Pfaffenhofen
Vom Bauern zum Petrus

14.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:14 Uhr
Als Himmelspförtner Petrus ist Josef Kainz ab morgen auf der Freilichtbühne zu sehen ? bei seiner mittlerweile dritten "Brandner Kaspar"-Inszenierung in 34 Jahren. −Foto: Foto: Gabi Hartmann

Pfaffenhofen (mck) Für Josef Kainz ist es als Laienschauspieler schon der dritte "Brandner Kaspar": 1984 stand der heute 61-Jährige bei einer Inszenierung im Freilichttheater am Turm Baur das erste mal für dieses Lutz-Stück auf der Bühne.

"Da war ich einer der Bauern in der Wirtshausszene", erinnert sich der Kaufmännische Angestellte im Ruhestand. Vier Jahre später, bei der Aufführung in Pfaffenhofen, war er dann schon der Wirt in der gleichen Szene (kleines Foto). "Da habe ich sozusagen Karriere gemacht", scherzt er.

Damals, 1988, führte der Theaterspielkreis den "Brandner Kaspar" im Haus der Begegnung zum 15-jährigen Vereinsbestehen auf - unter der Regie von Erich Baumgärtner und wegen der begrenzten Möglichkeiten im Theatersaal natürlich deutlich kleiner als bei der aktuellen Freilichtinszenierung. Und bei dieser hat er mit seiner Rolle das obere Ende der Karriereleiter erreicht: Kainz ist ab morgen als Himmelspförtner Petrus zu sehen. "Ich weiß gar nicht so recht, wie ich zu der Rolle gekommen bin", erzählt er. Er kenne Regisseur Falco Blome schon aus dessen Anfangszeiten, habe zum Beispiel 1997 die Hauptrolle im "König Ubu" gespielt. Über die Jahre kam so eins zum andern. 2013 bei den ersten Paradiesspielen trafen die beiden sich wieder - "und so ist das mit dem Petrus zustande gekommen". Und auch wenn der Stoff vom Brandner Kaspar für Kainz fast schon Routine ist: "Diesmal sind es Dimensionen, da kommst du aus dem Staunen nicht mehr raus. "

Seit den frühen 80ern ist der gebürtige Hettenshausener im Theaterspielkreis aktiv - unter anderem als Schauspieler bei allen großen Lutz-Inszenierungen. Dass es so kam, ist ein Zufall: "Ende der 70er-Jahre ist in Hettenshausen mal ein Joseph-Maria-Lutz-Abend gewesen", erinnert sich der 61-Jährige. Aus alter Verbundenheit, weil der Volksdichter früher einmal in Prambach gelebt hatte. Da wurde Siegfried Ostermeier vom Pfaffenhofener Theaterspielkreis, der sich gerade beim Hettenshausener Orthopädie-Schuhmachermeister Anton Strobl Schuhe machen ließ, auf Kainz aufmerksam. "Und plötzlich war ich voll involviert. " Und zwar nicht nur im Verein: Der 2017 verstorbene Ostermeier war damals auch Verwaltungsleiter des Ingolstädter Stadttheaters. Und so kam Kainz vor 34 Jahren überhaupt erst zur besagten Bauernrolle. Übrigens unter Regie von Lorenz Prütting aus Göbelsbach. Zu hoch hängen will Kainz das aber nicht: "Da hatte ich grade einmal fünf oder sechs Sätze aufzusagen. "