Pfaffenhofen
Defizit der Ilmtalklinik bleibt auf konstant hohem Niveau

Krankenhaus überwindet Corona-Delle - Generalsanierung wartet auf offizielle Freigabe

27.07.2021 | Stand 23.09.2023, 20:00 Uhr
Baustelle Ilmtalklinik: Im Kreistag wurden die neuesten Details bekannt, wann die Generalsanierung endlich starten kann. Eine Diskussion ergab sich aus dem Defizit, das im vergangenen Jahr erneut 5,7 Millionen Euro betragen hat. −Foto: Ermert

Pfaffenhofen - Das Jahresdefizit 2020 der Ilmtalklinik GmbH beläuft sich auf 5,7 Millionen Euro. Die Fallzahlen steigen nach Überwindung der Corona-Delle wieder an. Und die Pläne für die anstehende Generalsanierung der Klinik sowie den Neubau der Pflegeschule auf dem Krankenhausareal in Pfaffenhofen sind reif.

Sobald die Sanierung durch die Regierung von Oberbayern freigegeben ist - und laut den Planern Stephan Schmidbauer und Jessica Homburg sollte es bald soweit sein - können die Bagger rollen. "Im September soll es losgehen", meinte Homburg bei der Sondersitzung des Kreistags am Montag in der Geisenfelder Anton-Wolf-Halle. "Und der erste Bauabschnitt sollte Ende 2023 fertig sein."

Viel Neues konnten Schmidbauer und Homburg dem Gremium nicht berichten. Die Ilmtalklinik befindet sich derzeit schlicht und einfach in der Warteschleife. Bei einer finalen Abstimmung mit den Ursprungsarchitekten des Pfaffenhofener Krankenhauses sprachen die aktuellen Planer letzte Details für den Erweiterungsbau ab. "Das war ein sehr positiver Austausch", fand Schmidbauer. Gekostet hat er allerdings fast 200000 Euro. Trotzdem sprach Homburg sogar von einem finanziellen Puffer. "Weil sich dabei Einsparungen in Höhe von 260000 Euro ergeben haben", wie sie anfügte. Vor diesem Hintergrund sind die Architekten und Ingenieure zuversichtlich, den angepeilten Kostenrahmen - die Rede ist von rund 130 Millionen Euro - halten zu können.

Auch zum Bau der Pflegeschule fasste Beteiligungsmanager Christian Degen nur Bekanntes zusammen. Die Kosten liegen bei rund zehn Millionen Euro, das Baufeld ist bereit, es wurde gerodet und die Grube ausgehoben - und ab August wird bis 2023 gebaut. "Wenn es um die Bürgschaft des Landkreises geht, wird der Kreistag wieder eingeschaltet", meinte Degen noch. Bauherr ist in diesem Fall nämlich die Ilmtalklinik GmbH selbst.

Die Ohren spitzten die Kreisräte dann vor allem beim Bericht von Geschäftsführer Ingo Goldammer. Die Auslastung der Klinik ist seit Jahresbeginn stabil (211 Patienten im Schnitt), fast 9000 Fälle wurden behandelt, bei den für die Abrechnung entscheidenden Case-Mix-Punkten kommen die Häuser in Pfaffenhofen und Mainburg bis Juli auf 6637. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein sattes Plus von 835. "Die stationären Patientenzahlen lagen im ersten Halbjahr deutlich über den Erwartungen", so Goldammer weiter. "Und vor allem die Auslastung der Notaufnahme nimmt immer weiter zu." Der Blick auf die Schlagrichtung der Sanierung zeige, dass der Landkreis die richtigen Schwerpunkte gesetzt habe. Das Jahresdefizit liegt mit rund 5,7 Millionen Euro im seit Jahren konstanten Bereich zwischen fünf und sechs Millionen Euro. Aber damit trotzdem weit über den Vorstellungen vieler Kreisräte. "Sie sprechen ganz gechillt von einem Minus in Höhe von sechs Millionen Euro", kritisierte Andreas Aichele (CSU) Goldammers Vortrag. "Aber das ist Geld der Steuerzahlen - und wir sind nicht bereit, das zu akzeptieren." Auch Josef Finkenzeller (FW) meinte, dass "sechs Millionen nicht unser Anspruch" seien. Werner Hammerschmid (SPD) sprach von einem "mulmigen Gefühl" und dass an bestimmten Stellschrauben weiter gedreht werden müsse. Sepp Steinberger (Bürgerliste) suchte den Vergleich mit dem Ingolstädter Klinikum, das schwarze Zahlen schreibe. Martin Schmid (SPD) regte an, "sehr teure Bereiche zu überdenken, aber die Klinik trotzdem nicht totzusparen".

Goldammer nahm die Hinweise an, warnte aber vor Vergleichen. Er sprach die schwierigen Rahmenbedingungen für Krankenhäuser dieser Größe an und wies darauf hin, dass am medizinischen Konzept kräftig gefeilt werde. "Auch mir gefällt dieses Defizit ganz und gar nicht", räumte er ein. Der Landkreis müsse sich strukturellen Themen stellen. "Wenn wir alles anbieten, ist das sehr teuer. Aber für die medizinische Versorgung der Landkreisbürger ist es wichtig." Mit einem gewissen Defizit, aber hoffentlich bald einem etwas niedrigeren, werde der Landkreis jedoch leben müssen. "Wir reden halt von einem Krankenhaus und von keinem Wünsch-dir-was-Konzert."

PK

Patrick Ermert