Ilmmünster
Bereit für die nächste Hürde

Gemeinderat Ilmmünster bringt Pläne zum Gewerbepark am ehemaligen Milchwerk einhellig weiter voran

04.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:49 Uhr
Das ehemalige Milchwerk - an der Gemeindegrenze Ilmmünster und Reichertshausen - wird zu einem Gewerbepark. Elf Hektar Wald sollen für eine Erweiterung gerodet werden, an anderer Stelle ist eine Ersatzaufforstung geplant. Der Ilmmünsterer Gemeinderat brachte das Vorhaben nun einhellig einen Schritt weiter. −Foto: Lodermeyer

Ilmmünster - Die Erweiterung am früheren Milchwerk kommt weiter voran. Am Dienstagabend waren die verschiedenen Stellungnahmen Thema: Ein Bürger hatte sich an die Gemeinde gewandt, außerdem hatten verschiedene Behörden ihre Ansichten notiert. Ohne große Diskussion stimmte der Gemeinderat einhellig dafür, mit dem Vorhaben den nächsten Schritt zu wagen und die öffentliche Auslegung von Teilflächennutzungsplan und Bebauungsplan zu starten.

 

Auf dem Areal an der Gemeindegrenze zwischen Ilmmünster und Reichertshausen soll ein Gewerbepark entstehen. Zusätzlich zum ehemaligen Milchwerk wollen die Investoren das Gebiet erweitern, dazu sollen etwa elf Hektar Wald gerodet werden. Genau an diesem Punkt stört sich Arsatius Regler. "Sie wollen für die Erweiterung eines - wegen der geografischen Lage eh schon fragwürdigen - Gewerbegebietes weitere 11000 Quadratmeter schönsten Buchen-Ahorn-Lärchen-Kiefer-Fichtenmischwald mit teils hundertjährigem Baumbestand einfach abholzen, versiegeln, betonieren, teeren", kritisiert der Ilmmünsterer Bürger in seiner Stellungnahme an den Gemeinderat. "Deshalb bitte ich Sie und fordere Sie dazu auf, über den eigenen Schatten zu springen und dieses aus meiner Sicht nicht verantwortbare Projekt zu stoppen."

Landschaftsarchitekt Norbert Einödshofer verwies hier auf die Möglichkeit, die Bäume zwar zu fällen, an anderer Stelle aber einen Ersatz zu schaffen. "Es geht hier um Rodung, den Verlust an Bäumen und Lebewesen - grundsätzlich ist es schade drum", sagte Einödshofer. "Aber es ist ein Nutzwald, daher würden die Bäume sowieso irgendwann geschlagen werden." Einödshofer verweist zudem auf die Stellungnahme des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten: "Das Forstamt hat grundsätzlich keine Einwände." Tatsächlich erklärt das AELF in seinem Schreiben an die Gemeinde: "Eine Zustimmung zur Rodung kann erteilt werden, wenn der Waldflächenverlust durch flächengleiche Ersatzaufforstungen sichergestellt wird."

In Absprache mit den Investoren plant Einödshofer daher die notwendige naturschutzfachliche Aufforstung von 11340 Quadratmetern und auch eine flächengleiche Aufforstung von 10970 Quadratmetern. "Das kann man auch auf einer Fläche machen", erklärte Einödshofer. Daher ist nun auf Scheyrer Grund eine Ersatzfläche geplant. Auf den dortigen knapp elf Hektar - anschließend an ein bestehendes Waldgebiet - sollen neue Bäume gepflanzt werden. "Ziel wäre, auf dieser Fläche einen Eichenmischwald zu entwickeln", sagte Einödshofer. So entstehe ein "für den Naturschutz höherwertiger Wald, als wir ihn jetzt haben".

Die dann noch übrigen etwa 370 Quadratmeter sollen über eine andere Ausgleichsfläche abgehandelt werden: Nahe dem Milchwerk soll eine Fläche an der Ilm zu einer extensiven Feuchtwiese werden, so der Landschaftsarchitekt.

Josef Brand (Freie Wählergemeinschaft) wollte hier wissen, ob die Fläche auf Mitterscheyrer Grund gepachtet wird. Wie Einödshofer erklärte, wird die Fläche per Grundbucheintrag für diesen Ausgleich gesichert.

Bürgermeister Anton Steinberger (CSU) verwies zudem auf die Vorgeschichte des Areals. "Es entsteht hier kein Gewerbegebiet auf einer grünen Wiese", sagte er. Bis 2010 sei das damalige Milchwerk der einzige größere Arbeitgeber auf Ilmmünsterer Gemeindegrund gewesen. "Dass daraus eine Industrieruine wird, das wäre das Schlimmste, was uns als Gemeinde passieren könnte", sagte Steinberger weiter. "Unser Anliegen ist es, dass diese Brache wieder zum Leben erweckt wird."

Brigitte Wallner (CSU) erkundigte sich noch, ob denn auch in Zukunft ein Weg in den Wald hinter dem Milchwerk besteht. Wie die Investoren erklärten, seien mit den betroffenen Waldbesitzern Wegerechte vereinbart worden, wer noch Bedarf habe, könne sich melden. Zudem gebe es am nördlichen Grundstücksrand eine Zufahrt in den Wald, die auch Spaziergänger nutzen können.

Die einzelnen Abwägungen zu den Stellungnahmen fassten die Gemeinderäte schließlich einhellig. So wird als Reaktion auf die private Stellungnahme eben auf die geplante Aufforstung verwiesen. Grundsätzlich wird an der vorliegenden Planung festgehalten.

Eine kleine Anpassung der Planung gibt es beispielsweise aufgrund von Hinweisen des Planungsverbandes Region Ingolstadt und der Regierung von Oberbayern: Um keine Konkurrenz zu Einzelhandel im Ortszentrum zu schaffen, wird eine maximale Verkaufsfläche pro Betrieb vorgeschrieben; zudem soll Sortiment in Konkurrenz zum Ortszentrum ausgeschlossen werden. Bis auf marginale Punkte wurden Teilflächennutzungsplan und Bebauungsplan wie gehabt beibehalten. Auch den Billigungs- und Auslegungsbeschlüssen stimmte der Gemeinderat einhellig zu. Bei der Sitzung fehlten Patrick Soffner, Martina Kreitmayr (beide CSU), Martin Regler (FWG) und Brigitte Drexler (SPD).

PK