Wolnzach - Die ersten Geräte sind da, bereits aufgestellt und sie laufen: Der Markt Wolnzach hat für die Grund- und Mittelschule sowie die Kindergärten Luftreiniger mit Partikelfiltern zur Verringerung der Aerosollast bestellt, für insgesamt 57523,20 Euro. Der Gemeinderat hat die Beschaffung in seiner jüngsten Sitzung nachträglich abgesegnet.
Man kennt das auch anders aus der Vergangenheit des Wolnzacher Marktgemeinderats. Da wurde auf Heller und Pfennig nachgerechnet, nachgebohrt, ob alles auch rechtens ist und nicht eventuell jemand seine Kompetenzen überschritten hat. Ohne alle zu fragen. Dass dem in diesem Fall genau so war, das gab Bürgermeister Jens Machold (CSU) in der jüngsten Gemeinderatssitzung offen zu: "Ich habe meine Kompetenzen überschritten, weil die Eilbedürftigkeit absolut gegeben war." Doch dieses Mal erntete er dafür keineswegs Kritik, sondern zustimmendes Nicken, ja sogar Lob gab es für das schnelle Handeln.
Denn der gesamte Gemeinderat stellte sich hinter die Entscheidung des Bürgermeisters, so schnell wie möglich Luftreinigungsgeräte für die Grund- und Mittelschule sowie die Kindergärten - Sachaufwandsträger für das Hallertau-Gymnasium als weitere Wolnzacher Schule ist der Landkreis, nicht der Markt Wolnzach - zu besorgen. Man habe das Thema bei einer Bürgermeisterdienstbesprechung auf dem Tisch gehabt, habe sich untereinander ausgetauscht, erzählte Machold einleitend dazu. "Es war klar, dass man hier schnell handeln muss."
Auf Förderung beim Kauf könne kaum jemand zählen, weil diese ausdrücklich nur für Fälle vorgesehen sind, in denen eine ausreichende Lüftung der Räume nicht gewährleistet werden kann. "Und das kommt so gut wie nicht vor", so Machold. Aufgrund einer Empfehlung des Pfaffenhofener Ingenieurbüros Glasmann und nach Rücksprache mit den Schul- und Kindergartenleitungen habe man sich dann für Luftreiniger mit Partikelfilter entschieden - und 80 bestellt. Gezeigt habe sich während der Entscheidungsfindung, wie gefragt diese Reiniger derzeit sind: Wie beim Teleshopping sei die Verfügbarkeit praktisch minütlich geschrumpft, von den 80 bestellten wurden 20 zur Sofortlieferung zugesagt, der Rest werde nachgeliefert. In zwei bis drei Wochen, so heißt es. Mit der Kaufentscheidung über eine Summe von mehr als 50000 Euro ohne Gemeinderatsbeschluss jedoch nach Rücksprache mit seinen Stellvertretern Josef Schäch (GfW) und Werner Hammerschmid (SPD) habe er seine Kompetenzen überschritten - und bitte deshalb um nachträgliche Genehmigung.
Die bekam er, zustimmendes Kopfnicken und sogar Lob inklusive. Schulreferentin Brigitte Hackl (GfW) nutzte die öffentliche Sitzung zum ausdrücklichen Dank für die schnelle Entscheidung: Als Grundschullehrerin erlebe sie täglich, dass normaler, geregelter Unterricht in Coronazeiten praktisch kaum möglich sei, wenn alle 20 Minuten die Fenster geöffnet werden müssten. Hackl: "Die Kinder ziehen ihre Anoraks oft gar nicht mehr aus, weil es bis zur nächsten Lüftung ja nicht lange dauert." Durch Einsatz der Luftreiniger könnten die Lüftungseinheiten auf ein erträgliches Maß reduziert werden. "Vielen Dank", so Brigitte Hackl. Auch der Elternbeirat der Grundschule habe sich entsprechend geäußert und seinen Dank übermittelt, so Bürgermeister Machold.
Kindergartenreferentin Katharina Gmelch (CSU) nutzte die öffentliche Sitzung ebenfalls zum Lob: "Vielen Dank, dass ihr so schnell gehandelt habt." Die Abstimmung geriet so zur reinen Formsache: Die Beschaffung von 80 Luftreinigungsgeräten zum Preis von 57523,20 Euro wurde ohne Gegenstimme abgesegnet.
Die ersten Geräte wurden am Montag geliefert, ihre Inbetriebnahme ist einfach: Stecker rein und fertig. Schulreferentin Brigitte Hackl hat mit deren Betrieb bereits erste Praxiserfahrungen an der Grundschule gesammelt, sie sagt: "Die Geräte sind sehr leise und stören nicht." Bleibe nur zu hoffen, dass die restlichen bestellten Geräte möglichst schnell geliefert werden.
WZ
Karin Trouboukis
