Pfaffenhofen
Ein Kompromiss für die Zukunft

Erweiterung der Fußgängerzone ein weiterer Schritt zur Verkehrsberuhigung am Hauptplatz

05.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:18 Uhr
Die letzten Absprachen am Hauptplatz: Dritter Bürgermeister Roland Dörfler (2. von links) und Stadtbaumeister Gerald Baumann (rechts) klärten am Freitag mit Heinrich Wimmer (links) und Lorenz Geisenhofer von den Stadtwerken die ab heute geplante Errichtung der Poller. −Foto: Foto: Delhaes-Knittel

Pfaffenhofen (PK) Rundbänke aus Lärchenholz, Feldahorne und Kornelkirschen sollen den Pfaffenhofener Hauptplatz gemütlicher machen. Das braucht natürlich eine neue Raumaufteilung: Knapp 20 Parkplätze gibt es künftig im Herz der Stadt. Am Montag beginnen die Bauarbeiten mit dem Setzen der Poller, die künftig den Bereich zwischen der Einfahrt zur Sonnenstraße und dem Modehaus K&L für den Verkehr sperren.

"Durch einige bauliche Umgestaltungen wird zunächst die bestehende Fußgängerzone erweitert und anschließend durch Sitzgelegenheiten und Bäume ein Ort geschaffen, der noch stärker als bisher zum Flanieren und Verweilen einlädt", teilt die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung mit.

"Aus der Geschichte des Platzes bin ich froh, dass wir einen weiteren Schritt zur Qualitätssteigerung machen", sagt Stadtbaumeister Gerald Baumann. "Eine Stadt ist nie fertig geplant." Ursprünglich hatte die Bunte Rathauskoalition eine radikalere Lösung vorgehabt: Der Hauptplatz sollte komplett für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Eine Gruppe um den CSU-Ortsvorsitzenden Christian Moser und einige Innenstadtgeschäftsleute initiierten ein Bürgerbegehren, am Ende stand ein Kompromiss: Die Entscheidung über die Herausnahme des Durchgangsverkehrs soll separat getroffen werden, wenn die anderen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung abgeschlossen sind. Der Bürgerentscheid war damit hinfällig.

Noch im Herbst sollen die neuen Sitzbänke aufgestellt werden. Sie haben einen Durchmesser von 4,50 Metern und dienen als Pflanzgefäße. Im nächsten Jahr soll dann die Durchfahrt schon einmal gepflastert werden. "Damit der Platz auch als Platz wirkt", sagt Baumann. In diesem Jahr gibt es keine Chance mehr eine passende Firma zu finden. "Die sind alle ausgelastet." Christian Moser betont allerdings: "Das bedeutet nicht automatisch, dass die Sperrung auch kommt."

Der autofreie Bereich vor dem Rathaus soll auf der Südseite des Hauptplatzes bis etwa in Höhe des Kaufhauses K&L Ruppert sowie auf die Sonnenstraße ausgedehnt werden. Die neue Fußgängerzone wird durch Poller von der Fahrbahn abgegrenzt.

Damit kann Moser als Vertreter des Bürgerbegehrens gut leben, er spricht von "Verbesserungen". "Das war auch Teil unseres Plans. Nur hätte ich mit mehr Engagement bei den Planungen für mehr Parkraum gewünscht", sagt er. Er spielt damit auf Parkhäuser an den Einfallstraßen in Innenstadtnähe an. "Man hätte schon mal mehr Parkraum schaffen können. Den brauchen wir, wenn wir Parkplätze wegnehmen."

Als weitere Maßnahmen zur Verringerung der Verkehrsbelastung schließen sich noch im Sommer unter anderem die Ausweisung der Türltorstraße als Einbahnstraße im Bereich zwischen Weiherer Straße und Volksfestplatz (mit Fahrtrichtung stadtauswärts) und die Sperrung von Schlachthofstraße und Grabmairstraße für den Durchgangsverkehr aus Richtung Stadtgraben an.

Dem Ziel, die Attraktivität der Innenstadt zu erhöhen und den zunehmenden Individualverkehr im Zentrum zu reduzieren, dienen mehrere Maßnahmen, die entsprechend dem Pfaffenhofener Verkehrsentwicklungsplan eine Verlagerung des Individualverkehrs von den Zufahrtsstraßen auf die Umgebung und vom Hauptplatz auf den Altstadtring verfolgt. "Im besonderen Fokus stehen Fußgänger, Radfahrer und der Stadtbusverkehr", heißt es in der Mitteilung.

Erhalten bleiben sollen die Stellplätze im Bereich Tabak Breitner und des Oberen Hauptplatzes. Die vorhandene Parkreihe wird vom Kinderspielplatz bei den Platanen in Richtung Platzmitte verschoben und entlang des Marienbrunnens verlängert.

So wird auch knapp die Hälfte der in der neuen Fußgängerzone entfallenen Stellplätze kompensiert. "Im Sommer fallen 19 Stellplätze weg, im Winter zwölf", sagt Stadtbaumeister Gerald Baumann. Der Unterschied liegt an der im Winter fehlenden Außenbestuhlung der Wirtschaften in dem Bereich.

Die Zufahrt für Anlieger und Lieferverkehr im Bereich des südlichen Hauptplatzes (zwischen Bäckerei Wiesender und Jungbräu) erfolgt zukünftig über Auen- und Sonnenstraße, vergleichbar mit der Zufahrt an der Weilhammer Klamm. Lieferverkehr ist dann in der Regel zwischen 7 Uhr und 10 Uhr erlaubt.
 

Severin Straßer