Pfaffenhofen
Gerettet aus der Hundehölle

Von den 100 verwahrlosten Tieren aus einem Hof bei Neuburg sind nun vier im Tierheim Pfaffenhofen

23.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:03 Uhr
Paul Ehrenreich
Murphey ist mittlerweile in Pfaffenhofen angekommen. Sie sind zwei von den 100 verwahrlosten Hunden aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Wenn es ihnen besser geht, sollen sie vermittelt werden. −Foto: Sandra Lob

Pfaffenhofen (PK) Seit Tagen beschäftigt die Geschichte von rund 100 verwahrlosten Hunden aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen die Polizei, Veterinäramt, Tierheime, Tierschützer, regionale wie überregionale Medien. Vier der Tiere sind mittlerweile im Tierschutzverein Pfaffenhofen gelandet.

Diejenigen, die bei der Beschlagnahme-Aktion Ende vergangener Woche dabei waren, sprechen von "unbeschreibbaren, bisher nicht erlebten Zuständen". Auf einem einzelnen Hof in der Nähe von Neuburg wurden einhundert Hunde gehalten.

Und das möglicherweise bereits über einen längeren Zeitraum, vermutet Sandra Lob, Leiterin der Pfaffenhofener Herberge. "So etwas entwickelt sich schließlich nicht von heute auf morgen." Ende vergangener Woche wurden sie beschlagnahmt und befreit aus der "Hundehölle", wie einige Medien den Ort mittlerweile bezeichnen.

Ist niemandem etwas aufgefallen, wundern sich viele. Warum sind die Behörden nicht aktiv geworden, fragen andere. Viele Fragen sind derzeit offen. Und vermutlich wird es dauern, bis alle beantwortet sind.

Für Tierschützer stehen ganz andere, nämlich akute Probleme auf der Liste: Wohin mit dieser Menge von Tieren? Der Tierschutzverein Neuburg-Schrobenhausen liegt rund 15 Kilometer von dem Hof entfernt. Und hat - zufällig - überdurchschnittlich viel Platz speziell für Hunde. Dort nahm Gerd Schmidt, der Leiter des Tierheims, das erste Drittel der Hunde auf. Selbst für ihn waren das zu viele, er war damit über Nacht "überbucht". Viele andere Tierheime halfen, soweit ihre Kapazität es zuließ. Sandra Lob, die Leiterin der Tierherberge: "Tierheime helfen sich in solchen Fällen kollegial gegenseitig und auf einem möglichst kurzen Dienstweg. Leider sind wir ein recht kleines Tierheim mit wenig Kapazität für Hunde. Und unsere Plätze waren belegt, noch bevor dieser Fall dazu kam."

Eine Notlösung half: "Wir sind nach Neuburg gefahren und haben bewusst vier kleinwüchsige Hunde abgeholt. Damit konnten wir sie in unserer Quarantäne-Station unterbringen."

Das wäre ohnehin die erste Anlaufstelle für die Kleinen geworden. Bei einem Gesundheits-Check durch eine Veterinärmedizinerin wurden bei allen vier Tieren Darmparasiten und Giardien festgestellt. Bei der bisherigen Haltung sei ein Giardien-Befall nicht überraschend, so die Tierärztin der Herberge, Christine Preyß-Jägeler. Dramatisch sei diese Krankheit allerdings nur dann, wenn sie nicht behandelt wird.

Alle beschlagnahmten Hunde sind aktuell im Besitz des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen. Sie können allerdings vermittelt werden, sobald ihr Zustand es zulässt.Tierheim-Leiterin Lob mahnt jedoch zur Geduld: "Das Wichtigste ist, dass sie aus dieser Hölle raus sind und bald gesund werden. Alles Weitere wird sich ergeben."

Wer spenden will für die Hunde und andere Tiere in Not kann das tun, und zwar unter Sparkasse Pfaffenhofen: IBANDE127215165000000090 92.
 

Paul Ehrenreich