Scheyern - Die Landesausstellung in Aichach-Friedberg läuft - und eigentlich wollte auch das Kloster Scheyern einen Beitrag leisten. Schließlich leben die Benediktinermönche am Stammsitz der Wittelsbacher, um die es bei der Schau "Stadt befreit" geht. Doch die Corona-Pandemie machte dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung.
Einfach so verstreichen lassen wollten die Mönche die Ausstellung allerdings nicht: Nun gibt es ein knapp 50 Seiten dickes Büchlein mit dem Titel "Grablege der frühen Wittelsbacher in Scheyern". Auch der Landrat aus Aichach-Friedberg, Klaus Metzger (CSU), kam zur Präsentation nach Scheyern - und nahm natürlich gleich ein paar Exemplare mit.
Ursprünglich hätte die Landesausstellung in den drei Orten Aichach, Friedberg und Scheyern stattfinden sollen. "Bei den ersten Überlegungen war klar, dass eigentlich Scheyern mit dabei sein müsste", erinnerte Pater Lukas Wirth bei dem kleinen Festakt zur Buchpräsentation. Doch je weiter die Planungen gediehen, desto deutlicher wurde für die Benediktiner: Ihr Alltag würde zu sehr eingeschränkt, die Rahmenbedingungen einer Landesausstellung würden das klösterliche Leben stark umkrempeln. Daher folgte 2017 letztlich die Absage, Scheyern zog sich als offizieller Partner zurück. "Trotzdem war eine kleine Ausstellung auch in Scheyern geplant, die während der Landesausstellung stattfinden sollte", erklärte der Cellerar - dem aber machten Corona und die Hygienevorschriften einen Strich durch die Rechnung. "Wir haben daher überlegt, was wir stattdessen machen können - den Stein zu diesem Büchlein ins Rollen gebracht hat letztlich Paulus Hipp." Hipp habe eine Buchserie zum Kloster vorgeschlagen, darunter eben auch ein Teil über die Grablege.
Der Historiker Lothar Altmann hat nun die Grablege der frühen Wittelsbacher auf 50 Seiten analysiert und erklärt. Verleger Josef Fink lobte die Arbeit des Fachmannes. "Er hat nicht lang gefackelt nach den ersten Gesprächen vor etwa einem halben Jahr", sagte Fink über die Zusammenarbeit mit Altmann. Glücklicherweise habe Fotograf Anton Brandl bereits zahlreiche Bilder über das Kloster im Archiv gehabt und die übrigen Motive noch kurzfristig abgelichtet. Fink zitierte auch eine Zuschrift von Herzog Franz von Bayern: "Ich bin sehr froh darüber, dass dieses Dokument zustande gekommen ist."
Der Aichach-Friedberger Landrat Klaus Metzger freute sich ebenfalls, dass es einen Scheyrer Beitrag zur Landesausstellung gibt. Er erinnerte noch einmal an die Treffen zu Beginn der Planungen, als die Scheyrer noch fest mit im Boot waren, bis sich schließlich der Rückzug der Mönche abgezeichnet hatte. "Aber im Nachhinein ist es tatsächlich gut, dass Scheyern nicht auch noch mit dabei ist: Eine Landesausstellung zur Corona-Zeit an drei Orten wäre der Wahnsinn", sagte Metzger. In Aichach und Friedberg sei die Schau - inzwischen vor zwei Wochen - gut gestartet, "wir sind mehr als zufrieden". Während in Friedberg eher der traditionelle Teil stattfinde mit zahlreichen Ausstellungsstücken gebe es in Aichach einen multimedialen Teil: "Das ergänzt sich wunderbar." Dass es von den Scheyern nun einen schriftlichen Beitrag gibt, hält Metzger sogar für nachhaltiger: "Die Landesausstellung endet irgendwann, aber euer Büchlein bleibt."
Für Albert Gürtner (Freie Wähler) als Pfaffenhofener Landrat ist das Scheyrer Büchlein ein wichtiger Beitrag. "Es geht darum die Geschichte zu bewahren - die bayerische Geschichte, die des Klosters und die des Hauses Wittelsbach", sagte Gürtner. "Nur wenn wir die Geschichte verstehen, verstehen wir auch die Gegenwart und die Zukunft."
? Das Büchlein "Grablege der frühen Wittelsbacher in Scheyern" von Lothar Altmann mit Fotos von Anton Brandl, erschienen im Kunstverlag Josef Fink, gibt es für 7,90 Euro im Klosterladen oder am Kircheneingang.
PK
Claudia Lodermeyer
