Geisenfeld
"Behäbige Strukturen" verändern

Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, spricht beim virtuellen Neujahrsempfang der CSU

25.01.2022 | Stand 22.09.2023, 23:26 Uhr
Gut ausgerüstet - technisch und in Sachen Flüssigkeitshaushalt - nahm der CSU-Ortsvorsitzende Michael Pilawa zu Hause an dem virtuellen Neujahrsempfang seiner Partei teil. −Foto: privat

Geisenfeld - Mit Blick auf die Pandemie hatte der CSU-Ortsverband zu seinem Neujahrsempfang, salopp gesprochen, "ins Internet" eingeladen. Im Mittelpunkt stand dabei passenderweise ein Impulsvortrag der Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach. Diese kritisierte die oft "behäbigen Strukturen" und mahnte an, diese zu verändern.

Unter den 27 Teilnehmern hieß der Ortsvorsitzende Michael Pilawa auch den Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer, den Landtagsabgeordneten Karl Straub, weitere Vertreter der CSU aus der Region sowie Bürgermeister Paul Weber (USB)willkommen. In seinem Rückblick hob Pilawa mit Blick auf die Bundestagswahl die "starke Bilanz" der CSU in Geisenfeld hervor, wo man mit 45,2 Prozent der Erststimmen das zweitbeste Ergebnis im Landkreis verbuchte. Dieses Ergebnis wolle man "für die Landtagswahl verbessern und den Rückenwind für die Kommunalwahl in vier Jahren nutzen," so Pilawa, der die "Kraft und Leistungsfähigkeit im Ortsverband" mit einer Fotoserie verschiedener Aktionen untermauerte.

Als CSU-Fraktionssprecher im Stadtrat machte Martin Lachermeier einige Vorhaben aus, die 2022 "endlich erledigt gehören" - allen voran die Verbesserung der Verkehrssituation. Hier erwarte man zeitnah Ergebnisse aus Gesprächen mit Staatsministerin Kerstin Schreyer in Hinblick auf die geforderte Tonnagebegrenzung in der Innenstadt.. Außerdem auf der To-do-Liste: ein "professionelles Stadtmarketing-Konzept" (basierend auf einer von der CSU initiierten Unternehmer-Umfrage), die Erstellung eines Energiekonzepts, eine stärkere Bürgerbeteiligung bei PV-Anlagen und der Vorentwurf zur Planung des Klosterbräustadels.

Karl Straub sagte seinerseits die Unterstützung in Sachen Tonnagebegrenzung zu, weil die aktuelle Verkehrssituation so "nicht mehr länger tragbar ist". Irlstorfer outete sich ob des einzigartigen Büfetts als "Fan" der realen CSU-Empfänge in Geisenfeld, fand aber auch Lob für die parteiübergreifende Arbeit vor Ort und "Aushängeschilder" wie die Ausbildungsmesse oder den Bücherflohmarkt.

Anschließend setzte Ministerin Gerlach zum Plädoyer für eine intensivierte Digitalisierung an. Ihr Ministerium wertete sie als "Denkfabrik", in der Strategien entwickelt, aber auch selbstkritisch "Finger in Wunden" gelegt würden. Es sei nötig, "behäbige" Strukturen - orientiert am konkreten Nutzen - aufzubrechen. Den Rahmen dafür soll das geplante Digitalgesetz liefern, indem es die digitalen Aufgaben des Staates definiert, die "digitalen Rechte" der Bürger und Unternehmen festschreibt sowie die Modernisierung der Verwaltung vorantreibt.

Bildungsinitiativen, kindgerechte Projekte zum sicheren Surfen ("Wo ist Goldi"), Barrierefreiheit im Netz und mehr "IT-Knowhow in der Arbeitswelt" sind aus Sicht der Ministerin wichtig, um Menschen im Umgang mit der modernen Technik zu "befähigen" und mehr Wertschöpfung zu generieren. Bayern müsse "immer an der Spitze des Fortschritts marschieren", sonst sei der Wohlstand gefährdet, mahnte sie.

In der von Stadtrat Andreas Aichele moderierten Diskussionsrunde wurde nachfolgend die verstärkte Ansiedlung von IT-Unternehmen, eine Förderung digitaler Lehrmethoden auch an den Universitäten ebenso thematisiert wie eine Vereinheitlichung von Modalitäten etwa bei der Beschaffung digitaler Hilfsmittel für Schulen. Konkrete Unterstützung bot Robert Kollmuß in seiner Eigenschaft als Digitaler Bildungsberater im "Pakt für berufliche Weiterbildung 4.0" an. Weitere Informationen finden sich laut Aichele auf der Website www.kommweiter.bayern.de.

"Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel richtig setzen" - mit diesem Zitat von Aristoteles stieß man abschließend virtuell auf das neue Jahr an.

GZ

Maggie Zurek