Pfaffenhofen
City-Gutscheine im Höhenflug

Eine Million Umsatz: Gutscheine bald auch per Handy und für Geschäfte im ganzen Landkreis

20.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:31 Uhr
Diese Aufkleber sollen bald auch auf Schaufenstern in anderen Landkreisgemeinden kleben. −Foto: Herchenbach

Pfaffenhofen - Die Umsatz-Million ist geknackt - und jetzt soll es erst recht steil nach oben gehen: Das Pfaffenhofener Unternehmernetzwerk ProWirtschaft wird die City-Gutscheine im gesamten Landkreis als Motor für den regionalen Handel und die Gastronomie anbieten. Bisher ist nur Geisenfeld dabei.

 

Die Gutscheine, die als privates Geschenk oder von Unternehmern als Gratifikation für Mitarbeiter eingesetzt werden können, haben eine Erfolgsstory geschrieben: 2008 startete die Aktion mit bescheidenen 21 Stück und einem Umsatz von 925 Euro, zehn Jahre später wurden schon 7588 Gutscheine im Wert von deutlich über 200000 Euro verkauft. Im vergangenen Jahr stieg die Stückzahl um fast 20 Prozent, die Gesamt-Verkaufssumme seit Einführung liegt jetzt im April bei 1,05 Millionen Euro.

Martin Bornemann, Vorsitzender des vor 15 Jahren gegründeten Netzwerkes, schreibt den Erfolg der Vielzahl der Möglichkeiten zu, den City-Gutschein vor Ort einzulösen. "Das macht ihn zu einem perfekten Geschenk für private Käufer und zu einer interessanten Mitarbeiter-Gratifikation für die Unternehmen", sagt er. Bis 40 Euro können Arbeitgeber so steuerfrei ihren Mitarbeitern zukommen lassen. Naturgemäß boomt das Geschäft vor Weihnachten, aber auch vor den Schulferien; eigentlich keine Zeit, wo der Handel blüht. Aber viele Elternbeiräte und Lehrerkollegien bedanken sich auf diese Weise bei den Pädagogen, die den Gutschein in 107 Geschäften und Restaurants in Pfaffenhofen einlösen können. Das nämlich ist der erwünschte Effekt: Das Geld und damit die Wirtschaftskraft bleibt in der Region.

Grund genug für Martin Bornemann trotz des Erfolgs nicht die Beine hochzulegen, sondern jetzt erst recht Gas zu geben: Er hat das Kommunalunternehmen Strukturentwicklung (KUS) und den Wirtschaftsbeirat an Bord geholt. Damit ist es jetzt möglich, dass Gewerbetreibende aus allen Landkreisgemeinden auf den City-Gutschein-Zug aufspringen können. Nur Hohenwart bleibt außen vor, weil aus strukturellen Gründen nur Gemeinden mit der Postleitzahl 85 teilnehmen können.

"Einlösen kann man die City-Gutscheine theoretisch in allen Geschäften", erklärt Bornemann, auch solchen, die nicht gelistet sind. Die Sparkasse löst sie ein und schreibt den Wert dem Konto des Unternehmers gut.

Bisher hat die Sparkasse die City-Gutscheine auch ausgegeben; Interessenten konnten sie bei dem Kreditinstitut kaufen. Diesen Vertrieb hat die Sparkasse zum 30. März eingestellt, was Bornemann sehr bedauert. Gegen Bargeld erhältlich und zum Ausdrucken sind die Gutscheine aber weiterhin an einem eigenen Terminal an der Rezeption des Moosburger Hofs, und natürlich auch online über www.citygutschein-paf.de. Wer diese Seite aufruft, erfährt: "Kein Mensch braucht Corona, aber Deine Lieblingsgeschäfte brauchen Dich." Denn tatsächlich ist für viele Händler die Krise existenzbedrohend. ProWirtschaft verspricht: "Wir haben bis auf weiteres alle Gebühren ausgesetzt, die wir aussetzen können. So kommt Deine und unsere Hilfe auch dort an, wo sie so dringend benötigt wird: beim Geschäft. Jeder Gutschein hilft."

Das Online-Angebot soll jetzt weiter perfektioniert werden. Über eine App auf dem Handy lässt sich der Gutschein aufrufen und ausdrucken, wenn man ihn persönlich als Geschenk übergeben möchte. Man kann ihn aber auch online auf das Handy an denjenigen weiterleiten, dem man Gutes tun will. Der zeigt den Gutschein dann im Restaurant oder im Geschäft auf seinem Handy vor - so wie das jetzt schon mit Kinokarten funktioniert. Bornemann: "Verkauf und Aktivierung der Gutscheine wird dann in jedem teilnehmenden Geschäft möglich sein. Alles geht übers Handy oder auch über die bestehenden Kassensysteme, für die wir Schnittstellen anbieten können." Die Geschäftsleute werden in den Prozess eingeführt und wenn nötig auch begleitet. "Fakt ist", verspricht Bornemann, "dass der gesamte Prozess einfacher und für alle auch schneller im Ablauf wird."

PK