Geisenfeld
Boostern statt Basketball

In der umfunktionierten Realschulhalle können ab Montag bis zu 400 Impfungen täglich verabreicht werden

02.12.2021 | Stand 23.09.2023, 22:06 Uhr
Im neuen Geisenfelder Impfzentrum herrschte am Donnerstag reger Betrieb ? und der soll in den kommenden Wochen noch deutlich hochgefahren werden. −Foto: Kohlhuber

Geisenfeld - Erwin und Wilma Schabenberger sitzen an der Aufnahme. Das Ehepaar aus Knodorf ist seit knapp einem halben Jahr doppelt geimpft und ist nun zum "Boostern" in die zum Impfzentrum umfunktionierte Geisenfelder Realschulturnhalle gekommen. Seit Montag läuft der Betrieb hier, und die Nachfrage ist gewaltig.

Als Impfzentrum für den Landkreisnorden hatte fünfeinhalb Monate lang, bis Ende August, das Geisenfelder Pfarrheim gedient. Für eine erneute Umfunktionierung stand dieses aber nun nicht mehr zur Verfügung, weil dorthin mittlerweile das Pfarrbüro umgezogen ist - wegen der Generalsanierung des Pfarrhofs.

An Geisenfeld als Standort für das zweite Impfzentrum wollte man wegen der zentralen Lage der Stadt im Landkreisnorden jedoch festhalten, und so verständigte man sich bei der Suche nach Räumlichkeiten recht schnell auf die hiesige Realschulturnhalle. "Das Impfzentrum hier wurde binnen weniger Tage förmlich aus dem Boden gestampft", sagt BRK-Kreisgeschäftsführer Herbert Werner, dessen besonderer Dank dafür dem Geisenfelder Bauhof gilt. Möglich, so Bürgermeister Paul Weber (USB), wurde dies freilich nur durch das Entgegenkommen der Geisenfelder Schulen. Diese hätten "alle ein wenig zurückgesteckt" und sich beim Sportunterricht auf eine andere Nutzungsaufteilung verständigt, "so dass die Realschulhalle verfügbar wurde".

Am Montag ist der Betrieb hier nun angelaufen, wobei es für die Verantwortlichen ein absoluter Kraftakt war und immer noch ist, genügend Personal zu rekrutieren. Hilfe erfährt das BRK dabei im Augenblick durch Kräfte, die das Landratsamt und mehrere Gemeindeverwaltungen abgestellt haben. Weitere Unterstützung soll demnächst - wie bereits in Hettenshausen der Fall - von der Bundeswehr kommen, berichtet der ärztliche Leiter der Impfzentren im Landkreis, Peter Korzinek.

"In der laufenden Woche haben wir in Geisenfeld mal für zwei und mal für drei Impfstraßen das nötige Personal", berichtet er, entsprechend schwankte die Zahl der verabreichten Impfungen zwischen 216 am Montag und 388 am Mittwoch. Ab kommendem Montag könne man aber dann durchgängig parallel drei Impfstraßen - mit rund 400 Impfungen täglich - betreiben, freut sich Korzinek, dessen Vorstellungen für die kommenden Wochen aber noch viel weiter gehen: Er will beide Impfzentren im Landkreis auf einen Zweischichtbetrieb umstellen und so bis zu zwölf Stunden täglich offen halten.

Um die vierte Welle in den nächsten Wochen zu brechen, komme neben der Kontaktreduzierung dem Boostern die zentrale Rolle zu, sagt Korzinek, und entsprechend "möchte ich bis Weihnachten alle geimpften Landkreisbürger geboostert haben". Freilich freue er sich, was die längerfristige Entwicklung angeht, auch über jede Erstimpfung, und auch hier sei die Nachfrage in den vergangenen Tagen deutlich nach oben gegangen. Derzeit reicht die personelle Ausstattung nur für einen Sechs-Stunden-Betrieb montags bis freitags, wobei man am Mittwoch wegen der großen Nachfrage "eine Stunde drangehängt" hat, erzählt BRK-Mitarbeiterin Christa Froschmeir, die in einem umfunktionierten Geräteraum der Turnhalle die Impfspritzen aufzieht.

Auch am Donnerstagvormittag herrschte in und vor der Halle Hochbetrieb - für den auch einige Impfwillige sorgten, die sich nicht online oder telefonisch angemeldet hatten. Sie mussten, je nach Tempo der Abläufe, eine kürzere oder auch längere Wartezeit im Kauf nehmen. "Wunderbar geklappt" hat alles bei den Schabenbergers aus Knodorf. "Letzten Freitag angemeldet, jetzt pünktlich drangekommen", freut sich das Paar und lobt das Personal, das hier "Tolles leistet".

GZ

Gerhard Kohlhuber