Reichertshausen
Bezahlbares Wohnen

In die Anlage in Reichertshausen ziehen Ende Oktober Geringverdiener und anerkannte Flüchtlinge ein

18.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:07 Uhr
Einheimische Geringverdiener und anerkannte Flüchtlinge sollen in der neuen Anlage in Reichertshausen wohnen. −Foto: Steininger

Reichertshausen (PK) Bis zu 76 Menschen in 18 Wohneinheiten finden Platz in der neuen Wohnanlage am Riederweg in Reichertshausen. Die entstand im Rahmen des staatlichen Sofortprogramms im "Wohnungspakt Bayern" für preisgünstigen Wohnraum. In Reichertshausen speziell für anerkannte Flüchtlinge und einheimische Geringverdiener.

Staatssekretär Josef Zellmeier aus dem Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bauen und Verkehr besichtigte die Anlage vor Kurzem. Eingeladen hatte das Staatliche Bauamt in Ingolstadt, das für das Projekt in Sachen Planung und Umsetzung verantwortlich ist. Landtagsabgeordneter Karl Straub (CSU), Landrat Martin Wolf (CSU) und Gemeindechef Reinhard Heinrich (CSU) begleiteten den Landespolitiker.

Laut Barbara Thiel-Lintner, Baudirektorin im Bauamt, wurde dank einer Anregung des Gemeindechefs Heinrich für ein zweites Obergeschoss ein Projekt verwirklicht, "das sogar noch umfangreicher ist als ursprünglich vorgesehen". Das bedeutete die Realisierung von ein paar Wohnungen mehr. "Ende Oktober sind die Wohnungen bezugsfertig", so die Baudirektorin. Sie sind in Holzständerbauweise gebaut.

"Wer anerkannt ist, muss auch wohnen können", erklärte Zellmeier. "Integration beginnt zuhause, mit einem Dach über dem Kopf, nur so werden anerkannte Flüchtlinge Teile unserer Gesellschaft", betont Zellmeier. Allein im Jahr 2017 seien bayernweit mehr als 7000 Wohnungen gefördert worden, inklusive der Wohnplätze für Behinderte oder Studenten sogar mehr als 8500. Bis ins Jahr 2019 werde der Bau von 28000 staatlichen oder staatlich geförderten Wohnungen angestoßen sein.

Im Juli haben Markus Söder (CSU) und Ilse Aigner (CSU) die staatliche Wohnungsbaugesellschaft "BayernHeim" für niedrige Einkommen gegründet, die nicht nur Fördermittel zur Verfügung stellt, sondern auch, wo möglich, selber baut. Allein für das Sofortprogramm habe der Freistaat 140 Millionen Euro in die Hand genommen, darunter auch die drei Millionen Baukosten für das Reichertshausener Projekt, so Zellmeier. Ein Drittel des gesamten Wohnraums stehen einheimischen Bürgern zur Verfügung, "kein Luxus, knapp geschnitten, aber ordentlich und solide" so der Eindruck des Staatssekretärs. "Hinzu kommt der Freiraum zwischen den Gebäuden, der die knappe Wohnfläche ausgleichen kann. Nehmen sie die Menschen an, die hier Wohnung finden, dass sie voll in der Gesellschaft ankommen und zusammen mit den Einheimischen eine gute Gemeinschaft bilden", appellierte er.

Gemeindechef Heinrich berichtete von "zahlreichen Anfragen" für diese Wohnungen aus der Bürgerschaft. Für eine Bezugsberechtigung aber müssten bestimmte soziale Bedingungen zutreffen, die nach einem Punktekatalog objektiv bewertet werden (PK berichtete).

"Dass anerkannte Asylbewerber bei uns wohnen müssen, ist keine Frage", bestätigte auch Straub . Allerdings habe eine Aufnahme auch ihre Grenzen, da gebe es eine rechtsstaatliche Ordnung. Was die enorm hohen Mietpreise anbelangt, zeichne sich eine Tendenz bis in unseren Landkreis hinein ab. Für die Menschen sei es wichtig zu erfahren, "dass Bayern als einziges Bundesland 10 000 Euro Eigenheimzulage bezahlt, zudem gebe es seit Anfang September das "Baukindergeld Plus" und zusammen mit dem Bundes-Baukindergeld werde eine vierköpfige Familie mit zusammen 40 000 Euro unterstützt.

Das Projekt sei ein Beispiel "guter Zusammenarbeit", freute sich Landrat Wolf. Aber auch ein Beispiel dafür, "dass wir die Probleme der Menschen lösen wollen". Zudem sprach er eventuelle Probleme durch das Zusammenleben unterschiedlichster Kulturen und sozial Benachteiligter auf engstem Raum an. "Jetzt geht es los", sagte er und meinte die Aufgabe der Gemeinde, "ein einvernehmliches Miteinander zu organisieren".

Hans Steininger