Pfaffenhofen
Weniger Asylbewerber, mehr Migranten

Internationaler Kulturverein informiert über Stand bei Betreuung von Geflüchteten - und bereitet Veranstaltungsreihe vor

28.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:30 Uhr
Kinder aller Nationalitäten (hier vom Kindergarten St. Michael) und natürlich auch erwachsene Migranten spielen bei der Arbeit und den Veranstaltungen des Internationalen Kulturvereins die Hauptrolle. −Foto: E. Steinbüchler

Pfaffenhofen (esr) Der Internationale Kulturverein Pfaffenhofen (IKVP) will 2020 wieder Interkulturelle und Interreligiöse Wochen durchführen. Die Planung dieser Veranstaltungsreihe stand im Mittelpunkt der Beiratssitzung des Vereins. Außerdem berichtete Gabi Dettke, die Leiterin des AK Asyl im IKVP, über den Stand bei der Betreuung von Asylbewerbern und Geflüchteten in Pfaffenhofen.

Demnach gibt es derzeit 74 Asylbewerber in Pfaffenhofen, deren Asylverfahren noch läuft, sowie 13 unbegleitete Minderjährige. Außerdem wohnen 66 anerkannte Asylanten als sogenannte Fehlbeleger noch in Asylunterkünften. Die Geflüchteten kommen unter anderem aus Eritrea, Nigeria, Sierra Leone, Somalia, Syrien, Pakistan, Afghanistan und dem Irak. Wie Gabi Dettke schilderte, stünden vor allem die Afghanen und Pakistani psychisch unter großem Druck, da sie Angst vor Abschiebung haben.

Nachdem die Unterkunft an der Senefelder Straße geschlossen wurde, mussten die 40 dort lebenden Pakistani auf andere Wohnungen aufgeteilt werden und einige von ihnen wurden nach Wolnzach und Geisenfeld verlegt. In Pfaffenhofen gibt es noch 13 Asylunterkünfte, von denen zwei - eine an der Gnesener Straße und eine im ehemaligen Altenheim St. Franziskus - demnächst geräumt werden sollen.

Wie vhs-Leiter Peter Sauer erläuterte, besteht weiter sehr große Nachfrage nach Sprachkursen, und die Volkshochschule unterrichtet permanent rund 200 Sprachenschüler. Auch die Integrationskurse laufen gut, und neuerdings bietet die vhs auch Kurse für Fortgeschrittene an, wohingegen die Alphabetisierungskurse allmählich zu Ende gehen. Manche Kurse, so fügte Sauer bedauernd hinzu, kommen nicht zustande, weil die Migranten über den Landkreis verteilt wohnen und nicht mobil sind beziehungsweise es keine geeignete Busverbindung in die Kreisstadt gibt.

Hilfe beim Deutschlernen gibt es auch bei Angeboten im Mehrgenerationenhaus und im Seniorenbüro sowie bei der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten), und da werden laufend ehrenamtliche Sprachlernhelfer gesucht.

"Die Asylbewerber werden immer weniger", erklärte der IKVP-Vorsitzende Sepp Steinbüchler, "aber die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund steigt immer mehr." Dem Internationalen Kulturverein gehe es aber um alle Migranten in Pfaffenhofen, und so gehe es auch bei den Veranstaltungen der Interkulturellen und Interreligiösen Wochen 2020 unter anderem um Menschen aus Afrika und arabischen Ländern, um Türken und Albaner sowie um Sinti und Roma. Da unter der Leitung der städtischen Integrationsstelle im März wieder "Wochen gegen Rassismus" stattfinden sollen, will der IKVP in diesem Zeitraum keine Veranstaltungen terminieren. Eine Ausnahme stellt die Ausstellung "Die Kunst deines Nachbarn" dar, die ein Teil der Interkulturellen Wochen ist und diesmal auch zum Programm der "Wochen gegen Rassismus" gehört.

