Schweitenkirchen
"Das war der Wahnsinn"

Schweitenkirchens Bürgermeister Albert Vogler über die Anfänge des Pfingstvolksfestes

17.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:23 Uhr
Der neue Namenszug an der Halle in Schweitenkirchen ist angebracht ? pünktlich zum Pfingstvolksfest. −Foto: Foto: Roel

Schweitenkirchen (PK) Heute beginnt das 50. Schweitenkirchener Pfingstvolksfest. Wir haben zum Jubiläum mit Bürgermeister Albert Vogler (CSU) über seine ganz besonderen Erinnerungen, das Anzapfen und die Höhepunkte des Festes gesprochen.

Herr Vogler, wie viel Schläge werden Sie heuer beim Anzapfen brauchen?

Albert Vogler: Ich brauche in der Regel zwei Schläge, aber ich mache einen dritten Sicherheitsschlag - aus der Gewohnheit heraus.

Und das hat immer reibungslos geklappt?

Vogler: Naja, das Anzapfen ist schon so eine Sache. Ich hatte zum Beispiel mal ein Fass, das war wie eine Bombe, warm. gerüttelt und geschüttelt. Als ich es angezapft habe, bekam ich die Bierdusche meines Lebens. Das war der Wahnsinn.

Der Wahnsinn war wohl auch das erste Volksfest vor 50 Jahren...

Vogler: Allerdings. Damals war gerade der Fußballplatz neu gebaut worden. Der verstorbene Altbürgermeister und Gründer des FC Schweitenkirchen, Max Elfinger, wollte damals unbedingt den FC Bayern München nach Schweitenkirchen holen. 14 Tage vorher hatte der Verein gerade den Europapokal gewonnen. Die hatten deshalb gerade so viel Ruhm und Termine, dass sie nicht mehr kommen wollten, aber Elfinger ließ nicht locker, so dass am Ende tatsächlich die gesamte erste Mannschaft zu uns kam. Da waren dann Leute wie Gerd Müller, Sepp Maier und Franz Beckenbauer bei uns. Da kamen natürlich tausende Besucher, um sich das Spiel anzuschauen. Das Zelt war total überfüllt, das hat natürlich bombig eingeschlagen. Diesen Besucherrekord haben wir seither nicht mehr geknackt. Seitdem wird das Volksfest an Pfingsten gehalten.

Welche interessanten Prominenten sind seither nach Schweitenkirchen zum Volksfest gekommen?

Vogler: Auf jeden Fall Bundeskanzlerin Angela Merkel, die 1993 noch Familienministerin war. Sie war damals so neu und frisch und wenn man danach erlebt hat, wie sie sich als Politikerin entwickelt hat, das ist schon sehr interessant. Sie war eine ruhige Sachpolitikerin, hat aus dem Osten berichtet. Man hat damals schon gespürt, dass sie noch etwas werden wird. Auch Wolfgang Schäuble hat mich sehr beeindruckt. Er war eigentlich nicht der typische Volksfestredner, der Sprüche klopft, dennoch hat er es sehr gut gemacht: sehr ruhig, sehr klar, sehr deutlich. Auch der ehemalige Präsident Christian Wulf hat mich überrascht. Das war ein sehr offenerPolitiker mit einer klaren Aussage. Auch als Ministerpräsident von Niedersachsen war er noch einmal bei uns. Deshalb habe ich es menschlich sehr bedauert, als er als Bundespräsident gestürzt ist.

Wie viele Besucher werden wohl heuer zum Jubiläum kommen?

Vogler: An Pfingsten gibt es natürlich viele Konkurrenzveranstaltungen, überall sind Feste. Manche fahren auch in den Urlaub. Deshalb haben wir uns zum 50. auch ein besonders attraktives Programm überlegt. Am Samstag, wo überall sonst auch Feste sind, gibt es bei uns den Volkstanzabend mit den Dellnhauser Musikanten. Auch zur Bayern 3-Band am Sonntag, die ja einen Riesen-Namen hat, werden bestimmt sehr viele Leute zu uns nach Schweitenkirchen kommen.