Pfaffenhofen
Betreuungsplätze für 99 Kinder und eine Wald-Gruppe

Kita für das neue Baugebiet Pfaffelleiten soll fast 3,9 Millionen Euro kosten - Müllerbräu-Stadel muss weichen

20.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:46 Uhr
Diese Visualisierung zeigt die Erdgeschoss-Ansicht des geplanten Gebäudes für die "Stadel-Kita". Von der anderen Seite sähe man das ebenerdige Hanggeschoss für die Krippe. −Foto: Architekturbüro Obereisenbuchner

Pfaffenhofen (PK) Voraussichtlich zum September 2021 soll im Pfaffenhofener Ostviertel ein neuer Kindergarten mit fast 100 Plätzen seinen Betrieb aufnehmen. Kosten soll der Neubau im künftigen Wohnbaugebiet Pfaffelleiten über 3,8 Millionen Euro. Und er soll erstmals im Stadtgebiet auch eine Waldkindergarten-Gruppe bieten.

Es wäre das erste kommunale Waldkindergarten-Angebot im Landkreis: Parallel zu ihren Gruppenräumen im Haus würden die Kinder in der Natur betreut. Dafür soll es einen Bauwagen voraussichtlich im Schindelhauser Forst geben. "Die Überlegungen stehen aber noch ganz am Anfang", betont Kathrin Maier, Leiterin des Amts für Familien und Soziales. Entweder gibt es eine durchgehende Waldgruppe. Oder alle drei Kindergarten-Gruppen werden je eine Woche im dreiwöchentlichen Wechsel in der freien Natur betreut. "Das Angebot würde das Spektrum unserer städtischen Kindertagesstätten gut abrunden", sagt Maier. Und bei der Lage am Stadtrand biete sich das Modell geradezu an. "Wir sehen schließlich auch den Bedarf bei den Eltern", so die Amtsleiterin mit Verweis auf Pfaffenhofener Kinder, die den privaten Waldkindergarten bei Ilmmünster besuchen. Auch generell besteht Bedarf an neuen Betreuungsplätzen: Schließlich sollen im neuen Baugebiet Pfaffelleiten einmal 600 bis 700 Menschen leben.

Gebaut werden soll die Kita anstelle des markanten Müllerbräu-Stadels. Untersucht wurde daher auch, ob das Gebäude, das die Ortsansicht von Osten maßgeblich prägt, erhalten und zu einer Kindertagesstätte umgebaut werden könnte. Die Idee wurde aber längst verworfen: Der Stadel böte gar nicht genug Platz für das notwendige Raumprogramm - von höheren Gesamtkosten ganz zu schweigen. Trotzdem hat der Standort der Einrichtung schon den Spitznamen "Stadel-Kita" eingebracht.

Der Entwurf für den Kita-Neubau wurde am Donnerstabend dem Stadtrat vorgestellt - und von den Räten einstimmig abgesegnet. Geplant wird das Gebäude vom Pfaffenhofener Architekturbüro Obereisenbuchner, das sich in den vergangenen Jahren speziell beim Kita-Bau einen exzellenten Ruf erarbeitet hat. "Insgesamt werden 99 Betreuungsplätze bereitgestellt", berichtete Architektin Rita Obereisenbuchner dem Gremium. Und die Kinder haben viel Platz: "Wir haben eine Nutzfläche von 1052,53 Quadratmetern", berichtete ihr Mitarbeiter Andreas Mayer, der das Projekt als Architekt betreut. Das Haus solle im Erdgeschoss drei Kindergartengruppen mit je 25 Kindern und im Hanggeschoss zwei Krippengruppen mit je zwölf Kindern Platz bieten. Die Hanglage erlaubt allen Gruppen einen ebenerdigen Zugang zum Garten. Geplant sei ein hölzerner Baukörper mit klassischem Ziegeldach.

Architekt Mayer präsentierte den Stadträten auch eine ausführliche Kostenschätzung. Und die hatte es in sich, unter anderem wegen des Hanggeschosses, das wie ein Keller zu Buche schlägt. Die reinen Baukosten dürften sich demnach auf rund 1,9 Millionen Euro belaufen, die Kosten für die technische Ausstattung werden auf 570000 Euro geschätzt. Zusammen mit Erdarbeiten, Außenanlagen, Baunebenkosten und Mobiliar ergeben sich inklusive Mehrwertsteuer Gesamtkosten von 3,86 Millionen Euro.

Da musste natürlich so mancher Stadtrat schlucken: Als "erschreckend" bewertete CSU-Fraktionssprecher Martin Rohrmann diese Kostenschätzung - wenngleich er die schlichte Zweckmäßigkeit des Entwurfs lobte. Das tat auch Andreas Kufer (FW): "Endlich einmal wieder ein Neubau mit einem auf Dauer funktionierenden Satteldach", sagte er. Diesmal werde es zwar keinen Architekturpreis geben, dafür aber ein langlebiges Gebäude. "Der Vorentwurf ist sehr gelungen und das Raumprogramm erfüllt die Anforderungen einer modernen Kindertagesstätte", urteilte hingegen die Kindergartenreferentin Marianne Kummerer-Beck (SPD). Und FW-Sprecher Peter Heinzlmair regte sogar ein zusätzliches Obergeschoss an - doch davon riet Planerin Obereisenbuchner eindringlich ab: Die vorgeschriebenen zusätzlichen Rettungswege seien wegen spezieller Anforderungen im Kindergartenbereich sehr aufwendig und teuer. "Das ist ja gerade der Vorteil des Hanggeschosses, weil aus allen Aufenthaltsräumen ebenerdig geflüchtet werden kann."

Michael Kraus