Rohrbach
Auf Brautschau in Rohrbach

Theatergruppe trifft mit ihrem Stück "Die drei Eisbären" ins Schwarze - Schauspieler begeistern bei Premiere

09.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:47 Uhr
Bei der Premiere am vergangenen Wochenende begeisterten die Rohrbacher Schauspieler: Die drei Eisbären Juliander (von links), Peter und Pauli zeigten sich dabei wenig begeistert von der Hochzeiterin Haslocherin, obwohl Brautwerber Girgl Anthofer sie in höchsten Tönen lobte. −Foto: A. Ermert

Rohrbach - Premiere gelungen - das Lustspiel "Die drei Eisbären", geschrieben von Maximilian Vitus, war ein voller Erfolg am Samstagabend auf der Bühne beim Alten Wirt in Rohrbach.

Gespielt wurde es begeisternd von der Theatergruppe Rohrbach. "Das Publikum ist voll dabei", freute sich Regisseur Peter Singkofer am Premierenabend.

Die drei Brüder Peter (Hubert Piechullek), Pauli (Thomas Tyroller) und der "Andere" Juliander (Benjamin Spitzweg) fühlen sich ganz wohl auf dem Haldeneggerhof, abgeschieden hoch oben auf dem Berg. Frauen interessieren die Drei überhaupt nicht - glauben sie zumindest. Lediglich die alte Haushälterin Veronika (Petra Hien) ist geduldet, doch die ist gerade bettlägrig und kann sich nicht um den Haushalt kümmern, da geht's natürlich drunter und drüber bei den drei Eisbären, wie sie im Dorf genannt werden. Die drei Schauspieler sind die perfekte Besetzung für die drei Eisbären: trocken, nicht sehr gesprächig, aber gutmütig - eben typische bayrische Bauernbuam. Im Stück kommt es dann noch schlimmer: Vor der Haustür findet der Juliander bei einem heftigen Gewitter einen Säugling und bringt das weinende Kind in die Stube. Da ist es um alle drei Eisbären geschehen, sie sind total verzaubert von ihrem Findelkind. Ein Brief liegt auch dabei von der verzweifelten Mutter: "Ich muss mein Kind hergeben. Ich hoffe es geht ihm bei euch besser als bei mir. "

Da ist guter Rat teuer, doch über eins sind sich alle Drei gleich einig: "Wenn der Bua getauft wird, dann heißt er Peter Paul Juliander und wir sind die Taufpaten - und dass er anständig erzogen wird, dafür sorgen wir auch. "

Die Drei sind ganz vernarrt in den Kleinen. Deswegen geht der Peter auch am nächsten Tag ins Dorf zum Pfarrer und fragt, was sie tun sollen. Zurück kommt er mit einem ganzen Sack voller Spielsachen und - für die alte Vroni (von Petra Hien als alte Kratzbürste überzeugend gespielt) ein Riesenschock - mit der jungen Maralen Lechleitner (Nina Kamolz geht als hübsche, fleißige, vielleicht zukünftige Bäuerin in ihrer Rolle auf), die sich um den Kleinen kümmern soll. Sie stellt gleich den ganzen Hof auf den Kopf, plötzlich wird aus Tellern gelöffelt und nicht mehr aus einem Topf, die drei Eisbären suchen nach dem Rasiermesser - jeder ganz heimlich - das Leben ändert sich auf dem Haldeneggerhof. Wenn der Pauli auch zum Peter sagt: "Wir Zwei bleiben die Alten. " Und die Maralen meint: "Unrasiert bekommt von mir keiner ein Busserl. "

Aber das Überraschendste: Die Vroni ist von der Maralen auch ganz begeistert und rät den drei Eisbären: "Da habt ihr keinen schlechten Fang gemacht, sie ist fleißig. Ich glaub, sie wär die richtige Bäuerin. Jung, bildschön - da kann es doch leicht sein, dass sich einer von euch vergafft, bevor drunten im Dorf die Leute zum Reden anfangen. "

Sie redet auch mit der Maralen, deren verliebte Blicke für den Juliander sind der Vroni nicht entgangen: "Aber der kommt nicht von alleine, da muss man schon nachhelfen. " Doch noch gibt's keiner zu, die Maralen hat allen Dreien ganz schon den Kopf verdreht. "Zu denen muss schon des Weiberleut kommen", gibt die Vroni der Maralen den guten Rat. Aber die Maralen meint schüchtern: "Des kann ich nicht. " Worauf die Vroni resolut wird: "Alles kann man, wenn man will", zischt sie der Maralen zu.

Alle drei Brüder kommen auf einmal mit einem Blumenstrauß an, doch beim Juliander meint die Maralen: "Die sind aber besonders schön" - und schmachtet ihn an, doch er merkt es nicht.

Und grad da kommt der Viehhändler und "Heiratsschmuser" Girgl Anthofer (Daniel Ertlmeier, ein Debütant in diesem Jahr) mit der - wie er meint - passenden verwitweten Hochzeiterin Haslocherin (Juliane Hübner, die perfekt die unsymphatische Preußin spielt) auf den Hof. "Ein Preiß", stellt der Peter gleich fest und fragt: "Wie lang ist dein Mann schon gestorben? " Das sei fünf Jahre her, daher meint er trocken: "Der wird froh sein. " Und die drei vakanten Hochzeiter ziehen sich schnell zurück.

Der Anthofer fasst es nicht, dass er dieses lukrative Geschäft nicht machen kann. Die abgewiesene Braut zetert. Und schimpft, der Pauli meint: "Da gingen uns die Augen auf. " Die Vroni jagt die Haslocherin resolut vom Hof und sagt zu den drei Eisbären: "Eine eigene Bäuerin ist immer noch das beste. "

Der Peter sagt schließlich zum Pauli: "Heirate Du sie. " Der Pauli will es aber lieber auskarteln - worauf der Peter meint: "Des ist doch wurscht. Hauptsache, du bleibst du, ob ledig oder verheiratet. "

Was am Schluss rauskommt, wer dann wen heiratet, wird nicht verraten - denn es gibt noch weitere Vorstellungen am kommenden Wochenende Freitag und Samstag, 13. und 14. März, und am Freitag, 20. März.

Dass dieses Lustspiel so gelungen ist, ist nicht nur den Schauspielern, sondern auch den Leuten im Hintergrund zu verdanken: Spielleiter Willi Ruhfaß, Regie Peter Singkofer, Einsagerin Claudia Schmidbauer, Maske Bärbel Spitzweg, Bühne und Technik Peter Mayer und Manfred Wallisch und vielen weiteren Helfern.

PK