Pfaffenhofen
Lernen vom Kamel

Die Energiekarawane der Stadt startet mit einer Tour um zum Stromsparen zu motivieren

09.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:42 Uhr
Wer lächelt schöner? Bürgermeister Thomas Herker nutzte die Gelegenheit für ein Selfie mit Kamel Glubschi. Gemeinsam waren sie am Samstag in Pfaffenhofen unterwegs, um für Möglichkeiten zum Energiesparen zu werben. Die Resonanz war groß. −Foto: Bendisch

Pfaffenhofen (bti) Ein Kamel weiß von Natur aus, mit den Ressourcen perfekt hauszuhalten und so war "Glubschi" zum Auftakt am Samstag das ideale Zugtier für die Energiekarawane: Mit der Aktion wendet sich die Stadt an die Besitzer von Altbauten und bietet eine kostenlose Energieberatung an.

Für den Start der Kameltour, die viele Blicke auf sich zog, wurde das Wohngebiet zwischen der Äußeren Quellengasse und dem Schleiferberg ausgewählt. Hier gibt es ältere Häuser, in denen mit Sanierungsmaßnahmen viel Energie eingespart werden könnte. "Wir möchten Sie mitnehmen und Anregungen geben - auch kleine Effekte zählen", meinte Bürgermeister Thomas Herker am Infostand. Zwar sei es das Ziel der Stadt, den CO2-Ausstoß zu halbieren, aber 40 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland würden von Wohngebäuden beansprucht: "Die Stadt kann nicht alles. Beim Energiesparen sollte sich jeder angesprochen fühlen. " Das unterstrichen auch Klimaschutzmanagerin Saskia Kothe und Andreas Herschmann, Energie-Referent im Stadtrat: "Zum Beispiel den alten Gefrierschrank im Keller auszutauschen. "

Alles ist unverbindlich und kostenlos: Noch bis zum 26. Oktober informieren vier fachkundige Energieberater - "Wir wollen nur aufzeigen, was sinnvoll und machbar ist" - nach Terminabsprache interessierte Hausbesitzer daheim über Energiesparpotentiale und energetische Schwachstellen. Am meisten Strom schluckt in der Regel übrigens in der Wäschetrockner. Im ausgewählten Quartier - bei guter Resonanz soll das Projekt auch in anderen Teilen der Stadt fortgesetzt werden - gäbe es viel Handlungsbedarf und die vier Energieberater konnten gleich vor Ort viele Fragen zu möglichen Sanierungsmaßnahmen beantworten.

Natürlich gab es auch ein gelungenes Anschauungsobjekt: Bernd Zellner hat ein Haus am Radlberg, Baujahr 1964, für Tochter Teresa komplett saniert: "Dachstuhl runter, Ölheizung raus. Wir wursteln schon ein paar Jahre. " Einen ganz großen Teil schaffe man in Eigenarbeit, wie Zellner berichtete: "Man muss sich nur trauen. " Für eine einstündige Energieberatung - beim "Karawanenprojekt" kostenlos - hat er damals 400 Euro ausgegeben.

Der etwas außergewöhnliche Name wurde dem Kamel übrigens verpasst, "weil er als Baby so riesige Augen hatte", wie Besitzerin Elke Kerler erklärte. Theoretisch könnte Kamel Glubschi drei Wochen lang ohne Nahrung und Wasser auskommen. Muss er aber nicht und auch beim Rundgang im Quartier freute er sich über Brezen und Äpfel als kleine Leckereien am Rande. In der Kameloase bei Augsburg lebt er artgerecht inmitten einer Herde und ist mit fünf Jahren noch ein Trampeltier-Teenie. Mit dem Bürgermeister verstand er sich auf Anhieb. Zwar wollte Herker eigentlich kein Einzelfoto mit dem vierbeinigen Gast, der ursprünglich in der Wüste Gobi zu Hause ist - "Nur ich und das Kamel? Naaa. " - ein Selfie mit Trampeltier konnte er sich aber doch nicht verkneifen.