Scheyern
Bierkönigin in ihrer zweiten Heimat

Johanna Seiler hat zwei Jahre im Wohnheim im Kloster Scheyern gewohnt - Brauereifest an Fronleichnam

25.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:21 Uhr
Ein gut gekühltes Bier: Pater Lukas (mitte), Bierkönigin Johanna Seiler, Brauereigeselle Valentin Bauer (links) und Lehrling David Jais stoßen im Biergarten auf das anstehende Brauereifest an. −Foto: Foto: Meier

Scheyern (man) "Das Kloster Scheyern ist für mich meine zweite Familie", sagt Johanna Seiler.

Die Bierkönigin kommt immer wieder gerne zurück in die Ortschaft, in der sie vor vier Jahren ihr Abitur erfolgreich abgeschlossen hat. Während sie die zwölfte und dreizehnte Klasse an der Beruflichen Oberschule (BOS) in Scheyern besuchte, wohnte sie im Wohnheim im Kloster. Zwar hätte sie auch in ihrer Heimat Nördlinger Ries eine Schule besuchen können, allerdings bewarb sie sich für Scheyern. Freunde und Nachbarn, die auch die BOS in Scheyern besucht hatten, erzählten immer wieder von ihrer Zeit im Kloster. "Als ich das erste Mal in den Hof kam, war ich begeistert", erinnert sich die 26-Jährige.

In Erinnerung blieb ihr auch der erste Abend im Wohnheim: "Ich kannte hier niemanden und bin zum ersten Mal von Zuhause ausgezogen. " Von Schwaben zog sie es nach Oberbayern. "Wir waren damals rund 100 Schüler im Wohnheim und ich kannte keinen. Aber nach dem ersten Anstoßen haben wir schon die ersten Freundschaften geschlossen. " Und diese bleiben bis heute noch bestehen, betont Seiler.

Nicht nur zu ehemaligen Schulkollegen hat sie noch Kontakt. Auch mit Pater Lukas versteht sie sich immer noch sehr gut. "Damals, als ich mich als Bierkönigin beworben habe, haben nur Pater Lukas und ein Freund davon gewusst. " Die Familie und Freunde erfuhren es erst später, als sie offiziell nominiert war. Das Foto für ihre Bewerbung als Bierkönigin entstand im Bräustüberl der Klosterschenke. Pater Lukas war auch mit die treibende Kraft, dass sie sich für das Ehrenamt beworben hat.

Zwar hat Seiler während ihrer Schulzeit in Scheyern beim Hopfenandrehen mitgeholfen, allerdings kommt sie nicht aus einer Brauereifamilie. Deswegen hat sie sich besonders gut auf das Amt vorbereitet. "Bierkönigin zu sein, ist nicht nur lächeln und winken", betont sie. Seiler lernte viel. Neben den fachlichen Grundkenntnissen musste sie beim Wettbewerb das Bier blind verkosten und beschreiben. "Ich denke, dass ich Bierkönigin geworden bin, weil ich so geblieben bin, wie ich bin. " Ein Jahr hat sie nun das Amt inne und reist durch ganz Bayern. Auch im Ausland wird sie Bayern repräsentieren. Momentan studiert Seiler Arztassistent und arbeitet in Teilzeit in der Gefäßchirurgie an einer Klinik in München. Vermutlich legt sie dieses Jahr von ihrem Studium eine Pause ein, denn das Amt als Bierkönigin nimmt sie ganz schön in Anspruch. Für das Ehrenamt macht sie das gerne, schließlich sei das eine einmalige Gelegenheit.

Am kommenden Donnerstag, 31. Mai, kommt sie wieder nach Scheyern - dann offiziell als Bierkönigin. "Ich habe mich schon mit ehemaligen Schulkameraden verabredet", sagt Seiler. Dann treffen sich wieder alle auf dem Brauereifest. "Es gibt wieder ein Weißwurstessen. Die Mönche werden seit langem wieder mithelfen zu bedienen, slowenische Musikanten werden spielen und um 17.30 Uhr kommt die Bierkönigin zum ersten Mal offiziell nach Scheyern", erzählt Pater Lukas. Ein offizieller Besuch der Bierkönigin, auf den sie sich als ehemalige Schülerin besonders freut.