Rohrbach
Bombastisches Konzert

Chor der Auferstehungskirche führt "Luthermesse" in Rohrbacher Kirche auf

13.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:15 Uhr
Der Altarraum in frisches Licht getaucht: Der Chor der Auferstehungskirche überzeugte bei der "Luthermesse" in Rohrbach. −Foto: Kollmeyer

Rohrbach (wok) Bombastisch ist das Konzert des Kirchenchores der Wolnzacher Auferstehungskirche am Sonntag in der Rohrbacher Kirche gewesen. Was die 60-köpfige Gruppe aus Chor, Streichorchester, Klavier, Bass und Schlagzeug bei 22 Liedern und höchstem Schwierigkeitsgrad ablieferte, war ein glanzvoller Höhepunkt.

Der Start mit "Kyrie" war erfüllt mit hellen, jubilierenden Frauenstimmen, durch tiefe Töne der Männer unterstützt. Die hervorragende Akustik der Kirche trug viel zum Gelingen bei, sodass man fast meinen konnte, das Gebäude werde in seinen Grundfesten erschüttert.

Das große Projekt des Chores war die extra zum Reformationsjubiläum, dem Luther-Jahr 2017, komponierte "Luthermesse" des Berliner Komponisten Michael Schütz - in Erinnerung an den Anschlag der 95 Thesen Luthers am Portal der Schlosskirche zu Wittenberg. Luther selbst, der zwar schon seine Predigten in deutscher Sprache hielt, nutzte damals die lateinische Sprache, da er keine radikale Veränderung, sondern mit einer gewissen Kontinuität an bestehende Formen anknüpfen wollte.

Die "Luthermesse" von Schütz aus 2016 vereinigt lateinische Messetexte mit deutschem Kirchenliedgut - und macht daraus eine poppige Kirchenmesse, in der klassische und heutige Musikelemente zusammen geführt wurden. Das deutsche Liedgut basiert auf Luthers Kirchenliedern und die Besucher waren geladen, gerne mitzusingen. Denn die Texte waren bekannt: wie zum Beispiel "Nun freut euch, liebe Christeng'mein" oder "Aus tiefer Not schrei ich zu Dir". Und die vielen Besucher ließen sich nicht lange bitten, auch wenn es beim ersten gemeinsamen Lied "Aus tiefer Not schrei ich zu Dir" noch etwas zaghaft war. Danach lief es beim Mitsingen der anderen drei Lieder deutlich besser, sodass die Kirche förmlich dröhnte. Dazwischen immer wieder lateinische Liturgie wie "Gloria", "Et Spiritum Sanctum", "Credo" oder "Agnus Dei".

Der Messetext ist in 22 inhaltliche Abschnitte gegliedert, die mit unterschiedlichen musikalischen Stilmitteln umgesetzt werden. Formale, harmonische und rhythmische Elemente aus der Popularmusik verschmelzen mit melodischen, instrumentatorischen und kompositionstechnischen Mitteln aus Barock, Klassik und Romantik zu einer individuellen Tonsprache, die vom Chor mit Orchesterbegleitung und den Solisten Marion Lustig (Sopran) und Dieter Bauer (Tenor) einzeln oder gemeinsam vorgetragen wurden. Wobei beim Lied "Benedictus" Lustig den lateinischen Teil und Bauer den deutschen Teil ("Ein feste Burg ist unser Gott") abwechselnd in einer Art Zwiegespräch sangen.

Mit dem "Agnus Dei", gemeinsam gesungen von Lustig und Bauer, war dann das letzte Lied verklungen. Und es war den Sängerinnen und Sängern anzumerken, wie erleichtert sie waren, dass alles dank umfangreicher Vorbereitung und Übungsabenden geklappt hat. Denn in diesem aufgeführten Werk steckte viel Probearbeit, wie einige der Sänger bestätigten. Dirigent und Solisten erhielten außerdem mit einem Blumenstrauß vom Chor ein kleines Dankeschön für ihre Arbeit.

Der Chor war ein großer, stimmgewaltiger Klangkörper, den Martin Pause jederzeit im Griff hatte. Ebenso das auf den Gesang fein abgestimmte Orchester, überwiegend bestehend aus Violinen und aus Violas, Violoncellos sowie mit Klavier, Schlagzeug und E-Bass.

Die Aufführenden waren: Sopran Marion Lustig, Tenor Dieter Bauer, Klavier Peter Pause, E-Bass Raphael Gärtner, Schlagzeug Agostino Catanzaro, Violinen: Raya Gronkova, Manfred Leopold, Julia Reiner, Jasmin Weis, Michaela Föttinger, Sophia Simon, Uschi Leopold, Viola: Lukas Hanauska, Steffi Fischer, Violoncello: Angelika und Andreas Miedaner, Kontrabass Helmut Scherer, Leitung Martin Pause und der vielköpfige Chor.