Als erste Veranstaltung 2020 führt der Internationale Kulturverein am 31. Januar um 19.30 Uhr im Hofbergsaal einen "Jahresempfang der Religionen und Kulturen" durch. Dabei spricht Gönül Yerli, stellvertretende Direktorin des Islamforums Penzberg, über Erfahrungen der Zusammenarbeit islamischer und schriftlicher Religionsgemeinschaften. Auf eine andere Veranstaltung machte Sonja Preller aufmerksam, die für den IKVP in mehreren Arbeitskreisen aktiv ist, um die Interessen der ausländischen Mitbürger zu vertreten. So führt das Bündnis für Familie des Landkreises am 1. Februar von 11 bis 16 Uhr im Hopfenmuseum Wolnzach eine "Messe für soziale Berufe" durch, bei der es viele Informationen über Aus- und Weiterbildung, Umschulung, Quereinsteigemöglichkeiten oder Studiengänge in sozialen Berufen gibt.

"Zusammen leben, zusammenwachsen"

Pfaffenhofen (esr) Zum siebten Mal gibt es im kommenden Jahr in Pfaffenhofen Interkulturelle und Interreligiöse Wochen. Bei der Beiratssitzung stellte Sepp Steinbüchler, der Vorsitzende des Internationalen Kulturvereins Pfaffenhofen (IKVP), den aktuellen Planungsstand vor. Dabei lud er auch bereits zum nächsten Vorbereitungstreffen ein, das zusammen mit der Mitgliederversammlung des IKVP am 4. März im Hofbergsaal stattfinden soll.

Die Interkulturellen und Interreligiösen Wochen 2020 stehen unter dem Motto "Zusammen leben, zusammenwachsen", mit dem der IKVP auch sein zehnjähriges Bestehen überschrieben hat. Das Programm der Wochen ist noch in Arbeit, einige Veranstaltungen stehen aber bereits fest. So konnte Sepp Steinbüchler bereits einen ersten Überblick geben.

Den Auftakt der Interkulturellen Wochen bildet am 20. März die Eröffnung der Ausstellung "Die Kunst deines Nachbarn", die sich diesmal der "Kunst aus dem Roma- und Sinti-Kulturkreis" widmet. Kuratiert wird die Ausstellung, die bis zum 13. April in der Städtischen Galerie im Haus der Begegnung läuft, wieder von der Hettenshausener Künstlerin Carine Raskin-Sander.

Ebenfalls Tradition bei den Interkulturellen Wochen ist ein Internationales Frauenfrühstück, das diesmal am 3. April im Caritas-Zentrum stattfindet. Und auch ein Tag der offenen Tür in der Moschee mit Führungen durch das islamische Kulturzentrum samt dem sehenswerten Gebetsraum steht wieder auf dem Programm, denn am 18./19. April lädt die türkisch-islamischen Gemeinde Ditib zu ihrem Kermes, dem Frühlingsfest, ein.

"Vorurteile abbauen - gegenseitiges Verstehen fördern" ist das Thema beim Frauencafé im neuen Frauenbegegnungszentrum an der Ingolstädter Straße. "Ein Licht zwischen den Wolken" heißt der Film, den Peter Dorn am 5. Mai im CineradoPlex zeigt und bei dem es um christlich-islamisches Leben in Albanien geht.

Die Karikaturenausstellung "Alle in einem Boot" beschäftigt sich mit dem Verhältnis Europa-Afrika. Sie wird von Ende April bis Ende Mai im Rathaus gezeigt. Einen internationalen Nachmittag mit "Märchen aus aller Welt" veranstaltet die Caritas am 27. Mai. Am 13. Juni lädt Ditib zu einer Theateraufführung in die Moschee ein: Das türkisch-deutsche Theater "Ulüm" spielt das Stück "Die Türken integrieren sich".

Einen arabischen Basar mit Musik, Tanz und orientalischem Buffett veranstaltet die arabische Frauengruppe Al Salam am 19./20. Juni im Hofbergsaal. Und den Abschluss bildet das Friedensgebet am Baum der Religionen am 24. Juni.

Einige weitere Veranstaltungen sind noch möglich beziehungsweise in Planung, so zum Beispiel ein Tag der offenen Tür im Frauenbegegnungszentrum, ein Picknick im Interkulturgarten, ein Kinderkunsttag, ein albanisches Kindertanzfestival und ein albanisches Theaterstück "Herr Ibrahim und die Blumen des Koran".