Pfaffenhofen
Zur Kliniksanierung stehen wegweisende Entscheidungen an

Aufsichtsrat bespricht kommende Woche drei eingereichte Planvarianten

17.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:04 Uhr
Die Generalsanierung der Ilmtalklinik muss noch heuer zu Ende geplant werden, damit der Landkreis die zugesagte Krankenhausförderung in Höhe von fast 60 Millionen Euro nicht aufs Spiel setzt. −Foto: Ermert

Pfaffenhofen (pat) Die Ilmtalklinik steht vor wegweisenden Wochen. Wie Landrat Martin Wolf (CSU) bei seinem Situationsbericht zur Lage des Krankenhauses am Montag im Kreistag ausführte, könnte Mitte nächster Woche eine Vorentscheidung zum weiteren Vorgehen bei der Generalsanierung fallen.

Am Mittwoch, 25. Juli, tritt der Aufsichtsrat wieder zusammen und nimmt drei Planungsvorschläge in Augenschein. "Eigentlich wollten wir noch zwei Vorschläge mehr. Aber den Büros, bei denen wir angefragt haben, war die Zeit zu knapp", führte Wolf aus. Falls auf den ersten Blick keiner der drei eingegangenen Vorschläge infrage kommt, könnte der Zeitraum noch einmal ausgeweitet werden, um jenen beiden Büros, die aus Zeitgründen abgesagt haben, noch eine Chance zu geben. "Wir planen dann im Herbst eine Ein-Tages-Klausur aller Räte, um uns in die Vorschläge ganz intensiv einzuarbeiten", so der Landrat weiter. Danach soll die endgültige Entscheidung fallen, wie es mit der Klinik weitergeht.

Nach jahrelangem Hin und Her liegen jetzt verschiedene Varianten auf dem Tisch. Neben einer Komplettsanierung stehen auch Teilneubauten einzelner Krankenhausbereiche zur Debatte. Wichtig sei es laut Wolf vor allem, die vorgegebene Zeitschiene einzuhalten. "Wir müssen die Planung bis Ende des Jahres abschließen und Anfang 2019 mit den Maßnahmen beginnen", sagte er am Montag. Falls der Landkreis damit scheitern sollte, könne das verheerende Folgen haben. "Dann könnten wir aus der Krankenhausförderung herausfallen", konkretisiert Wolf die Gefahr. "Und da geht es für uns um fast 60 Millionen Euro."

Parallel dazu läuft die Brandschutzsanierung der Klinik ganz nach Plan. Die Pforte sei an alter Stelle wiedereröffnet worden. Der Anbau einer Fluchttreppe am Sitzungssaal des Wohnheims und die geplanten Maßnahmen an der Notaufnahme seien derzeit in Vorbereitung.

Personell habe das Krankenhaus keine Probleme und stehe damit - im Verhältnis zur eher schwierigen Lage im Großraum München - sehr gut da. "Wir mussten noch keine Abteilung mangels Personal schließen", sagte Wolf. Von 488 Vollzeitstellen in allen Klinikbereichen seien aktuell 466 besetzt. "22 offene Stellen, das ist wirklich überschaubar", so Wolf. Am ehesten sei die Situation auf der Intensivpflege problematisch. "Aber auch da hoffen wir, dass es im vierten Quartal besser wird."

Die wirtschaftliche Lage sei ordentlich, hieß es weiter. Das Gesamtdefizit aus dem Vorjahr in Höhe von 5,3 Millionen Euro (davon 4,5 Millionen Euro im operativen Bereich) soll heuer auf 3,99 Millionen Euro gedrückt werden. "Das ist ehrgeizig, aber wir liegen auf Kurs", meinte Wolf. Allerdings beginne das Jahr traditionell stark - und zum Ende hin werde es schwieriger.

Einige Fragen kamen auch noch auf. Albert Gürtner von den Freien Wählern regte an, beim Defizitausgleich den Landkreis Kelheim stärker in die Pflicht zu nehmen und das Verhältnis von 85:15 Prozent etwas zu Gunsten des benachteiligten Landkreises Pfaffenhofen zu verschieben. "Wir subventionieren Kelheim jährlich im sechsstelligen Bereich", meinte Gürtner. Das lehnte Wolf jedoch konsequent ab - mit Hinweis darauf, dass Kelheim finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet sei und eine solche Änderung die gesamte Fusion mit dem Mainburger Krankenhaus in Gefahr bringen würde. "Und davon profitieren wir in Pfaffenhofen ebenfalls ganz erheblich."

Thomas Herker (SPD) fragte den Stand der Verhandlungen mit dem Schrobenhausener Krankenhaus ab, die derzeit offenbar geführt würden. Hier sei Pfaffenhofen offen für eine Kooperation, entgegnete Wolf. Eine Fusion sei aber vom Tisch und komme nicht in Betracht. Eher eine intensive Zusammenarbeit. "Die Gespräche stehen aber erst am Anfang."

Die im Kreisausschuss vorberatenen Punkte wurden einhellig abgenickt. Dabei ging es um die Entlastung der Aufsichtsräte von Ilmtalklinik GmbH und Klinikallianz Mittelbayern für das Jahr 2017, um die Neubesetzung des Aufsichtsrats mit Karin Nadler anstelle von Renate Emmer (Stellvertreter wird Sören Sörensen statt Karin Post) und den Jahresabschluss beim Sondervermögen der Klinik, das auf gut 477000 Euro geschrumpft ist.