Wolnzach
Den Weg frei machen für Gott

Pfarrer Maximilian Roeb liefert Denkanstöße zum Ersten Advent

28.11.2021 | Stand 02.12.2021, 3:50 Uhr
  −Foto: Rebl/Archiv

Pfaffenhofen/Wolnzach - An diesem Wochenende beginnt die Adventszeit. Im PK möchten wir zu diesen besonderen Wochen Raum für Besinnlichkeit schaffen. Dazu schreiben Geistliche aus der Region Texte, um in der schwierigen Zeit das Wesentliche wieder in den Fokus zu rücken. Den Anfang macht Maximilian Roeb, Pfarrer von St. Laurentius in Wolnzach.

Wir leben in einer bewegten Zeit. Fortbewegungsmittel gehören zu unserem täglichen Leben: E-Bike oder Flugzeug, Bahn oder Bus - und vor allem das Auto, das Peter Sloterdijk als "das rollende Sakrament der Moderne" bezeichnet hat. Nach Johannes dem Täufer - eine zentrale Gestalt im Advent - sind wir auch noch in einem ganz anderen, tieferen Sinn mobil, auch dann, wenn wir geographisch immer am selben Ort bleiben.

Für ihn sind nicht Betriebsamkeit und allgemeine Mobilität das Entscheidende, sondern der Aufbruch zu Gott, der ein Gott des Weges ist. Johannes will mobil machen. Er rüttelt auf, bringt in Bewegung, er mahnt zum Aufbruch: "Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!" (vergleiche Mt 3,1-3).

Wie kann das geschehen? Ein paar praktische Hinweise: Sich bereiten, kann heißen: Sich nicht abhetzten, die kommenden Tage nicht zu voll packen. Im Alltag Inseln der Ruhe schaffen, Momente der Stille, die zur Begegnung mit sich selbst und zu Gott führen. Sich bereiten, kann geschehen: Mal innehalten. Sich besinnen. Wo lauf ich hin? Was suche ich? Was treibt mich um? Wenn nötig, die Richtung ändern. Umkehren, wenn man sich auf verkehrten Wegen befindet. Sich bereiten, kann heißen: Um-sinnen, positiv denken. Nicht alles negativ sehen, nicht nur kritisieren, lamentieren. Mit Lob und Anerkennung nicht geizen. Das Danken nicht vergessen. Sich bereiten, kann heißen: Einen Besuch machen, Zeit haben, zuhören, Freude schenken, ein Segen sein. Die Menschen nicht vergessen, die Hilfe brauchen.

Auf diese und noch manch andere Weise können wir den Weg frei machen für das Kommen Gottes in unsere Welt und Zeit hinein. Der Advent macht uns den Wegcharakter unseres eigenen Lebens besonders deutlich. Er ist Gottes Weg zu uns - und unser Weg zu ihm.

Es gilt immer neu, nicht in bequemer Weise sesshaft zu werden, sondern einen neuen Aufbruch auf Gott und den Nächsten hin zu wagen. Gott kommt zuerst auf uns zu- wir gehen auf Gott zu. Um den Weg zu bereiten, müssen wir uns selber auf den Weg machen. Also: Auf geht's!

PK