Wolnzach
Die Kilometer-Sammler

Fußballmannschaften im SVN halten sich in der kontaktlosen Sportzeit mit einer Corona-Challenge fit

18.05.2020 | Stand 23.09.2023, 12:03 Uhr
Die Sieger der Challenge: Erstplatzierte Franziska Schlosser (hinten von links), Zweiter Florian Ehrl und Bronze-Gewinnerin Sarah Gschlössl, hier mit Damen-Spielleiterin Lisa Schröter (links) und Damen Co-Trainer Martin Robin (vorne). −Foto: Böhm

Niederlauterbach - Dass während des Corona-Lockdowns gar nichts mehr gelaufen wäre, das kann der Sportverein Niederlauterbach (SVN) nicht behaupten: Im Gegenteil, fleißig gelaufen im wörtlichen Sinn sind dort in den vergangenen Wochen die Mitglieder der ersten und zweiten Herren- und der Damenfußballmannschaft. Sie starteten eine "Corona-Challenge": Das Ziel, mit allen Einzelläufen auf 1931 Kilometer (angelehnt an das Gründungsjahr des SVN) zu kommen, ist locker erreicht und sogar noch übertroffen worden. Die meisten Kilometer gesammelt haben dabei Franziska Schlosser, Florian Ehrl und Sarah Gschlößl.

"Die Idee ist aus der Damenmannschaft gekommen", berichtet Thomas Böhm, Schriftführer beim SVN. Das Team hatte sich den Titel des Herbstmeisters geholt, entsprechend groß sei die Motivation gewesen, auch in der "kontaktlosen Sportzeit" fit zu bleiben. Nachdem der Sportverein nächstes Jahr 90 Jahre alt wird, nahmen die Ideengeber der Challenge kurzerhand das Gründungsjahr 1931 als Ziel: Genau so viele Kilometer wollte man in sechs Wochen - das ist die Dauer der üblichen Saisonvorbereitung - laufen. Die Läufe absolvierte jeder allein für sich oder, soweit zu dem Zeitpunkt erlaubt, mit einer Begleitperson. Die Teilnehmer dokumentierten jeden ihre Läufe über eine entsprechende App und schickten den "Beweis" an die Koordinatoren Martin Robin (Damen-Co-Trainer und Spielleiter Herren) und Lisa Schröter (Damenleitung).

Der Anstoß zum "individuellen Workout" wurde laut Böhm sofort gut angenommen. Vor allem von den weiblichen Mitgliedern. "Die Damenmannschaft hat gleich voll angepackt", berichtet er. Und zwar so stark, dass die Herren erst einmal etwas ins Hintertreffen gerieten. "Wir haben schnell gemerkt: Die Einzigen, die laufen, sind die Mädels", so Böhm. Daraufhin hätten dann auch die Herren nachzogen und bis zum Schluss ausgeglichen.

Dennoch schneiden die Frauen auch im Endvergleich gut ab: Die 17 weiblichen Teilnehmer kommen auf 194 Läufe und 1198,1 Kilometer. Mit 1566,3 Kilometern bringen es die Herren zwar auf mehr gelaufene Strecke in 212 Läufen, allerdings waren sie auch mit deutlich mehr Teilnehmern (27) am Start. Die angepeilten 1931 Kilometer konnten jedenfalls locker getoppt werden: Alle Läufer miteinander brachten 2764,4 Kilometer zusammen.

Bei der Einzelauswertung steht eine Frau ganz oben auf dem Treppchen: Franzi Schlosser absolvierte in den sechs Wochen nicht nur die meisten Einzelläufe (34), sondern auch die meisten Kilometer (205,5). Der zweite Platz geht an Florian Ehrl mit 162,9 gelaufenen Kilometern. Er legte bei den Herren übrigens auch den längsten einzelnen Lauf hin (22,4 Kilometer). Den dritten Platz in der Gesamtwertung hat sich Sarah Gschlößl mit 149,6 Kilometern verdient. Für die Challenge-Gewinner und die Sieger in weiteren Unterkategorien (wie zum Beispiel "Die meisten Kilometer in einer Woche" oder "Längster einzelner Lauf") gibt es kleine Präsente, außerdem soll für alle Teilnehmer ein Fest mit Brotzeit steigen, sobald das gemeinsame Feiern wieder möglich ist.

Neben dem Versuch, sich in Corona-Zeiten durch Einzeltraining fit zu halten, hat auch der SVN neue Wege beschritten: So turnt die Gymnastik-Abteilung jetzt über einen Online-Kurs. "Das funktioniert", sagt Thomas Böhm. Zumindest sei es ein guter Ersatz bis wieder gemeinsam gesportelt werden kann.

WZ

 

Katrin Rebl