Pfaffenhofen
Chaos statt Verkehrsentlastung?

CSU-Fraktion beantragt die Beseitigung der Poller am Pfaffenhofener Hauptplatz

14.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:14 Uhr
Die neuen Poller am Hauptplatz sollten aus Sicht der CSU-Fraktion wieder weg - und wenn es nur diese Exemplare am "Kartoffelmarkt" handelt. −Foto: Kraus

Pfaffenhofen (mck) Die CSU-Fraktion im Stadtrat hält das Poller-Experiment auf dem Hauptplatz für gescheitert: Sie hat gestern Nachmittag einen Antrag gestellt, die Poller wieder zu beseitigen. "Die künstlich geschaffene Fußgängerzone am südlichen Hauptplatz wird von der Bevölkerung nicht angenommen", heißt es darin. Die erhoffte Verkehrsentlastung sei schlicht nicht eingetreten. Sogar von chaotischen Zuständen ist die Rede.

Seit ziemlich genau einem Vierteljahr stehen die neuen Poller nun schon am Hauptplatz. Als Baustein des neuen städtischen Verkehrskonzepts zur Entlastung der Innenstadt trennen sie den Bereich um den Maibaum herum als Fußgängerbereich ab und verschmälern die Parkgasse am Marienbrunnen. Und auf diese drei Monate blickt nun die CSU-Fraktion zurück - und sie stellt der umstrittenen Verkehrsmaßnahme ein vernichtendes Zeugnis aus.

"Mit Beschluss des Stadtrats vom 17. Mai 2018 sollte eine Erweiterung der Fußgängerzone zur Umgestaltung des Hauptplatzes im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplans umgesetzt werden", heißt es in dem Schreiben an Bürgermeister Thomas Herker (SPD), Stadtverwaltung und Stadträte. "Die CSU-Fraktion beantragt die Beseitigung der Poller beginnend am oberen Hauptplatz gegenüber dem Landratsamt/Ecke Wiesender bis zur Höhe des auf dem unteren Hauptplatz befindlichen Kinderspielplatzes an der westlichen Ecke."

Wie berichtet, hatte der Stadtrat im Februar in einer viel diskutierten Grundsatzentscheidung beschlossen, dass der Verkehrsentwicklungsplan etappenweise umgesetzt werden soll. Ein Zwischenschritt sollte die Ausweitung des Fußgängerbereichs an der Südseite sein. Im August wurde das baulich realisiert. "Es ist aber festzustellen, dass ein verkehrstechnischer Effekt im Sinne einer Verkehrsverlagerung durch das Abpollern nicht entstanden ist", kritisiert die CSU-Fraktion. "Der Verkehr ist am Hauptplatz nicht weniger geworden", heißt es in der von Fraktionssprecher Martin Rohrmann, Innenstadtreferent Hans Bergmeister sowie Verkehrsreferent Florian Schranz unterzeichneten Erklärung. Auch ein besserer Durchfluss sei nicht erzielt worden, erklären sie mit Verweis auf die Behinderungen, wie man sie alle Tage an der Einmündung der Parkgasse beobachten kann. "Einige Mitbürger bezeichnen die derzeitigen Verkehrsverhältnisse um und am Hauptplatz als völliges Chaos", kritisieren die Christsozialen. Firmeninhaber und Geschäftsleute würden "massiven Umsatzverlust" beklagen, da die Erreichbarkeit des Hauptplatzes erschwert worden sei. "Das Einfahren in den am unteren Hauptplatz geschaffenen Parkraum führt zu eigentlich vermeidbarem Stau, da kein Verkehrsabfluss möglich ist", argumentiert die CSU. Zugleich werde aber die Fußgängerzone von den Bürgern und Innenstadt-Besuchern nicht wie gewünscht angenommen - wohl weil sie auf der weniger attraktiven Schattenseite des Platzes liegt. Daher seien die Poller zu überdenken. Rohrmann und Co. greifen dabei auch noch ein Thema auf, das von Passanten viel diskutiert ist: "Die Mariensäule ist ein den Hauptplatz prägendes Denkmal und sollte frei von Parkplätzen gehalten werden."

Sollten diese Forderungen, wie angesichts der bunten Mehrheit im Stadtrat zu erwarten, in einer der kommenden Sitzungen des Gremiums keine Mehrheit finden, präsentieren die Christsozialen auch gleich einen Plan B: Hilfsweise beantragen sie, dass während der Markttage von etwa 7 bis 13 Uhr im Bereich des sogenannten Kartoffelmarkts, also an den Ständen zwischen Bushaltestelle und PK-Redaktion, zwölf Poller so abgebaut werden können, dass die Marktbesucher mit ihrem Pkw kurz anhalten und schwere Kartoffelsäcke einladen können. Das ist übrigens ein Kritikpunkt, der aus Reihen der Wochenmarktbesucher oft zu hören war. "Der Hilfsantrag wird damit begründet, dass Standbetreiber, die überwiegend Kartoffeln verkaufen, einen hohen Umsatzverlust durch die Abpollerung erlitten haben", berichtet die CSU-Fraktion von Gesprächen mit den Marktleuten. Und demnach würden diese Standbetreibern den Ab- und Wiederaufbau der Poller sogar selbst übernehmen.