Pfaffenhofen
"Austausch bierernst agierender Politiker schreitet voran"

Die Partei unternimmt satirischen Vorstoß, Thomas Herker der SPD abwerben - und der reagiert mit Humor

23.12.2020 | Stand 30.12.2020, 3:33 Uhr
Meister des Satirefachs: Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (SPD). −Foto: SPD

Pfaffenhofen - Ein satirisches und erneut ausgesprochen unterhaltsames Nachspiel hat sich aus dem Beitrag von Thomas Herker (SPD) in der Abschlusssitzung des Kreistags ergeben. Der Pfaffenhofener Bürgermeister hat - wie nicht anders zu erwarten - vom Ingolstädter Die Partei-Kreisverband das Angebot erhalten, die Fronten zu wechseln. In seiner ablehnenden Antwort erweist sich Herker erneut als Meister des Satirefachs - und spart dabei nicht an Seitenhieben.

Da Herker mit dem zwar nicht ernst gemeinten, aber allen Ernstes vorgetragenen Antrag, wonach das Landratsamt künftig statt Wasser nur noch Bier kaufen solle, um damit dem sinkenden Bierabsatz entgegenzuwirken, den ähnlich kuriosen Vorschlag von CSU-Kreisrat Manfred König, kein Recyclingpapier mehr zu verwenden, um den Holzmarkt zu stabilisieren, gekontert hatte, war der Vorstoß von Die Partei im Grund fast zu erwarten, Herker abzuwerben.

Jens Rohrer, beim Ingolstädter Die-Partei-Kreisverband mit den Ressorts "Propaganda und Parkangelegenheiten" betraut, wandte sich per Brief an den Pfaffenhofener Bürgermeister. "Wir finden es natürlich gut, dass Sie das Mittel der Satire für sich entdeckt haben", heißt es darin. Dass Herker gar mit dem Partei-GröVaZ Martin Sonneborn verglichen wurde, kommentierte Rohrer wie folgt: "Sicherlich waren Sie vor Freude ganz aus dem Häuschen." Auch der Wahl des Bier-Themas konnte Rohrer nur zustimmen - und verwies auf die lange Tradition des Gerstensafts als Wahlkampfthema von Die Partei mit ihrer Kampagne "Das Bier entscheidet".

"Grandios wäre es, wenn Sie Ihr neu entdecktes Steckenpferd in der sehr guten Partei Die Partei ausleben würden", fügt Rohrer an. "Der neue Abschnitt in Ihrem politischen Lebensweg hätte große Vorteile für Sie: Sie würden von einer im Niedergang begriffenen Kleinpartei zu einem aufstrebenden Hoffnungsträger wechseln, der ab September auch die Bundespolitik maßgeblich bestimmen wird. Zudem käme Ihnen die ehrenvolle Aufgabe zu, den Kreisverband Pfaffenhofen an der Ilm aus der Taufe zu heben und das zarte Pflänzchen zu einem starken Baum heranzuziehen." Und auch die Partei würde sich freuen, einen engagierten Politiker wie Herker in ihren Reihen begrüßen zu dürfen.

Diese Steilvorlage ließ sich Herker natürlich nicht nehmen, um seine Fähigkeiten im Bereich der Satire einmal mehr unter Beweis zu stellen. "Besten Dank für Ihr Angebot Mitglied der Partei Die Partei zu werden", eröffnet er seine Antwort an Rohrer. Auch wenn dieser Schritt oberflächlich betrachtet naheliegend scheine, entgegnet er, so denke er doch, dass eine etwas ausgefeiltere Strategie von Nöten sei, um den Niedergang der Republik zu stoppen.

"Im Landkreis Pfaffenhofen gehen wir hier subversiver vor und haben letztlich das Ziel, die gesamte Parteienlandschaft zu unterwandern", so Herker. Mit den Kollegen Manfred König, Martin Rohrmann und Manfred Russer sei es bereits gelungen, stark satirisch (nicht immer geplant) agierende Protagonisten in der CSU zu installieren. "Auch die AfD wurde bereits erfolgreich unterwandert und glänzt ebenso wie die Union regelmäßig mit (real?)-satirischen Anträgen im Kreistag. "Insofern wähnen Sie mich geistig an Ihrer Seite. Drücken Sie uns die Daumen, dass der Komplettaustausch bierernst agierender Politiker weiter voranschreitet." Mit freundlichen Grüßen, Thomas Herker.

pat