "Gut leben. Gut wohnen" lockt am Wochenende mit über 100 Ausstellern

12.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:38 Uhr
Die gut gelaunte Prominenz mit Organisator Matthias Scholz (oberes Foto, vorne links), Bürgermeister Thomas Herker (3. von links) und dem Landtagsabgeordneten Karl Straub (rechts) genoss den eröffnenden Rundgang. −Foto: Ermert

Pfaffenhofen (PK) Die "Gut leben. Gut wohnen" hat begonnen. Am Freitagnachmittag erlebte das Messezeit auf dem Volksfestplatz beim betont einfach gehaltenen Startschuss zwar ein erhöhtes Aufkommen an Prominenz, aber einen eher mäßigen Besucherandrang. Der sollte erheblich größer werden, wenn die Messe samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet hat.

Von Gedränge in den Gängen war am Freitagnachmittag noch nichts zu sehen. Allenfalls beim Schaulaufen der Ehrengäste zur Eröffnung fiel einem das Durchkommen schwer. Zuvor hatte Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (SPD) mit einer kurzen Ansprache das rege Treiben losgetreten. "27 Grad und strahlender Sonnenschein sind keine optimalen Bedingungen für einen Messebesuch", räumte das Stadtoberhaupt ein. Dabei hätten die Organisatoren, zu denen neben der Stadt auch die Wirtschafts- und Servicegesellschaft (WSP) und die Stiftl GmbH zählen, ganz bewusst den Herbst als Termin gewählt. "Im Frühjahr hat es meist gefröstelt", erinnerte Herker an vergangene Messen am Volksfestplatz. Diesmal sei alles anders.

So können die Gäste heuer hemdsärmelig durch das Messezelt spazieren - und kommen sogar dabei noch ins Schwitzen. Über 100 Aussteller säumen die Gassen. Übersehen können die Besucher keinen, schließlich führt sie der Weg ganz zwangsläufig an allen Ständen vorbei. "Wir hatten 101 Anmeldungen - und kurzfristig musste kein einziger absagen. Alle sind gekommen und hoch motiviert", meinte Matthias Scholz von der WSP als Organisator der Messe bei der Eröffnung.

Den zentralen und größten Stand betreibt die Stadt Pfaffenhofen selbst. Beworben wird hier das lokale Internet-Shoppingportal "Besser daheim". Ins Auge sticht vor allem der Hipster-Avatar auf dem Bildschirm. Leben haucht ihm der Comedian Florian Simbeck mit lockeren Sprüchen ein, sodass kaum ein Gast am Stand ohne einen Kommentar davonkommt. Breit vertreten sind die Behörden und Verbände. Aber auch zahlreiche Vereine finden sich in den Gassen, um sich zu präsentieren und den Gästen ihre Angebote zu unterbreiten. Ganz ohne Politik kommt derzeit kaum eine Veranstaltung aus - und somit auch nicht diese Messe. Mehrere Parteien werben an benachbarten Ständen voraussichtlich noch bis Sonntagnachmittag um die Stimmen noch unentschlossener Wähler.

Im Mittelpunkt steht allerdings das Gewerbe. Kreishandwerksmeister Karl Spindler zeigte Verständnis für die Tatsache, dass von den Pfaffenhofener Betrieben nur wenige in den Gängen zu finden seien. "Die haben rappelvolle Auftragsbücher und sind auf Monate ausgebucht", meinte er. Bürgermeister Herker brachte es daher auf den Punkt. "Da ist so eine Messe schon fast eine Belastung, die nicht jeder bewältigen kann", sagte er.

Trotzdem zeigt die Region nicht nur auf dem Vorplatz, sondern auch im Messezelt, was sie kann. Fenster, Wintergärten, Böden, Heizungen, Autos, Leitern, Gerüste und Schreinerarbeiten. Matthias Scholz brachte schon im Vorfeld zum Ausdruck, was sich jetzt bewahrheitet: "Kein Gewerk, das nicht auf dieser Messe vertreten ist."

Die Hingucker fehlen auch nicht. So präsentiert die Pfaffenhofener Feuerwehr ihre historischen Geräte. Und für den Energie- und Solarverein hat Helmut Muthig den Besuchern allerhand Interessantes zu erzählen. Da geht es um E-Autos im Miniformat. Die Finalläufe der Solarrallye gehen zwar erst am Sonntagnachmittag über die Bühne. Aber schon am Samstag können die Zuschauer bei den Probeläufen zuschauen - und allerhand über die Antriebe der Zukunft erfahren, fernab von Dieselkrise und Erderwärmung. Und wer nach so vielen Informationen auch mal ein paar Minuten ausruhen möchte, kann sich bei der Gastronomie jederzeit eine kurze Pause vom vielen Bummeln gönnen.

 

Erstmaliger Nulltarif

Pfaffenhofen (clm) Im EU-Amtsblatt wird demnächst eine Vorabbekanntmachung zum Stadtbus in Pfaffenhofen veröffentlicht. Die Rahmenbedingungen, wie künftig der kostenlose ÖPNV für die Stadt funktionieren soll, erklärte Jurist Jörg Niemann. Denn in einer allgemeinen Vorschrift werde hier auch der Höchsttarif festgesetzt. "In Pfaffenhofen ist das der Nulltarif - das hat es so noch nicht gegeben", sagte Niemann. Auch der Ausgleichsbetrag werde festgelegt: Die Stadt werde 1,13 Millionen Euro im Jahr an den Betreiber bezahlen. Die Auswahl unter den Bewerbern allerdings treffe die Regierung von Oberbayern: Die Stadt entscheidet damit nicht, wer künftig den Stadtbus betreibt. Start für den kostenlosen ÖPNV ist der 10. Dezember. Diesem Vorgehen stimmte der Stadtrat einhellig zu.

Michael Kaindl (CSU) machte noch den Vorschlag, den Schülern den Ticketpreis zu erstatten, die bereits Fahrscheine für die dann kostenlose Zeit gekauft haben. Das allerdings wies Bürgermeister Thomas Herker (SPD) zurück: "Wir haben uns entschieden, keine Rückabwicklungen zu machen. "

Patrick Ermert