Pfaffenhofen
Aussprache mit Tarnów

Landrat Albert Gürtner sieht gemeinsame Werte-Basis für Partnerschaft

25.09.2020 | Stand 02.12.2020, 10:29 Uhr

Pfaffenhofen - Allen Spannungen zum Trotz: Die Partnerschaft zwischen den Landkreisen Tarnów und Pfaffenhofen soll mit mehr Leben gefüllt werden.

Das ist das Ergebnis einer Videokonferenz zwischen Landrat Albert Gürtner (FW) und seinem südpolnischen Amtskollegen Roman Lucarz (PiS).

Zuletzt war die Partnerschaft wegen des Umgangs mit der sogenannten LGBT-Szene (also mit Homo-, Bi- und Transsexuellen) auf polnischer Seite in die Kritik geraten. Nach dem Gespräch zeigte sich Gürtner aber zuversichtlich: "Es war ein sehr angenehmes und freundliches Gespräch", so der Pfaffenhofener Landrat. Beide Seiten seien sehr daran interessiert, die Partnerschaft weiterzuführen. "Der Landkreis Tarnów mit Landrat Lucarz hat sich auch klar zur EU-Grundrechtecharta bekannt", so Gürtner. "Eine gemeinsame Werte-Basis ist nach wie vor vorhanden. " Verschiedene Mentalitäten würden immer gewisse Unterschiede bergen. Für eine tatsächliche Annäherung, die nicht nur auf dem Papier besteht, setzt Gürtner auf verstärkten Austausch. Demnach sollen gemeinsame Themen gesucht werden, bei denen eine sinnvolle Zusammenarbeit möglich ist. Das könne dann eine Basis für die Fortführung der Partnerschaft sein. "Wir werden nun gezielt ein, zwei Projekte in den Bereichen Landwirtschaft, Umweltschutz oder Jugendarbeit in Angriff nehmen", so Gürtner. Die Ergebnisse sollen dann im Kreistag vorgestellt werden, der über eine weitere Zusammenarbeit entscheiden wird.

Derweil brodelt das Streitthema - die auch von Tarnów mitgetragene Resolution gegen die LGBT-Ideologie - weiter: Ein Aktionskünstler hat an Ortstafeln - auch im Partnerlandkreis - amtlich wirkende Zusatzschilder angebracht, die Unterzeichner- Gemeinden als "LGBT-freie Zone" ausweisen. Die Idee dahinter: Die Menschen sollen sich dabei ertappen, diese Tafeln für authentisch gehalten zu haben, obwohl es sich um Aktionskunst handelt. Wie die polnische "Liga gegen Diffamierung" mitteilt, hat eine erste Gemeinde bereits Klage gegen den Künstler und LGBT-Aktivisten Bart Staszewski eingereicht.

PK