Fahlenbach
Kleine Brücke, große Wirkung

Die Bahn steht ab 23. Juli für vier Tage still - weil bei Fahlenbach eine Unterführung erneuert wird

06.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:39 Uhr
Aus einem schäbigen Loch im Bahndammwird eine schmucke Eisenbahnbrücke: An der Fürholzener Straße bei Fahlenbach wird seit vergangenem Herbst gewerkelt. Und es wird bis nach dem Hopfenzupfen dauern, ehe die Durchfahrt wieder frei für den Verkehr ist. −Foto: Ermert

Fahlenbach (PK) Bahnpendlern und Zugreisenden stehen auf der Strecke zwischen München und Nürnberg vier unangenehme Tage bevor. Von Montag bis Freitag, 23. bis 27. Juli, wird der Gleisabschnitt zwischen Rohrbach und Baar-Ebenhausen gesperrt.

Schuld sind Brückenbauarbeiten bei Fahlenbach. An die Arbeiter der Firma Wadle Bau haben sich die Anwohner längst gewöhnt. Bereits seit vergangenem Oktober, also schon über ein halbes Jahr, sind sie damit beschäftigt, die eigentlich ziemlich kleine Eisenbahnbrücke an der Fürholzener Straße zu erneuern, die sich nur wenige Meter vom Fahlenbacher Ortsausgang entfernt in Richtung Fürholzen befindet. Der Lärm hält sich die meiste Zeit in Grenzen. Und von wirklich zentraler Bedeutung ist die unter der Brücke verlaufende Straße auch nicht gerade, die nach Fürholzen, St. Kastl und hintenrum über die Felder nach Rohrbach führt. Lediglich zwei, drei Landwirte nutzen den Weg regelmäßig, um zu ihren Feldern zu gelangen.

Eine kleine Brücke ist das also. Aber eine, die Ende Juli eine große Wirkung entfalten wird. "Wir haben genau vier Tage Zeit, die Hilfsbrücke auszubauen und den Gleisanschluss über die neue Eisenbahnbrücke herzustellen", sagt Bauleiter Stefan Gebendorfer. Mit seinem Team ist er mittlerweile seit acht Monaten bei Fahlenbach im Einsatz. Die Straße nach Fürholzen ist seither gesperrt, die alte Eisenbahnbrücke, die eher einem schäbigen Loch im Bahndamm glich, wurde abgerissen, ein Provisorium - jene Hilfsbrücke, die während der anstehenden Sperrung Ende Juli wieder weichen muss - eingebaut. Parallel dazu wurde die neue Betonbrücke hergestellt und unter die Gleise geschoben. "Die ist schon drin", sagt Gebendorfer. Jetzt gehe es im aufwendigsten Schritt aller Arbeiten eben noch darum, die Hilfsbrücke zu entfernen und die neue Brücke endgültig einzubauen und die Gleisanschlüsse herzustellen.

Das Zeitfenster dafür ist knapp. Vier Tage, länger kann die Deutsche Bahn den Abschnitt beim besten Willen nicht sperren, bestätigt ein Bahnsprecher. "Wir fangen am Montag um 5 Uhr früh an und müssen am Freitag um 5 Uhr früh fertig sein. Wir haben keine Minute mehr - und wir werden das hinkriegen", versichert der Bauleiter. Für die Fahlenbacher Anwohner ist es danach zwar noch nicht ganz geschafft, die Arbeiten neigen sich aber langsam dem Ende zu. "Wir müssen dann noch die Straße nach Fürholzen neu errichten", so Gebendorfer. Zwei Monate könnte das noch dauern. Aber spätestens im Herbst soll alles fertig sein. Sogar mit den betroffenen Landwirten steht der Bauleiter in gutem Kontakt. Zum Hopfenzupfen können sie die neue Brücke durchfahren - entweder auf einem gekiesten Provisorium oder bereits auf der richtigen Straße. "Das sprechen wir auf dem kurzen Dienstweg direkt mit den Landwirten ab - das geht am besten." Ganz generell sei die Baustelle übrigens nahezu perfekt gelaufen. "Wir liegen absolut im Zeitplan", versichert der Bauleiter. "Und so wie es aussieht, werden wir für die gesamte Maßnahme etwa zehn Monate brauchen."

Was den Anliegern mit Sicherheit recht und billig ist, könnte Tausende Bahnpendler und Fernreisende, die an den vier kritischen Julitagen mit dem Zug aus Richtung München über Nürnberg in den Norden der Republik (oder umgekehrt) fahren möchten, zur Weißglut treiben. Für die Baumaßnahme muss die Bahnstrecke Ingolstadt-München im Abschnitt zwischen den Bahnhöfen in Rohrbach und Baar-Ebenhausen komplett gesperrt werden. "Die Züge aus München fahren nur bis Rohrbach. Jene aus Nürnberg halten in Baar-Ebenhausen", berichtet der Bahnsprecher. Zwischen Rohrbach und Baar-Ebenhausen wird für den gesamten Zeitraum ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Und die Regionalzüge werden so getaktet, dass Pendler aus München einen direkten Anschluss weiter nach Ingolstadt erhalten - und in entgegengesetzter Richtung natürlich auch. Freilich werde es da zu gewissen Verspätungen von ein paar Minuten kommen, räumt der Bahnsprecher ein. "Aber das wird sich hoffentlich in Grenzen halten."

Ausfallen werden lediglich die besonders schnellen Regionalexpresszüge, die ungefähr alle zwei Stunden verkehren. Bei den Regionalbahnen und normal-schnellen Expresszügen sollte es zu keinen Ausfällen kommen.

Beim Fernverkehr wirken sich die Verzögerungen deutlicher aus. Verbindungen in den Norden starten am Münchner Hauptbahnhof 40 Minuten früher als sonst. Da der Bereich bei Fahlenbach für sie unpassierbar ist, weichen die Züge großräumig über Augsburg und Treuchtlingen aus. "In Ingolstadt wird an diesen vier Tagen kein Fernverkehrszug halten", ergänzt der Bahnsprecher. Mit den genauen Details wird die Deutsche Bahn wenige Tage vor Beginn der Sperrung nochmals an die Öffentlichkeit gehen. Wer eine Reise planen oder sich frühzeitig genau informieren möchte, kann aber auch jetzt schon das Bahn-Bau-Telefon nutzen. Die Nummer lautet (0800) 5996655 und die Hotline ist Tag und Nacht erreichbar.
 

Patrick Ermert