Pfaffenhofen
Auf der Suche nach Einsparpotenzialen

Neubau des Pfaffenhofener Hallenbads droht noch teurer zu werden als befürchtet

16.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:15 Uhr
Warten aufs Wasser: Bis es im neuem Pfaffenhofener Hallenbad so hoch hergeht wie hier im Ingolstädter Sportbad könnte es noch länger dauern als gedacht. Der geplante Baubeginn im Frühjahr 2019 ist zumindest fraglich. −Foto: Hammer/Archiv

Pfaffenhofen (PK) Schon bevor der Bau des neuen Pfaffenhofener Hallenbads mit Sauna und Parkdeck begonnen hat, ist die Stadt auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten. Bürgermeister Thomas Herker (SPD) kann sogar eine Verschiebung des Baubeginns nicht ausschließen.

Gerüchte, wonach die Planungen für das umstrittene, mit 26 Millionen Euro veranschlagte Projekt sogar komplett auf Eis liegen, weist Herker zurück. "Aber wir sehen, dass die Ausschreibungen in die Höhe gehen", sagt Herker. Es könne sein, dass sich der Baubeginn nach hinten schiebe. Das sei der guten Konjunktur in der Region 10 geschuldet.

Die Stadt hat jetzt die Planer beauftragt, nach Einsparpotenzialen und Optimierungen in der Ausführung zu suchen. Herker kann sich beispielweise eine Verkleinerung des Parkdecks vorstellen, um die Kosten zu drücken. Am Bau der Sauna soll Stand jetzt nicht gerüttelt werden. Allerdings seien die Baukosten bei anderen Hallenbadneubauten wie in Freilassing und Lindau wesentlich höher gewesen als angenommen. Auch in Dachau, wo Anfang November der Bau eines neuen Hallenbads begonnen hatte, ist der finanzielle Puffer laut eines Berichts der "Dachauer Nachrichten" schon jetzt aufgebraucht. Laut des Dachauer Oberbürgermeisters Florian Hartmann (SPD) sei in den Gesamtkosten von 19 Millionen Euro ein Puffer von 1 Million Euro enthalten gewesen - dieser war aber offenbar schon im März, als lediglich 30 Prozent aller Arbeiten vergeben waren, aufgezehrt gewesen.

Der momentane Plan umfasst neben dem Bad mit einem 25-Meter-Becken mit fünf Bahnen und einem Einmeterbrett, einem Freizeitschwimmbecken mit Rutsche, dem Kleinkindbecken und dem 100 Quadratmeter großen Ganzjahresaußenbecken auch eine Saunalandschaft. Geplant sind zwei Trockensaunen mit unterschiedlicher Temperatur im Innenbereich, ein Dampfbad, eine Außensauna mit Garten und Ruhemöglichkeiten. Außerdem soll es eine separate Zugangsmöglichkeit und Umkleiden geben. Dazu kommt ein bewirteter Essensbereich, der vom Foyer, dem Schwimmbad und der Saunalandschaft erreichbar sein soll. Bislang war der Baubeginn für Februar 2019 geplant gewesen, dann hätte das Erlebnisbad frühestens im Herbst 2020 eröffnet werden können.

Die Kosten für das Projekt sind in der Öffentlichkeit seit Längerem umstritten. Bei einem Bürgerentscheid Ende 2016 hatten sich die Pfaffenhofener mit gut 63 Prozent der Stimmen für den Bau eines kleines Familienbads mit Investitionskosten bis maximal 15 Millionen Euro anstelle eines acht Millionen Euro teuren Schul- und Sporthallenbads entschieden. Der Stadtrat entschied sich ein gutes Jahr später bei den Gegenstimmen von Roland Dörfler (Grüne) und Manfred "Mensch" Mayer (Gemeinschaft für Gemeinwohl) dennoch für die mit 26 Millionen Euro veranschlagte Variante mit Sauna. Nach der öffentlichen und auch in vielen Leserbriefen geäußerten Kritik rechnete die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung die Baukosten schön. Trotz der Steigerung würde der Neubau den 2016 vorgegebenen Kostenrahmen einhalten stand in der Mitteilung zu lesen. "Die Gesamtprojektkosten von 26 Millionen Euro enthalten Kosten, die nicht zum eigentlichen Bad-Neubau gehören, außerdem sind zusätzliche Einnahmen und Erstattungen zu erwarten: Zum einen konnte statt der ursprünglich angenommenen Zweifachübungsstätte die Anerkennung einer Dreifachübungsstätte erreicht werden", heißt es. "In puncto Finanzen ist erfreulich, dass sich dadurch Förderungen beziehungsweise Zuschüsse erhöhen." Außerdem seien in der beschlossenen Variante nun die Kosten eines Parkhauses eingerechnet, das die Stellplatzsituation für das gesamte Schulzentrum verbessern werde. Laut Argumentation der Stadtverwaltung wären die Kosten für die beschlossene Variante mit rund 14,3 Millionen Euro also sogar unter der Deckelung des Bürgerentscheids geblieben - sofern Erschließungskosten, staatliche Zuschüsse, der Landkreisanteil und die Mehrwertsteuerrückerstattung herausgerechnet werden.

Diese Rechnung hat allerdings zwei Haken: Einerseits kann dann nicht mehr von höchstens 15 Millionen an "Investitionskosten" die Rede sein. Andererseits kostet die Luxusvariante trotzdem vier Millionen Euro mehr, wenn man die gleichen Posten auch von früheren Varianten und Planungsstufen abzieht. Offenbar lassen die ersten Ausschreibungsergebnisse aber ohnehin noch höhere Kosten vermuten - wovor Projektsteuerer Jens-Wilhelm Brand schon im Dezember gewarnt hatte: "Es gibt erhebliche Schwankungen bei den Baupreisen", sagte er - und nannte die Hamburger Elbphilharmonie als warnendes Beispiel. Im Juni will Herker im Stadtrat über die Kostensteigerungen informieren.

Severin Straßer