Wolnzach
Die "Außenbereichskapelle" ist fertig

Nach zähem Ringen um die Baugenehmigung wird das Beigelswindener Kirchlein am 13. Oktober geweiht

02.10.2019 | Stand 23.09.2023, 8:49 Uhr
Von außen und von innen schön anzuschauen ist die Beigelswindener Kapelle. Geweiht wird sie am 13. Oktober im Rahmen eines Festgottesdienstes. −Foto: Trouboukis

Beigelswinden (WZ) Dem kleinen Dorf Beigelswinden steht ein großer Festtag ins Haus: Am Sonntag, 13. Oktober, wird die kleine Dorfkapelle geweiht, ein Projekt mit langer Vorgeschichte, das dank unerschütterlichen Zusammenhalts doch etwas geworden ist. Denn rechtlich betrachtet ist Beigelswinden kein Dorf, sondern ein baulicher Außenbereich - und zum Bau der "Außenbereichskapelle" mussten einige bürokratische Hürden überwunden werden.

Die Geschichte klingt eigentlich unglaublich, ist aber wahr. Da tun sich Menschen zusammen, um eine Kapelle zu bauen, sind bereit, dafür viel Geld und auch viel Zeit aufzuwenden - und dann dürfen sie nicht. Weil sie, das wurde von Amts wegen bestätigt, nicht in einem Dorf, sondern in einem baulichen Außenbereich leben. Und da ist es schwierig mit dem Bauen, weil für die Errichtung einer Kapelle ja kaum das einzige mögliche Schlupfloch überhaupt genutzt werden kann, das da lautet: Privilegierung. Schwierig, die existenzielle Notwendigkeit eines Kapellenbaus nachzuweisen, selbst wenn der Antragsteller ein Landwirt wäre. Geholfen hat nach langem Hin und Her, vielen Hochs und Tiefs schließlich eine von Hans Koch ausgetüftelte Innenbereichssatzung, die das Projekt von der Idee dann eine Tatsache werden ließ: Im Dezember 2017 war Spatenstich, wurde die Bodenplatte gegossen, und dann ging es Schlag auf Schlag. Nicht nur die im eigens gegründeten Kapellenverein organisierten Mitglieder warfen sich ordentlich ins Zeug, Hilfe kam von vielen Seiten: vom Amt für Ländliche Entwicklung, das eine Förderung von 50 Prozent zusagte, vom Markt Wolnzach, von vielen Firmen, die Material oder Arbeitsleistung aus Begeisterung für dieses Projekt nicht berechneten, von vielen Helfern, die sich "einfach so" einbrachten. "Es haben alle mit angepackt", beschreibt das Alois Appel junior, Vorsitzender des Kapellenvereins. Gebaut wurde die kleine Dorf- beziehungsweise Außenbereichskapelle im Jahr 2018, heuer erfolgten die Innenarbeiten. Schön schaut sie jetzt aus, die kleine Kapelle, mit den hübschen Glasfenstern, der feinen Farbgebung und den schönen Figuren - darunter auch der heilige Isidor, Schutzpatron der Bauersleute. Bewusst gewählt für Beigelswinden. "Jetzt sind wir wirklich fertig", kann es Appel noch gar nicht recht glauben. Aber es ist so. 1300 investierte Arbeitsstunden sind sozusagen in Stein gemeißelt, die kleine Isidor-Kapelle steht. 18 Personen können auf den kleinen, aber schmucken Holzbänken sitzen, dahinter gibt es noch Stehplätze, so dass alle Beigelswindener, so sie denn alle kämen, in ihrer Isidor-Kapelle Platz finden können. "Es passt genau so, wie es ist", freut sich Appel über das gelungene Werk, das jetzt gebührend gefeiert werden soll. Nachdem bereits die Glockenweihe vor fast genau einem Jahr ein schönes Fest war, soll die Kapelle nach Abschluss der Innenarbeiten nun offiziell eingeweiht werden. Dazu organisiert der Kapellenverein einen echten Feiertag: Am 13. Oktober wird der Scheyerer Abt Markus Eller den Festgottesdienst mit Pfarrer Johann Braun und Pfarrer Karl Lingl feiern, der Eschelbacher Chor "Ton in Ton" wird den Gottesdienst musikalisch umrahmen. Damit alle, die mitfeiern möchten, am Gottesdienst teilnehmen können und vor allem auch einen Blick auf Altar und Priester haben, wird zu diesem Anlass der Altar ausnahmsweise auf dem Kapellenvorplatz aufgebaut werden. "Damit alle etwas sehen können", so Appel.

Sehen dürfen sie danach freilich auch die kleine Kapelle, die nach der Weihe zur Besichtigung für alle offenstehen wird. Die Beigelswindener hoffen auf viele Besucher an diesem Tag - und haben sich auch entsprechend gerüstet: In der benachbarten Halle von Nikolaus Brummer wird es Mittagstisch geben, zu dem alle willkommen sind.

Der Kapellenverein steckt also momentan wieder mittendrin in der Arbeit, dieses Mal eben in der Vorbereitung der Einweihungsfeier. Aber das ist auch gut so, denn: "Unser Verein wird auch weiter bestehen bleiben", sagt Appel. Schließlich soll die kleine Kapelle, in der künftig immer mal wieder Rosenkränze oder Andachten stattfinden sollen, auch künftig strahlen. Dazu braucht es Pflege und Unterhalt - und einfach jemanden, der sich kümmert.

Karin Trouboukis