Rohrbach
Wenn Geschichte lebendig wird

Gelungener Auftakt: Rohrbach feiert sein 1150-jähriges Bestehen mit Bühnenstück und Feuershow

18.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:59 Uhr
Die Schenkung der Nonne Peretkund zeigten die Rohrbacher Schauspieler in ihrem Bühnenstück. −Foto: A.Ermert

Rohrbach (PK) Vor 1150 Jahren wurde der Ort Rohrbach urkundlich zum ersten Mal genannt, ein Grund zum Feiern für die Rohrbacher. "Man muss die Feste feiern wie sie fallen" begrüßte Bürgermeister Peter Keck die etwa 600 Gäste, die am Samstagabend zur Auftaktveranstaltung in die Turmberghalle kamen. "Wie in Rohrbach üblich, ist man nicht mit einer Veranstaltung zufrieden. Es wird das ganze Jahr über richtig was los sein", versprach der Rathauschef.

Der Auftakt war bereits ein voller Erfolg: Begonnen hat alles anno 869. Mit einem historischen Bühnenstück wurden die Zuschauer auf eine historische Zeitreise zu den Wurzeln von "Rorpahc" mitgenommen, wo eine Christus geweihte edle "matrone" namens Peretkund (Andrea Hillmer) ihren irdischen Besitz an den Altar der Heiligen Maria zu Händen von Bischof Anno von Freising (Altbürgermeister Dieter Huber) mit einer Schenkungsurkunde übergab. Ihr Neffe Kundhari (Philipp Stadler) war damit nicht einverstanden. So kämpfte die Nonne Peretkund vor Gericht um ihre Besitztümer in Rohrbach und Pitten, acht Zeugen sprachen für Peretkund und so wurde ihr von König Karlmann (Sepp Spratter) Recht gesprochen: "Der edlen Peretkund ist erlaubt, nach Gutdünken mit ihrem Besitz zu verfahren, wie es ihr beliebt." Wunderbar untermalt wurde die Geschichte von Blockflötenspielern der Realtime-Music.

Anita Promberger und Gudrun Küster vom Pfaffenhofen Theaterspielkreis hatten das Historienspiel inszeniert und vierzehn Rohrbacher brachten es auf die Bühne. Es war ein beeindruckendes Spiel, das viel Applaus erntete.

"So eine Schenkung aus der Kreisumlage wäre schon etwas schönes, aber so was gibt es heutzutage nicht mehr", sagte Keck zu Landrat Martin Wolf (CSU), der erwiderte: "Ich hab in der Tat keine Schenkung dabei, aber die Glückwünsche und Grüße des Landkreises überbringe ich." Es werde ein ganz besonderes Jahr für Rohrbach werden, "denn kaum etwas ist so spannend wie die eigene Geschichte", und sie sollte an die nächste Generation weitergegeben werden. "Schloss und Kirche prägen diesen Ort, die geplanten Veranstaltungen zeigen, dass sich die Rohrbacher zu ihrem Heimatort bekennen." An diesem Abend werde Geschichte lebendig,.

Schirmherr Franz Edler von Koch junior hat die Schirmherrschaft gerne übernommen: "Es ist eine Freude für mich, an diesem Jubiläumsfest teilzunehmen." Seit 203 Jahren begleitet die Familie von Koch die Geschicke Rohrbachs, hat das Leben hier entscheidend mitgeprägt.

Der Rohrbacher Ortschronist Hermann Schwarzmeier erzählte die spannende Geschichte der Nonne Peretkund. Für die damalige Zeit war sie eine sehr willensstarke und durchsetzungskräftige Frau, wenn man bedenkt, dass erst ab 12. Januar 1919, also seit 100 Jahren, Frauen bei uns das Wahlrecht haben.

Musikalisch setzte die Bigband von Realtime Akzente, nicht im Mittelalter angesiedelt, sondern modern und fetzig.

"Ehre wem Ehre gebührt", hieß es bei der Verleihung von Urkunden und Ehrennadeln für besondere sportliche Erfolge und Verdienste im Sport durch Ehrenamtliche. "Bürgerliches Engagement ist unverzichtbar für das Funktionieren einer lebendigen Gemeinde und wird auch in Zukunft eine außerordentliche Rolle spielen", bekräftigte Keck, der zusammen mit Hans Wolf (CSU) und Hans Vachal (BGR) die Ehrungen vornahm (siehe Infokasten).

Im Anschluss traten die Eschelbacher Schäffler mit dem traditionellen Schäfflertanz und ihrer eigenen Kapelle auf, die Kasperl hatten ihre Gaudi, und die Festbesucher waren begeistert und sparten nicht mit Applaus.

Spannend wurde es zum Schluss bei der Feuershow vor der Turmberghalle, ein Hingucker vor allem für die Kinder. Feuer sprühte und Funken flogen, ein Feuerschlucker faszinierte die Zuschauer.
 

Anna Ermert