Geisenfeld
Erweiterung um satte 18 Hektar?

In Sondersitzung am Dienstagabend fällt der Stadtrat wegweisenden Beschluss zum Gewerbegebiet Ilmendorf

22.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:44 Uhr
Zugleich eine vielbefahrene Radtrassse ist bislang die Straße von Ilmendorf zur Birkenheide. Kommt die Erweiterung des Gewerbegebietes, wird sie ihrem Abschnitt nördlich der Solarparks (im Bildhintergrund) verlegt und erhält einen eigenen, straßenbegleitenden Radweg. −Foto: Kohlhuber

Ilmendorf (GZ) Nur ein einziger Punkt steht am Dienstagabend um 19 Uhr auf der Tagesordnung der öffentlichen Stadtratssitzung, doch der hat es in sich: Es geht um eine 18 Hektar große Erweiterung des Ilmendorfer Gewerbegebietes nördlich der Bahnlinie - samt Verlegung der Verbindungsstraße, die zur Birkenheide führt.

Konkret steht die Genehmigung des Planentwurfes an, der in den zurückliegenden zwei Jahren in Abstimmung mit dem Projektentwickler und den Fachbehörden erarbeitet wurde. Der Beschluss des Stadtrats, in die entsprechenden Planungen einzusteigen, stammt vom Mai 2016. Von 22 Räten sprachen sich damals 16 dafür aus, eine solche Erweiterung ins Auge zu fassen. Jetzt, nach vielen Vorarbeiten und drei großen Besprechungsrunden beim Landratsamt, liegt "ein mit den Fachbehörden in den wesentlichen Punkten abgestimmter Entwurf" für den zukünftigen Bebauungsplan vor, berichtet Hannes Hetzenecker, Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG), die das Großprojekt abwickelt.

Wird der Planentwurf vom Stadtrat genehmigt, kann ins Verfahren eingestiegen werden. In dessen Rahmen wird dann auch die Öffentlichkeit beteiligt. Zu Wort melden wird sich dabei sicherlich auch die Stadt Vorburg, an dessen Gemeindegebiet das vorgesehene Areal angrenzt. Im Rathaus der Donaustadt, insbesondee bei den Aktiven Vohburgern, ist das Geisenfelder Vorhaben von Anfang an auf massive Kritik gestoßen. Ins Feld geführt wurden unter anderem eine zu befürchtende Zunahme des Schwerlastverkehrs und mehr Lärm. Außerdem geht man in Vohburg davon aus, dass sich hier erneut ein Großunternehmen aus dem Bereich Logistik ansiedeln wird, "das ohnehin nun niederqualifizierte Arbeitsplätze schafft".

Kritik solcher Art hat Geisenfelds Bürgermeister Christian Staudter (USB) freilich stets zurückgewiesen. Die Nachbargemeinde habe durch die Pläne "in keinerlei Hinsicht irgendwelche Nachteile", betonte er seit dem Sommer 2016 mehrfach. Der Lieferverkehr werde weder über Vohburg noch über Hartacker vostatten gehen, sondern über die B16. "Wenn hier auch nur im Geringsten Nachteile für eine Nachbargemeinde zu befürchten wären, hätte das Vorhaben im Genehmigungsverfahren keinerlei Chancen", betont Staudter. Und was die angesprochenen "niederqualifizierten Arbeitsplätze" angeht, so sei die Firma Kaufland "das beste Beispiel, was hier entstehen kann - nämlich auch eine Vielzahl höherwertiger Büroarbeitsplätze".

Doch um welches oder um welche Unternehmen geht es hier tatsächlich? Dies wird auch nach der Sondersitzung des Stadtrates zunächst noch offen bleiben, denn hier ist jetzt erst einmal der besagte Projektentwickler am Zug. Von diesem erfolgte in den zurückliegenden beiden Jahren eine umfangreiche Prüfung, ob das Vorhaben überhaupt wirtschaftlich ist. So wurde die Hochwassersituation genauso abgeklärt wie die Wahrscheinlichkeit archäologischer Funde. Und es waren die Kosten für die massiven infrastrukturellen Änderungen zu kalkulieren, die hier erforderlich werden. Dazu ist nicht nur die Verbreiterung der Bahnüberführung zu zählen, sondern insbesondere die notwendige Verlegung der Straße in Richtung Hartacker. Diese neue Straße soll nach der Entwurfsplanung zunächst unmittelbar parallel zum bestehenden Solarpark laufen, um dann nach Norden in Richtung Birkenheide abzuknicken. "Auf ihrer gesamten Länge erhält die neue Straße dann einen begleitenden Radweg", erläutert Hetzenecker. Ein lang gehegter Wunsch der Ilmendorfer geht damit in Erfüllung, wenn die Pläne realisiert werden.

Der Umgriff der Gesamterweiterung beträgt 18 Hektar, wobei die eigentliche gewerbliche Nutzung (nördlich des Solarparks gelegen) in Absprache mit den Fachbehörden auf etwa 14 Hektar reduziert wurde, berichtet der SEG-Geschäftsführer. Im östlichen Bereich würden vier Hektar an Fläche, die bisher landwirtschaftlich genutzt wird, als ökologische Ausgleichsfläche gestaltet.

Im Entwurf vorgegeben ist zwr der zur Verfügung stehende Bauraum, es gibt aber naturgemäß noch keine Hochbauplanung. Diese erfolgt erst, "wenn der Projektentwickler in Absprache mit der Stadt eine passende Firma gefunden hat", erläutert Hetzenecker.

Voraussetzung für diese Suchen ist es freilich, dass am Dienstagabend dem Planentwurf zugestimmt wird. Denn erst damit gewinnt der Projektentwickler so viel Planungssicherheit, dass der Grunderwerb über die Bühne gehen kann. Bislang gibt es nur Kaufoptionen, die mit den rund zehn Eigentümern der betreffenden Flächen abgeschlossen wurden.

Gerhard Kohlhuber