Wolnzach
Linner und Herion fusionieren

Wolnzacher Firmen wollen sich so für die Zukunft rüsten- Für die Mitarbeiter soll sich erstmal nichts ändern

19.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:15 Uhr
Die fünf neuen Geschäftsführer von Herion: Andreas Pfafflinger (von links), Lorenz Linner, Claude Herion, Katharina Linner und Ludwig Linner am Standort der Firma Herion im Wolnzacher Gewerbegebiet Schlagenhauser Mühle. −Foto: Brenner

Wolnzach (WZ) Die beiden Wolnzacher Firmen Linner und WMH Herion Antriebstechnik fusionieren.

Das gab Ludwig Linner, einer der drei Linner-Geschäftsführer, gestern Nachmittag bekannt. Die Firmengruppe Linner hat zwei Prozent der Anteile von Herion gekauft, so Claude Herion, Geschäftsführer der WMH Herion Antriebstechnik. 98 Prozent der Anteile gehören demnach weiterhin Claude Herion. Für die Mitarbeiter soll sich zunächst erst einmal gar nichts ändern, so Linner.

Im nächsten Schritt - wann genau sei noch offen - werde die Firma Linner von ihrem jetzigen Standort Am Brunnen ausziehen und zu Herion übersiedeln, so Linner. Herion kaufte 2013 an seinem Standort im Gewerbegebiet Schlagenhauser Mühle 8000 Quadratmeter dazu. "Hier müssen wir nur einige Umbauten vornehmen und können dann umziehen", so Linner. Schon länger hatten die Linner-Geschäftsführer darüber gesprochen, dass sie ihren jetzigen Standort verlassen wollen. Das Gebäude sei zu alt, es sei dort zu klein für die wachsende Firma. "Ein Neubau an anderer Stelle hätte natürlich länger gedauert und viel Geld gekostet. "

Doch Wirtschaftlichkeit sei nicht der Grund für die Fusion, so Linner: "Das ist eine Ehe aus freien Stücken. " Die beiden Wolnzacher Firmen passten einfach perfekt zusammen. Linner mit seinen beiden Betriebszweigen Werkzeugbau und Elektronik könne Kunden künftig zusammen mit dem weltweit tätigen Antriebstechnik-Hersteller Herion ein besseres Angebot machen. "Die Kunden wollen Systemlösungen", erklärt auch Herion. "Für uns als Maschinenbauer sind Digitalisierung und Elektronik eher fremde Themen. " Doch der Kunde wolle genau das. "Und wir sind sehr gut im Bereich Elektronik und Entwicklung", so Linner. Dieses Mitarbeiter-Wissen komme nun mit den jahrzehntelangen Erfahrungen der Herion-Kollegen zusammen. Allerdings nicht sofort, sondern "mit Maß und Ziel", sagt Linner, "niemand treibt uns".

Zusammen kommen die beiden Unternehmen auf einen Jahresumsatz von rund 25 Millionen Euro und 240 Mitarbeiter. "Gemeinsam sind wir stärker, zum Beispiel beim Einkauf", so Linner. Zudem gebe es überall Bereiche, in denen Synergien möglich seien: Im Einkauf, im Vertrieb, in der Produktion.

Die 140 Mitarbeiter der Linner Unternehmensgruppe und die 100 Mitarbeiter von Herion wurden gestern um 14 Uhr bei außerordentlichen Betriebsversammlungen informiert. Für sie soll jetzt erst einmal alles bleiben wie gehabt, so Linner. "Wir wollen auf keinen Fall Mitarbeiter verlieren", sagt Linner. Im Gegenteil: Man plane ja mit diesem Schritt, zu wachsen und künftig mehr Menschen einzustellen. "Das ist eine Riesen-Chance für uns", so Herion. Nun könne das junge Team die gemeinsame Strategie in Ruhe erarbeiten.

Unter welchem Namen und in welcher Form die beiden Unternehmen in Zukunft auftreten werden, ist noch offen, so Linner und Herion. Herion bekommt jetzt allerdings in seiner Position als Geschäftsführer Gesellschaft: Andreas Pfafflinger, vorher sein Stellvertreter, wird ihm zur Seite stehen, außerdem sind die drei Linner-Geschwister ebenfalls in der Geschäftsführung. Herion ist künftig für den Vertrieb in den USA und in Kanada zuständig. "Ich werde in den USA schauen, ob ich dort für unsere Firmen eine Handels-Niederlassung aufbauen kann", so Herion. Das habe er schon in China für Herion realisiert.

Die Idee zur Fusion sei eher per Zufall bei gemeinsamen Gesprächen mit den Linner-Geschwistern entstanden, "wir kennen uns auch privat". Bei einem Brainstorming habe man überlegt, wie man sich in Zukunft von der Konkurrenz abheben könne "und da kamen wir dann auf die Idee mit einer Fusion". Und jetzt sei die Sache eben ernst geworden. "Mich hat überzeugt, dass es bei Linner so eine junge Führungsmannschaft gibt. " Wie genau diese künftig ihre Kompetenzen verteilt, sei noch unklar, so Herion.

Nur, dass das Dreigestirn weiter Linner führt und die Geschäftsführung bei Herion auf fünf anwachse. "Ich sehe bei einer fünfköpfigen Geschäftsführung kein Problem", so Linner. Man habe das bisher bei Linner ja auch schon mit drei gut gemeistert.
 

Desirée Brenner