Pfaffenhofen
Bei Messerattacke in Geisenfeld lebensbedrohlich verletzt

15-Jährige geht auf 22-Jährigen los – und muss sich nun wegen eines versuchten Tötungsdelikts verantworten

16.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:17 Uhr

In den kleinen Nebenstraßen der Münchener Straße südlich des Geisenfelder Stadtplatzes geht es normalerweise sehr beschaulich zu. Am frühen Sonntagmorgen sorgte hier aber ein Großaufgebot an Polizeifahrzeugen für Aufsehen. Foto: Kohlhuber

Von Gerhard Kohlhuber

Zu einer blutigen Auseinandersetzung ist es in der Nacht zum Sonntag in einer Wohnung in Geisenfeld gekommen. Ein 22-jähriger Mann erlitt bei dem Streit eine lebensbedrohliche Stichverletzung. Der Tat verdächtigt wird eine 15-jährige Schülerin aus Geisenfeld.

Zu dem Streit war es nach Angaben der Polizei in der Wohnung der Tatverdächtigen in der Münchener Straße gekommen. Die Wohnung befindet sich etwa in jenem Bereich, wo die Straße in Richtung Stadtplatz ansteigt. Eine Nachbarin, die sich gegenüber unserer Zeitung äußerte, wurde nach eigenen Angaben von der lautstarken Auseinandersetzung aus dem Schlaf gerissen. „Die Sprache, in der die Frau und der Mann lautstark stritten, ist mir fremd, aber es hörte sich äußerst aggressiv an“, erzählt sie.



Dieser Eindruck der Nachbarin war offenbar richtig, denn bei dem Streit, der auch noch weitere Nachbarn geweckt hatte, wurde der Mann offenbar mit einem Messer attackiert. Nach Mitteilung der Polizei erschien das aus Südeuropa stammende Opfer gegen 2.15 Uhr auf der Geisenfelder Polizeiwache, berichtete von der Attacke und zeigte seine Verletzung am Oberkörper. Die Beamten in der Dienststelle leisteten Erste Hilfe, die weitere Versorgung des 22-Jährigen übernahm dann der Rettungsdienst, Der Mann, dessen Stichverletzung sich als lebensbedrohlich herausstellte, wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Wie die Polizei am Montagnachmittag mitteilte, liege der 22-Jährige, der im Landkreis Dingolfing-Landau wohnt, weiterhin auf der Intensivstation, er befinde sich aktuell aber nicht mehr in Lebensgefahr.

Haftbefehl gegen 15-Jährige



Als mutmaßliche Täterin stellte sich eine 15-jährige Schülerin heraus. Sie konnte laut Polizei noch in der Wohnung angetroffen und festgenommen werden. Wegen des Verdachts auf ein versuchtes Tötungsdelikt wurde sie auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ingolstadt am Montagnachmittag einem Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl, die 15-Jährige wurde in eine Justizvollzugsanstalt überstellt. Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord erklärte, sei der Vorfall zwar nach dem Jugendstrafrecht zu behandeln, bei einer solchen Tat stehe aber auch bei einer erst 15-Jährigen „ein Freiheitsentzug durchaus im Raum“.

Die Ermittlungen zum genauen Hergang der Tat und deren Hintergründe wurden noch in den Nacht zum Sonntag von der Kriminalpolizei Ingolstadt aufgenommen. Um die Tat möglichst lückenlos rekonstruieren zu können, wurden auch umfangreiche Spurensicherungsmaßnahmen in die Wege geleitet.

Vieles deutet auf Beziehungstat hin



Das große Aufgebot an Einsatzfahrzeugen, die am frühen Sonntagmorgen in den schmalen Nebenstraßen der Münchener Straße – am Ilmgrund und am Hafnerbergl – geparkt waren, sorgte bei Nachbarn und Passanten für Aufsehen und ließen beim Ratsch und in den sozialen Medien die Spekulationen hochkochen. Diese reichten bis hin zu einem Todesfall. Die Mitteilungen der Polizei zu dem Vorfall, wie sie sich dann in der Erstberichterstattung der Medien niederschlugen, blieben zunächst recht vage. Wegen der Beteiligung einer Minderjährigen wollte man zunächst abwarten, bis gesicherte Erkenntnisse vorliegen, hieß es. Wie zudem am Montagnachmittag verlautet wurde, deutet vieles auf eine Beziehungstat hin.

PK