Jetzendorf
Ein Dorf im Ausnahmezustand

Rund 20.000 Besucher zieht es zum traditionellen Frautag

16.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:52 Uhr
:Am Flohmarkt des TSV Hilgertshausen war der Ansturm riesengroß. −Foto: Fotos: Ostermair

Jetzendorf (PK) An Mariä Himmelfahrt war in Jetzendorf die Hölle los: Am Frautag drängten sich rund 20.000 Besucher des größten eintägigen Jahrmarkt Bayerns durch die zwei Kilometer lange Standlstraße entlang der Ortsdurchfahrt. Hochbetieb herrschte wie jedes Jahr auch in den Biergärten, wo schon am Vormittag die Bedienungen jede Menge Maßkrüge schleppen mussten.

Die ersten Gäste fanden sich schon vor 8 Uhr zum Weißwurstfrühstück ein. Da waren auch Bürgermeister Manfred Betzin, Pater Lukas vom Kloster Scheyern, Jetzendorfs Pfarrvikar Florian Regner, Pater Joseph und Gemeinderat Schorsch Endres dabei. Dass der Frautag in Zusammenhang mit Bier einen besonderen Ruf hat, zeigt sich darin, dass die Klosterbrauerei Scheyern eigenes Frautag-Bier gebraut hat. Lautstark eröffnet wurde das Frautags-Spektakel bereits um 7 Uhr früh von den Ilmtaler Böllerschützen. Sowohl tagsüber als auch abends herrschte beste Stimmung. Ob beim Ottilinger, beim Metzger-Martl, im Postwirt-Biergarten oder im Öttl-Hof überall war Geselligkeit Trumpf, fast überall erklang Live-Musik. Ein gutes Tröpferl gabs in der Weinlaube des Jetzendorfer Tennisclubs und vor der danebenliegenden Pizzeria. Erstmals gastronomisch auf dem Frautag vertreten war die Metzgerei Häuserer vor ihrem Laden und der Sparkasse.

Aber auch beim Flohmarkt des TSV Jetzendorf im Beck-Hof, wurde sowohl am Vorabend beim Nachtflohmarkt als auch während des Feiertags das leibliche Wohl der Besucher groß geschrieben. Der Flohmarkt ist eine wichtige Einnahmequelle der Jetzendorfer Sportler. Ein Blick auf die auf den Parkplätzen abgestellten Fahrzeugen zeigte, dass die Magnetkraft des Jetzendorfer Frautags besonders groß ist. Es war unschwer zu erklennen, dass das Frautag-Einzugsgebiet von Eichstätt und Ingolstadt bis zur Landeshauptstadt München reicht.

Dass der Jahrmarkt selbst sowohl bei den Kunden als auch bei den Händlern und Fieranten gleichermaßen gefragt ist, erklärt sich damit, dass die Verkäufer an den vielen Ständen bis aus dem Ruhrgebiet, Sachsen und Baden-Württemberg anreisen. Der Frautag ist schlichtweg das Volksfest der Jetzendorfer, und darauf ist der Bürgermeister stolz. Er hat den Trubel schon als Kind liebengelernt hat.

Der Markt, der auf die Jetzendorf-Altöttinger Marien-Bruderschaft vom 15. August 1713 zurückgeht, lässt für Jahrmarkt-freunde keine Wünsche offen. Von Geschenkartikel über Kleidung, Haushaltswaren und Spielzeug bis hin zu Obst und verschiedenen Messeschlagern ist hier alles zu haben. Freilich ist auch Kitsch dabei, wie beispielsweise die knallig-bunten Zöpfe aus Kuba. Besonders groß war erneut der Andrang am Werkverkaufsstand des Jetzendorfer Sportschuhherstellers Lowa.

Ein Karussell, eine Schiffschaukel eine Wurfbude und die Eisverkäufer ließen Kinderherzen höher schlagen. Bei diesem Markt religiösen Ursprungs darf natürlich auch in der heutigen, modernen Zeit, der gut besuchte Festgottesdienst nicht fehlen. Pfarrvikar Florian Regner nahm sich am Nachmittag auch Zeit für eine Kirchenführung und feierte mit den Gläubigen zum Frautag-Abschluss eine Vesper in der Pfarrkirche. Damit war das Feiern in den Biergärten natürlich noch lange nicht beendet. Am Abend öffnete nämlich noch die große Disco rund um den Maibaum, wo sich die Jugend an heißen Rhythmen bis 3 Uhr früh erfreuen durfte.