Reichertshausen
Beim Garteln ist Geduld gefragt

Reichertshausener Grünteam um Moritz Manegold stellt Blühwiesen-Gedankenspiele vor

08.05.2020 | Stand 23.09.2023, 11:57 Uhr
Die Laushamer Verkehrsinsel sind alles andere als ein blühendes Paradies. Moritz Manegold, der Leiter des Reichertshausener Grünteams, will sie mit neuem Leben füllen. Zudem ist er eifrig dabei, diverse Blühstreifen im Gemeindegebiet zu planen. "Allerdings darf man da nichts überstürzen", mahnt er zu etwas Geduld. −Foto: Ermert

Reichertshausen - In aller Ruhe will Moritz Manegold das Anlegen von Blühstreifen in der Gemeinde Reichertshausen angehen.

Der neue Leiter des Grünteams hat den Gemeinderäten in ihrer konstituierenden Sitzung am Mittwochabend ein erstes "Sammelsurium an Ideen" an die Hand gegeben, wie die Südgemeinde beim Artenschutz, der natürlichen Vielfalt und der Schaffung von neuem Lebensraum für Insekten zu einem Riesensprung ansetzen könnte.

"Einen entsprechenden Beschluss haben wir schon im Frühjahr 2019 gefasst", erinnerte Bürgermeister Erwin Renauer von der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) an die Anfänge des Projekts, das gegen Ende dieses Jahres erste Früchte abwerfen soll. Manegold wurde daraufhin ins Bauhof-Team geholt, hat die Gärtner um sich geschart - und ist auf die Suche nach geeigneten Flächen gegangen, auf denen sich Blühstreifen gut machen würden. Und so möchte er die Reichertshausener Streuobstwiese "nicht verkommen lassen", sondern weiter aufwerten. In Steinkirchen könnte er sich vorstellen, die Birkenwiese und die Dorfwiese (beim Maibaum) in ein blühendes Paradies für Bienen und andere Insekten zu verwandeln. Und drei kleinere Flächen - zwischen Bauhof und Seniorenheim, auf der "Baronwiese" gegenüber dem Seniorenheim in Richtung Schloss und auf der Insel in der St.-Stephanusstraße - stuft Manegold ebenfalls als geeignet ein. "Wir dürfen da aber nichts überstürzen", mahnte er zu etwas Geduld. Schließlich sollten derartige Projekte gut vorbereitet und abgesprochen sein, "weil jeder Blühwiesen will, allerdings nicht vor seiner Haustür", so Manegold. Auch die Wahl der Samenmischung habe mit Bedacht zu erfolgen. "Sonst kommt unterm Strich nichts raus - und die Gemeinde macht sich lächerlich", ergänzte er.

Auch der Verschönerung von Verkehrsinseln will sich Manegold mit seinem Team widmen. Zu allererst hat er dabei die Ortseingänge von Lausham im Blick. "Da wird schnell was passieren, das gehen wir umgehend an", versprach er. Aufs Tempo hätte auch Konrad Mayer (SPD) gerne gedrückt. Er drängte gleich in mehreren Wortmeldungen darauf, so schnell wie möglich eine erste Blühwiese zu schaffen. "Jetzt ist Frühjahr. Jetzt ist die Zeit um auszusäen. Und dann würde man auch schnell etwas sehen", forderte er. Allerdings rief er damit bei Manegold stets die gleiche Reaktion hervor. "Das stimmt, aber wir dürfen auch nichts überstürzen. " Dass die Vorgehensweise des Grünteam-Leiters wohl die richtige sei, unterstrich ein Hinweis von Lorenz Dick (CSU). Bei der Blühfläche in der Steinkirchener Dorfmitte müsse vorab geklärt werden, ob sie nicht vielleicht den Ablauf kirchlicher Prozessionen stören könnte, meinte er. Renauer nickte und ergänzte: "Genau aus solchen Gründen sollten wir immer alles gut abklären, bevor wir loslegen. "

Letztlich fügten sich alle Räte diesem Urteil - wenn auch Mayer nur widerwillig. Gerhard Bischoff (parteilos) meinte, dass man es den Bürgern unbedingt mitteilen müsse, dass einzelne Grünflächen ganz bewusst nicht mehr so häufig gemäht werden - und ganz gewollt verwildern sollen. Sonst würden sie denken, dass die Gemeinde "gschlampert" arbeite. Josef Reili (UWG) wies darauf hin, dass nicht jedes Saatgut an jeder Stelle erfolgreich eingesetzt werden könne. Auch hier sei intensive Vorarbeit und Recherche gefragt. Alexander Dick (FW) hätte gerne den Obst- und Gartenbauverein eingebunden. Mayer erweiterte diesen Vorschlag zusätzlich um ein beratendes Gespräch mit den Imkern. Und Brigitte Schelle-Mayr (Grüne) regte Patenschaften an. Privatleute könnten Bäume gießen. Und Kindergartenkinder Blühflächen mit Infotafeln aufwerten. "Das ist alles vorstellbar", räumte Renauer ein. Manegold nickte. Schelle-Mayr erntete Zustimmung für den Hinweis: "Das alles kann nur effektiv wirken, wenn wir es langfristig sehen. So ist es nun mal beim Garteln: Da muss man Geduld haben. " Und Renauer stimmte Manegold schon mal auf etliche weitere Projekte ein. "Da kann viel gemacht werden. Die Arbeit geht uns jedenfalls nicht aus. "

PK

Patrick Ermert