Resilienz für Pfaffenhofen
Bunter Strauß an Ideen: Kreative Ansätze bei Leader-Strategie-Workshop in Wolnzach

04.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:08 Uhr
Die Teilnehmer am Strategieworkshop im Hopfenmuseum in Wolnzach zerbrachen sich die Köpfe und brachten eine Vielzahl von Themenfeldern hervor, die in Angriff genommen werden sollen. −Foto: Zurek

Wolnzach - Der Landkreis Pfaffenhofen möchte sich in der neuen Förderperiode, die von 2023 bis 2027 reicht, erneut an der Leader-Initiative zur Förderung des ländlichen Raums beteiligen.

Das Herzstück der Bewerbung ist die Vorlage einer Lokalen Entwicklungsstrategie (LES), an der die Mitglieder der Lokalen Aktionsgruppe derzeit eifrig feilen. Zum mittlerweile fünften Workshop trafen sich interessierte Mitstreiter am Samstag im Deutschen Hopfenmuseum in Wolnzach. Das Ergebnis: Eine wahre Fülle an Ideen, wie die Resilienz der Region gestärkt werden könnte - getreu dem ausgegebenen Motto, das diesmal hinter Leader steckt.

Was genau verbirgt sich aber hinter diesem Begriff, der als übergeordnetes Ziel der neuen Periode ausgerufen wurde? In Vertretung des LAG-Vorsitzenden, Landrat Albert Gürtner (FW), hat das Wolfgang Hagl als Bürgermeister der Gemeinde Hettenshausen vor rund 20 Teilnehmern auf den Punkt gebracht: Es gehe darum, mit schwierigen Situationen umgehen zu lernen, angesichts eines Scheiterns "wieder aufstehen" und "Fahrt aufnehmen" zu können - als Mensch wie als Region.

Julia Anthofer unterstrich als LAG-Managerin ihrerseits die Bedeutung der LES, bevor Jens und Ulrike Lilienbecker von gleichnamigem Büro die Moderation des Nachmittags übernahmen - beginnend mit einem Rückblick auf die Ergebnisse der bisherigen Online-Workshops zu Themen wie Klimaschutz, Kulturlandschaft und Biodiversität, Daseinsvorsorge und Wirtschaft für und in der Region.

Vernetzung und Zusammenhalt im Fokus

Diesmal standen die Bereiche Sozialer Zusammenhalt, Freizeit, Kultur und Tourismus, Wirtschaft und Bildung sowie Vernetzung und Mobilität im Fokus. In der Folge entspann sich über nahezu drei Stunden eine lebhafte Diskussion, deren übergreifende Zielsetzung die Schaffung von "Freiräumen" (im übertragenen wie konkreten Sinne) zur Entwicklung kreativer Lösungsansätze und eine intensivierte Zusammenarbeit der jeweiligen Akteure war.

Unter den Teilnehmern befanden sich Vertreter kommunaler Einrichtungen, Verbände, Vereine und Privatpersonen sowie einige Mitglieder des Jugendkreistags. Daher rückte eine verstärkte Interessensvertretung der jüngeren Generation (eigene Bürgerversammlungen, Schaffung selbst verwalteter, offener und ortsübergreifender Begegnungsstätten drinnen wie draußen, vom Skaten bis zum Gaming) in den Blick.

Bedeutung von Ehrenamt ebenfalls Thema

Die Teilnehmer trieb zudem die Sorge über das wachsende soziale Gefälle und damit verbundene Zukunftsängste um. Im Sinne des gesellschaftlichen Zusammenhaltes rückten hier die Bedeutung von Ehrenamt, Religion (als spiritueller Kraftquelle), interkulturelle Angebote und vor allem eine krisenfeste Daseinsvorsorge in den Fokus. Allen voran: bezahlbarer Wohnraum dank innovativer Wohnkonzepte, erschwingliche Lebensmittel (Stichwort "Essbare Stadt" und Kooperationen zur Direktvermarktung) sowie eine CO2-neutrale Energieversorgung - mit Hilfe neuer Techniken und der intelligenten Vernetzung von Stromspeichern. Was die Digitalisierung angeht, sei ein Ausbau der Infrastruktur nötig, wozu unter anderem die Gründung von Ortsgruppen des Bürgernetzwerks Pfaffenhofen und eine "mobile Lernwerkstatt" vorgeschlagen wurden. Mehr Flexibilität brauche es hingegen, wenn man "den öffentlichen Nahverkehr bedarfsgerecht in die Fläche bringen will", hieß es aus der Runde. Es sei begrüßenswert, dass im Landkreis derzeit (auch unter Einbindung digitaler App-Systeme) verschiedene Modelle auf ihre Tauglichkeit hin geprüft werden.

"Die Attraktivität der Region nach außen tragen" war ein weiterer Aspekt der Ideenwerkstatt in Wolnzach. Und zwar nicht nur zur Förderung des Tourismus. Lebensqualität und Freizeitangebote seien Faktoren, die ebenso beim Anwerben von Fachkräften eine Rolle spielen würden, hieß es. Zudem sollte die "Bandbreite spannender Jobs" noch besser publik gemacht sowie Start-up-Plattformen und moderne Organisationsformen wie das Sozial-Unternehmertum gefördert werden.

PK

Maggie Zurek