Wolnzach
Bombiger Fund am Spielplatz

Kanalarbeiter entdecken Mine auf Baustelle des Sportvereins Niederlauterbach - Sprengkommando rückt an

13.05.2020 | Stand 23.09.2023, 12:00 Uhr
Fachleute des Sprengkommandos Ingolstadt luden die Mine zum sicheren Abtransport in ihr Fahrzeug. −Foto: Trouboukis

Niederlauterbach - Sie hat tief unter der Erde gelegen, genau dort, wo bis vor kurzem noch Kinder fröhlich schaukelten: Bei Kanalarbeiten zum Neubau des Kabinentraktes des Sportvereins Niederlauterbach haben die Facharbeiter beim Ausbaggern am Mittwochmittag ein verdächtiges Etwas entdeckt - und umgehend die Polizei informiert. Der Verdacht bestätigte sich: Sprengmeister Josef Beier vom Sprengkommando Ingolstadt identifizierte den Fund sofort als Schützenmine aus dem Zweiten Weltkrieg.

 

Routinearbeiten auf dem Sportplatz in Niederlauterbach. Dort möchte der SVN endlich das angehen, was schon lange geplant ist: den Neubau eines Umkleide- und Duschtraktes, der die alten, Anfang der 1960er Jahre errichteten Kabinen ersetzen soll. Die beauftragte Fachfirma ist gerade dabei, den Kanal am Standort des neuen Gebäudes zu bauen. Dafür wurde der bisherige Spielplatz an der Ostseite des Geländes etwas nach vorne verlegt, die neuen Spielgeräte sind auch schon aufgebaut.

Doch dann, am Mittwoch gegen 11.30 Uhr, fördert die Baggerschaufel ein rundes Metallteil zu Tage, ein Fund, der offensichtlich schon sehr lange unter dem Erdreich begraben lag - genau dort, wo bisher der Spielplatz war. Ab diesem Moment ist die Routine unterbrochen. Die Polizei wird alarmiert, die Facharbeiter haben nämlich gleich einen Verdacht: "Das könnte eine Mine sein." Ein Streifenwagen der Polizei trifft ein, die Beamten alarmieren das Sprengkommando, die Bauarbeiter nutzen die Unterbrechung - und machen Mittagspause.

Wenig später dann rollt der weiße Transporter des Sprengkommandos Ingolstadt auf das Gelände an der Rottenegger Straße in Niederlauterbach. Sprengmeister Josef Beier und sein Kollege werden von den wartenden Polizeibeamten empfangen und gleich zur Fundstelle direkt neben der Spielplatz-Schaukel gebracht. Die Kanalbauarbeiter machen noch Pause, haben sich in ein Nebengebäude des SVN zurück gezogen und beobachten das Geschehen in sicherem Abstand. Josef Beier braucht derweil nicht lange, um zu wissen, was er da vor sich hat. Kein Wunder: Der Sprengmeister aus Wettstetten ist ein alter Hase im Geschäft, ist seit fast 40 Jahren dabei und hat schon weit über 550 Bomben entschärft. Er erkennt sofort, was er da vor sich hat: "Das ist eine Schützenmine, die hat ungefähr zwei Kilo Sprengstoff und keinen Zünder." Deshalb, sagt er, sei ein Abtransport möglich. Ansonsten hätte man vor Ort handeln müssen, weitreichende Absperrung und entsprechender Aufwand inklusive.

 

Aber das ist in diesem Fall nicht notwendig. Behutsam nimmt der Fachmann die Mine mit bloßen Händen auf und trägt sie zum Auto. "Die nehmen wir mit", erklärt er den Kanalbauarbeitern, die sich um das Auto scharen. Die Mine werde gezielt zerlegt, damit sie keinen Schaden anrichten kann. Und wenn doch etwas passiert? "Ich habe halt einen echt bombigen Job", sagt der Sprengmeister - und lacht. Generell sei jedoch beim Umgang mit solchen Funden absolute Vorsicht geboten und umgehend die Polizei zu alarmieren - genauso, wie im Falle Niederlauterbach geschehen.

Dort ist der Spuk nach rund einer Stunde vorbei und der Bagger darf weitergraben. Muss er auch, denn der SV Niederlauterbach wartet schon lange auf seinen Kabinenneubau, der heuer im Herbst fertig sein soll. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert.

WZ

 

Karin Trouboukis