Ingolstadt
Messerattacke gegen Vater und Sohn

Heute startet der Landgerichtsprozess um einen mutmaßlich versuchten Totschlag in einem Pfaffenhofener Mehrfamilienhaus

03.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:17 Uhr

Ingolstadt/Pfaffenhofen (DK) Die Ursachen und Folgen eines beinahe tödlichen Nachbarschaftsstreits wird das Ingolstädter Landgericht ab dem heutigen Dienstag an fünf Verhandlungstagen aufarbeiten.

Das Drama hat sich am Zweiten Weihnachtsfeiertag des Vorjahres in einem Mehrfamilienhaus im Pfaffenhofener Osten zugetragen. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat einen 56-Jährigen angeklagt, der laut Vorwurf an jenem Tag auf seinen Wohnungsnachbarn losgegangen ist. Im Treppenhaus der Anlage soll der Mann mit einem Küchenmesser mit einer Klingenlänge von circa 20 Zentimetern auf den damals 51-Jährigen eingestochen haben. Dessen Sohn, der dem Vater offenbar helfen wollte, bekam auch Stiche ab. "Der Angeklagte soll bei den Stichbewegungen den Tod der beiden (. . . ) für möglich gehalten und zumindest billigend in Kauf genommen haben", teilt das Landgericht in seiner Vorschau auf den Prozess mit. Die beiden mutmaßlichen Tatopfer schwebten in Lebensgefahr, überlebten den Angriff aber. Die Staatsanwaltschaft geht von einem versuchten Totschlag aus. So lautet auch ihre Anklage.

Hintergrund für den blutigen Angriff soll, wie schon die Polizei bald danach erfahren hat, ein bereits lange schwelender Streit zwischen den beiden Nachbarn gewesen sein. Über die genauen Hintergründe ist bisher nicht viel öffentlich gemacht worden. Echte oder auch vermeintliche Ruhestörungen dürften allerdings eine größere Rolle gespielt haben und sollen in der Vergangenheit bereits mehrfach die Polizei beschäftigt haben. Nach seinem mutmaßlichen Angriff ließ sich der mutmaßliche Täter in seiner eigenen Wohnung laut Polizei widerstandslos festnehmen. Die Tatwaffe, also das Messer, wurde von Beamten "im Umfeld der Wohnung sichergestellt".

Die Tat hatte besonders bei den unmittelbaren Nachbarn in der an sich sehr ruhigen Wohngegend für großes Entsetzen gesorgt. Die verletzte Familie wurde von Menschen aus dem Viertel als äußerst nett und freundlich beschrieben. Dazu gehörte noch ein zwölfjähriger Sohn, der ebenfalls mit Vater und Bruder zu dem Zeitpunkt im Treppenhaus war, sich aber unverletzt in die Wohnung der Familie in Sicherheit bringen konnte.

Über den Angeklagten und mutmaßlichen Täter konnten die befragten Nachbarn wenig sagen. Den habe man höchstens aus der Ferne erlebt.

Das Urteil in dem Prozess wird am 20. Dezember erwartet.

Christian Rehberger