Schweitenkirchen
Ein Kreisel gegen die Rückstaus am A9-Anschluss Pfaffenhofen

An der Autobahnauffahrt bei Schweitenkirchen Pfaffenhofen ist einiges geplant - Grundstücksverhandlungen laufen

06.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:36 Uhr
Viel Verkehr gibt es oft an der westlichen Autobahnanschlussstelle Pfaffenhofen. −Foto: Brenner

Schweitenkirchen (PK) Es wäre ein Segen für viele Pendler. An der westlichen Pfaffenhofener Anschlussstelle der A9 ist ein Kreisel geplant, der die gefährlichen Rückstaus auf Autobahn und Staatsstraße beenden soll. Außerdem soll der Pendlerparkplatz vergrößert werden, und Schweitenkirchen plant ein kleines Gewerbegebiet an der Stelle.

Pendler Björn Kelch aus Pfaffenhofen weiß aus eigener Erfahrung, wie viel Nerven die kostet. Die vergangenen drei Wochen ist er ausnahmsweise vom Pendlerparkplatz an der Ausfahrt Pfaffenhofen nach München zur Arbeit gefahren. Bald startet er in Geisenhausen, wo es solche Probleme nicht gebe. "Zwei bis dreimal die Woche stand ich vor der Autobahnauffahrt im Stau, teils bis zum Strasshof", so Kelch. Das kostete ihn jedes Mal rund 10 Minuten- Zeit, die er lieber verschlafen hätte, denn um 5.50 Uhr klingelt bei ihm der Wecker.

Er ist nicht der einzige. Für Pendler und Lkw-Fahrer ist die Autobahnausfahrt bei Schweitenkirchen regelmäßig eine Geduldsprobe. Am Morgen drängen Autofahrer aus Pfaffenhofen oder Schweitenkirchen kommend von der Staatsstraße 2045 auf die A9, um nach München zur Arbeit zu fahren. Am Abend wollen die Pendler aus Ingolstadt nach Hause und die Lkw-Fahrer aus Nürnberg ihre Ware abliefern, zum Beispiel in einem Schweitenkirchener Gewerbegebiet. Und dann wird es oft problematisch. "Weil im Berufsverkehr so viele Autos auf der Staatsstraße unterwegs sind, können die Lkws oft gar nicht nach links abbiegen", berichtet Arne Schönbrodt vom Staatlichen Bauamt Ingolstadt. Deshalb fahren sie laut Schönbrodt oftmals nach rechts ab, nehmen einen Umweg zum Kreisel beim Gewerbegebiet Schweitenkirchen-West, "weil sie anders gar nicht mehr vorankommen".

Die Wartezeiten sind allerdings nicht das Schlimmste: "Wegen der Rückstaus kommt es seit Jahren zu einer Unfallhäufung", so Schönbrodt. Daher haben die Experten ein Verkehrsgutachten zu der Frage erstellt, wie man die Stelle sicherer und leistungsstärker machen kann. Die Antwort sei eindeutig gewesen, so Schönbrodt: Ein Kreisel könne die vielen Verkehrsströme am besten fließen lassen. Die Maßnahme habe beim Bauamt Priorität, so Schönbrodt.

Trotzdem ist das bislang alles noch Zukunftsmusik, denn im Moment verhandelt die Gemeinde Schweitenkirchen mit den Grundstückseigentümern. Grund ist für den Bau unerlässlich, denn der Kreisel soll im Acker westlich der heutigen Staatsstraße entstehen. Dafür sprechen laut Schönbrodt gleich drei Gründe: Zum einen wird so der Verkehr während der Bauzeit die meiste Zeit ganz normal weiter über die Staatsstraßen fließen können. "Wir müssten nur einige Wochen sperren", so Schönbrodt. Außerdem soll die so genannte Rampe, also die Straße, die auf die Autobahn führt, länger werden, um Staus davor zu vermeiden. Das wäre möglich, wenn der Kreisel weiter weg rückt. Drittens kann zwischen Autobahn und Kreisel ein deutlich größerer Pendlerparkplatz als der bisherige entstehen. Da wo die Staatsstraße heute verläuft, sollen künftig 130 Pendler ihre Autos abstellen können, so Schönbrodt. Aktuell gibt es auf dem Pendlerparkplatz laut Bürgermeister Vogler rund 30 Stellplätze, der andere Parkplatz weiter südlich hat etwa 40 Plätze. Dieser wird dann erst einmal geschlossen und beispielsweise für Lagerzwecke genutzt, so Vogler. Das soll aber nicht der einzige Vorteil sein, den Schweitenkirchen aus dem Umbau zieht. Vogler hofft, westlich des Kreisels ein kleines Gewerbegebiet anschließen zu können, sollte es der Gemeinde gelingen, den Grund dafür zu kaufen. "Ein Gewerbegebiet in dieser Lage wäre traumhaft", sagt der Bürgermeister.

Für all jene, die aus der Richtung Schweitenkirchen auf die Autobahn wollen, planen die Experten eine direkte Auffahrt, die parallel zum Kreisel zur Autobahn führt. "Sonst hätten die von Schweitenkirchen kommenden zu Stoßzeiten wieder ein Problem,", so Schönbrodt. Denn die Autofahrer aus Pfaffenhofen hätten ja Vorfahrt. Und da auf der Staatsstraße täglich rund 12000 Autos unterwegs sind, könne man sich denken, dass es da zu langen Wartezeiten käme. Und entsprechenden Staus auf der Staatsstraße.

Ähnlich brisant war die Lage weiter nördlich im Landkreis an der westlichen Autobahnausfahrt Langenbruck beim Übergang zur B300 noch bis zum Dezember vergangenen Jahres. Auf der A9 sind laut Schönbrodt nämlich täglich 95000 Fahrzeuge unterwegs, auf der B300 fahren 13000 Fahrzeuge. Da war es kein Wunder, dass es zu Stoßzeiten auch dort vermehrt zu Unfällen kam. Knackpunkt war vor allem, dass diejenigen, die von der Autobahn kommend nach links Richtung Geisenfeld abbiegen wollten, wenig Chancen hatten. "Da gab es Rückstaus bis zur Autobahn", so Schönbrodt. Zudem war die Spur so schmal, dass auch die Rechtsabbieger sich die Spur teilen mussten, was die Situation verschärfter. Manche Autofahrer verlieren dann die Geduld und biegen ab, obwohl es eigentlich nicht geht, so Josef Seebacher, Sprecher der Autobahndirektion Südbayern. Mittlerweile verhindert eine vom Bauamt errichtete Ampel zu lange Wartezeiten für Linksabbieger, zudem hat die Autobahndirektion die Spur von Autobahn zu B300 verbreitert. Wie sich die Maßnahme auf die Unfallstatistik ausgewirkt haben, das werten die Experten von der Verkehrspolizei gerade noch aus. Man gehe aber davon aus, dass sich die Lage auf jeden Fall gebessert habe, so ein Sprecher auf Anfrage.

In Schweitenkirchen nehmen aktuell Experten des Staatlichen Bauamts Ingolstadt Bodenproben. Erst dann ist klar, wie teuer es wird. Die Kosten werden sich das Bauamt, die Autobahndirektion Südbayern und - wegen der Anbindung an das mögliche Gewerbegebiet - die Gemeinde Schweitenkirchen teilen. Pendler Kelch jedenfalls ist sich sicher: "Es ist sehr gut, dass an der Stelle etwas passieren soll. "