Geisenfeld
Lüfter und Virentöter im Geisenfelder Bürgerring-Shop

Mehrere Schutzvorkehrungen eingebaut: Wiedereröffnung nach Corona-Zwangspause am Donnerstag

18.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:31 Uhr
Die zwei "Virentöter" an der Decke über dem Kassenbereich sollen Kunden und Mitarbeiter des Bürgerring-Shops schützen. Der soziale Verein um den Vorsitzenden Günter Reith (von links), die Geschäftsführerin Maria Stark und Shopleiterin Roswitha Russ hat technisch nachgerüstet. −Foto: Ermert

Geisenfeld - Der Geisenfelder Bürgerring hat die zweiwöchige Zwangsschließung seines Shops zu technischen Nachbesserungen genutzt. "Wir haben rund 4000 Euro für mehrere Geräte für die Belüftung und das Abtöten von Viren in die Hand genommen", berichtet der Vorsitzende Günter Reith. "Das ist zwar viel Geld, aber ist uns die Sicherheit unserer Mitarbeiter und unserer Kunden absolut wert." Ab Donnerstag ist der Shop wieder zu den gewohnten Zeiten geöffnet - die Mitglieder des Vereins kommen damit dem vielfach an sie herangetragenen Wunsch von Stammkunden nach.

"Viele unserer älteren Gäste haben nach eigener Aussage Angst davor, in einen Supermarkt oder gar ein Kaufhaus zu gehen", berichtet Geschäftsführerin Maria Stark. Beim Bürgerring würden sie sich besser aufgehoben fühlen. "Hier fühlen sie sich offenbar sicher."

Unumstritten ist dieser Schritt keineswegs. Mitten im "Lockdown light", angesichts eines Durchschnittsalters der freiwilligen Helfer jenseits der 60 Jahre und zahlreicher Ehrenamtlicher, die seit der Coronakrise ihre Engagement zumindest vorübergehend stark oder ganz nach unten geschraubt haben, verteilt sich die Last auf immer weniger Schultern. "Eigentlich sind wir nur noch zehn bis maximal 15 Helfer", erzählt Shopleiterin Roswitha Russ. Dennoch steht sie weiter aus Überzeugung an vorderster Front. Obwohl einer der beiden Coronafälle, weswegen der Shop vorübergehend schließen musste, in ihrem direkten Umfeld aufgetreten ist - und Russ selbst zur Risikogruppe zählt. "Die Arbeit hier ist wichtig für uns und für unsere Kunden. Darum machen wir auch gerne wieder auf - wenngleich unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen." Weil es die Menschen wünschen und brauchen, ergänzt Stark "Und weil wir jetzt ganz definitiv auch optimale Sicherheitsvorkehrungen haben", fügt Reith an.

Die meisten dieser "Waffen" gegen das Virus sind altbekannt. In den 280 Quadratmeter großen Shop dürfen lediglich 28 Personen. Abstände sind strikt zu wahren, Schutzmasken sind obligatorisch. "Wer sich weigert, kommt nicht rein - da hilft auch kein Attest", begründet Reith die konsequente Linie gegenüber Maskenverweigerern. "Wir haben unsere Leute zu schützen. Da gehen wir keine Kompromisse ein." Maria Stark ergänzt aber, dass dies für die Kundschaft überhaupt kein Problem sei. "Die sind alle ganz brav und halten sich an sämtliche Vorgaben. Hier ist jeder für den anderen da. Beim Bürgerring halten alle zusammen."

Einen hundertprozentigen Schutz vor Covid-19 gebe es natürlich nie, räumt Reith ein. Aber zumindest haben die Verantwortlichen der Einrichtung, von denen zuletzt immerhin drei führende Köpfe in Quarantäne waren, alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Voraussetzungen im Shop weiter zu verbessern. So wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt Geisenfeld und örtlichen Elektrikern die zentrale Lüftungsanlage im Laden wieder instand gesetzt. "Das war ja mal ein Supermarkt", erinnert Reith. "Zuletzt hatte weder die Lüftung noch die Heizung funktioniert. Jetzt läuft alles wieder - vielen Dank dafür an alle Helfer."

Stolz ist Reith auch auf drei kleine Kästchen, von denen zwei unter der Decke im Kassenbericht und ein weiteres Gerät in der Warenannahme hängen. "Das sind UVC-Geräte der Geisenfelder Firma Schnittpunkt", führt Reith aus. "Sie werden auch Virentöter genannt." Jedes der drei Kästchen reinigt rund 50 Kubikmeter Luft im direkten Umkreis - und entfernt alle erdenklichen Viren. "Auch wenn Corona irgendwann vorbei ist, helfen sie uns bei der Grippewelle oder gegen andere Erreger", sagt Maria Stark und ist froh, dass der Bürgerring sich zu der Anschaffung durchringen konnte. Zu guter Letzt steht im Bereich der Annahme seit Kurzem auch noch ein weiteres Gerät, das den Ehrenamtlichen zumindest ein gutes Gefühl vermittelt. "Das ist ein Luftverbesserer", klärt Roswitha Russ auf. Der helfe zwar nicht gegen Viren, aber mache es den Ehrenamtlichen angenehmer, eingehende Ware zu sortieren. "Denn hier hinten staubt es immer wieder gewaltig", fügt Russ an - natürlich nicht im übertragenen Sinn zwischenmenschlich, sondern weil die abgegebene Kleidung oft lange herumgelegen ist und Staub angesetzt hat.

Ganz grundsätzlich hat sich an der Arbeitsweise des Teams nichts verändert. "Zu den üblichen Öffnungszeiten wird vorne verkauft und hinten die Ware angenommen", berichtet Stark. Lediglich direkter Austausch zwischen der einen und der anderen Gruppe werde konsequent unterbunden. "Um Kontakte zu reduzieren", wie Stark erklärt. "Dieser Grundsatz gilt bei uns im Shop genauso wie überall sonst."

GZ

Patrick Ermert